28 Dezember 2007

Happy 2008

Ich bin dann schon wieder mal weg. Wien, nur du allein bist das Ziel über Silvester - ohne Gatten allerdings... ;-)
Meine Gedanken bleiben jedoch hier, zwischen Gelsenkirchen und Herten. Alles Gute (vielmehr: das Allerbeste) und alles wird gut, ganz bestimmt, D.!

26 Dezember 2007

Highlights so viele wie Kerzen am Tannenbaum

Friede, Freude, Eierkuchen (nee, nicht Eierkuchen. Hirsch- und Sauerbraten!) in Reinkultur (fast), dieses Weihnachten. Lange nicht mehr so viel gute Laune auf einen Haufen gesehen und erlebt. Ein Highlight nach dem anderen, so viele wie Kerzen am Tannenbaum.
Fing schon alles damit an, dass es diesmal weder unter den Bewohnern der VWS29 Streit gab (sieht man von gewissen Differenzen darüber ab, ob die Sauce zum Braten durchgeseiht oder mit Stücken serviert werden soll, und ob man mit fusseliger Anzughose zum Geburtstag des Freundes - alljährlicher Termin am Heiligabendmittag - gehen kann) noch übermäßige Hektik in der vorbescherlichen Zeit ausbrach.




Erstes kleines Highlight dann: Das Einweg-Thermometer im bo*Frost-made-Braten: Poppt es raus oder nicht, das war die erste Gretchen-Frage des Tages. Weil: Wenn es rauspoppt, ist der Braten innen durch. Wenn nicht... droht Familienfehde. Mindestens. Aber: Alles gut, Thermometer poppte raus, während wir in der Kirche waren - schöne Bescherung!




Neu dieses Jahr: Das Heiligabendprozedere verzögerte sich im Laufe des Abends über die Gebühr (am Essen, siehe auch 3. Foto; Parmesanhippen an Blattsalat mit Artischocken-Herzen, lag es jedenfalls nicht; gab nur vier Gänge). Aber möglicherweise an der Geschenkezahl: Ich habe allein 38 (achtunddreißig) bekommen. Okay, da ist jede Plätzchentüte mitgezählt und alles, was sich schon im Vorfeld ansammelte, aber - und damit kommen wir zum WdW 2007 (Wort der Weihnacht 2007): "add-on" ist diesmal das wohl meiststrapazierte, aber auch schönste und treffendste Wort - invented by IT-Branchen-geschädigtem Bruder.




"Schwester", sagte er schon vor dem Fest. "Die Add-ons sind diesmal bei meinem Geschenk für dich das Beste." Woraufhin jedes Geschenk vor dem Auspacken mit der Frage: "Ist das jetzt ein Add-on?" bedacht wurde. (Wobei sich dieser nette Terminus auch problemlos auf die in Omas Gesangsbücher aus anno 1952 hineingelegten Zusatz-Liedblätter übertragen lässt.)
Und siehe - seines war tatsächlich mein persönliches Weihnachts-Highlight: Bodenvase (4. Foto) mit on-geaddeten Glitzerhirschen und -Sternen, die förmlich schweben... Große Freude macht sich breit.


Der Preis für das witzigste Geschenkpapier geht dafür an die Mutter vom Ganzen: Tanzende, als Rentiere verkleidete Schweinchen - hat man so was schon gesehen?







Wie jedes Jahr ein weiteres Highlight: der Besuch des Drübbelken in Recklinghausen, wo auch bei später Ankunft gegen 1.30 Uhr der Baum brannte (niemals war diese Beschreibung treffender) und die Sardinen wieder prächtig die Kneipen-Dose anfüllten. Spruch des Abends: "Tami-U., ich bin ganz irritiert von den Glitzersternen in deinem Gesicht!" (siehe Foto 5, alle Fotos hier) (neues Spielzeug: flickr!).

Und vier Stunden Schlaf reichen auch dicke, um am nächsten Tag fit für die Fortsetzung des Weihnachtsrauschs zu sein: Gut, dass Papa und D. eine DeLonghi haben - an solchen Tagen schätzt man perfekten Vollautomaten-Kaffeee doch umso mehr. Überhäufung mit Geschenken (daaaanke!) folgte, wobei diesmal streng darauf geachtet wurde, dass die Geldgeschenke nicht im Altpapier landeten und auch die den Latte-Macchiato-Bechern beigelegten Löffel nicht dort endeten *hüstel*.




Und wer noch nicht wach war, dem half das nächste Weihnachts-Highlight 2007 auf die Beine: Papafreundin live at the E-Piano with Orgel-Sound - sehen Sie hier den Live-Mitschnitt von "O du fröhliche" (copyright by Bruder). Man beachte: auswendig gespielt! Der konzentrierte Blick aufs Notenblatt trügt! Da standen Noten für ein ganz anderes Lied!


Mittag bei Oma - niemand macht Sauerbraten so gut wie Oma K. aus H., niemand! - und Wiedersehen mit den Cousinen. Mit zweien jedenfalls. Die eine hatte bis mindestens ein Uhr nachts am Heiligabend gekellnert und fiel deswegen aus, die andere feierte mit einer türkischen Freundin Nicht-Weihnachten. Jo.

Einige neue legendäre Sprüche gelernt, etwa das wunderbare Understatement-Kompliment aus dem Mund von Großonkel J.: "Manche können eben mehr als Brot essen." Sehr schön. Merk' ich mir.

Die Familie ein wenig belustigt durch Präsentation meiner Zeitungs-Blocks. "Das kannst du doch im Leben nicht mehr lesen am nächsten Tag!" "Doch, diese Mitschrift der Traineraussage nach dem Basketballspiel heißt zum Beispiel: 'Das war eine verdiente Niederlage, wir haben zu viele einfache Punkte zugelassen und zu viele blöde Fehlpässe geworfen. Das verzerrt natürlich das Ergebnis ein wenig. War aber, wie gesagt, verdient. Im dritten Viertel sind die dann ganz weggezogen, haben alles getroffen. Und ich hab auch die Auszeit zu spät genommen....' Na?!"

Beeindruckend: Das Lametta am Baum von Oma ist schon mindestens 30, wenn nicht 40 Jahre alt. Sag noch mal einer was von "Lametta ist ein Klimakiller".

Dann Absingen von Weihnachtsliedern. "Kling Glöckchen" wird gewünscht. "Ach ja, das ist doch ein schöner Opener", findet der Bruder. Wir lieben Anglizismen.

Neues Projekt in diesem Jahr: Erstellung einer Punkte-Rangliste für Alle-Jahre-wieder-Sprüche. Stiefoma V. führt diese ungefährdet an: "Pass auf, gleich sagt sie: 'Oh, Nici, heute mit Binder - schiiiick!' " Oma V. kommt ... und sagt: "Ja, guuuck mal, der Nici! Mit Binder!" Dann: "Können wir denn heute vor dem Essen kurz beten?" (Nein, V., das nun wirklich nicht. Wir haben letztes Jahr gebetet, wir haben vorletztes Jahr gebetet, wir haben vorvorletztes Jahr gebetet, wir haben vorvorvor... wir beten immer vor dem Essen. Aber diesmal ... NATÜRLICH sprechen wir auch diesmal ein Vaterunser!!). Weiter ging's zu mitternächtlicher Stunde, als die traditionellen, schlesischen Mohnsemmeln auf den Tisch kamen. "Ach, auf die Mohnsemmeln freu ich mich jetzt so richtig!" (Strike! Punkt!) "Zehn Brötchen hab ich verarbeitet diesmal! Und ein Pfund Zucker! Und drei Liter Milch!" (Strike! Zweiter Punkt!) "Schmeckt's euch denn?" (In unseren Magen passt eigentlich nicht mal mehr ein einziges Mohnkorn, aber: "Doch, ja, lecker, mhh.") "Ich nehm noch ein bisschen. Ich darf das. Mir schmeckts." (Hey! Hattrick! Dritter Punkt!)

Oh, this is christmas, wie ich's mag. Bis nächstes Jahr!
Jetzt erstmal: Ruhe. Frei. Ganztags im Schlafanzug. Schokoladen-Plätzchen-Vorrats-Vernichtungs-Kommando, an die Arbeit!

24 Dezember 2007

Riding on a Partytrain


Weihnachten ist ja doch irgendwie die Zeit der Sentimentalitäten. (Ähem - oder ob das am Alter liegt?)

Dieses Jahr kam eine weitere hinzu. So wie immer letztes Jahr auch schon war am 23. wieder Cosmo Klein im Solendo angesagt. Leider, leider, leider zum letzten Mal. So nett ist der 23. nämlich sicher nie wieder. Noch mal richtig zappeln und ein bisschen albern sein und im Sand herumspringen und mitsingen und hinterher - auch das eine gute Tradition - die Setlist (Foto) abzuppeln und die Unterschrift vom bestgelaunten Mann der Bande, dem Gitarristen, holen. Tschüss, Cosmo. War schön mit dir und deinen Jungs. Und auch mit Maya Saban und mit Rolf Stahlhofen (O-Ton hinter uns: "Ich find den Rolf Stahlhofen ja so geil. Ich hab den mal mitte Söhne Mannheims gesehen. Voll gut. Eigentlich bin ich nur wegen dem da.")
Cosmo, wir werden schauen, was du weiter so machst.


Aber weiter im Sentimentalitäten-Text. Das letzte Mal vor Heiligabend joggen gehen gehört auch dazu: Mit Max Raabes "Rudolph, the rednosed Reindeer" oder Elvis Presleys "Oh little town of Bethlehem" oder Billy Idols "Merry Christmas, Baby" auf den Ohren über die Hohe Straße laufen, vorbei an alleinerziehenden Müttern, die mit ihren kindergartenaltrigen Söhnen Tannenbäume nach Hause zerren - wie auf einer Weihnachtspostkarte...!

Oder Melanie Thorntons "Wonderful Dream (Holidays are coming) auf dem iPod hören und fast ein bisschen weinen müssen, weil sie doch schon tot ist *schluchz* und das doch alles damals so tragisch war, als sie mit dem Flugzeug auf die Schweiz gefallen ist.

Und dann die Lindenstraßen-Folge am 23.: Anna kehrt heim zur Mürfel-Söphchen-Hans-Zorro-Kathy-Sarah-Tom-Familie und es ist kitschig as Kitsch can und schnulzig und so schön unrealistisch und so viel Friede, Freude, Eierkuchen, dass es doch irgendwie schon wieder ans Herz geht.

Und dann der Freund, den ich im Krankenhaus besucht habe und der mich zum ersten Mal im Leben umarmt hat - vielleicht weil er sich so gefreut hat oder vielleicht weil es ihm wieder sehr viel besser geht oder vielleicht weil Weihnachten ist. Oder vielleicht auch, weil Sentimentalitäten und Emotionen einfach zu menschlich sind und sein dürfen. Finde ich.

Oder der Bläser-Chor in der Kirche bei "Oh du fröhliche", der so nett posaunte und trompetete und hörnte, dass es eine wahre weihnachtliche Wonne war und man einigermaßen zu tun hatte, gegen den Kloß im Hals anzusingen.


In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten allerseits!

22 Dezember 2007

All I hear at Christmas is BFBS

Spätestens die letzten drei Tage vor Heiligabend gehört BFBS gehört! Weil die Briten nun mal die schöneren Weihnachtslieder haben. Nicht nur "All I want for Christmas is you" oder Shakin' Stevens "Merry Christmas everyone". Und die spielen sie ohne Schonung, all day long. Besonders schön wird das, wenn zwischendurch die Fußballergebnisse durchgesagt werden: "What a cracky game!" und "FC Middlesbrough 1, West Ham 2". So wird ein Tänzchen durchs Wohnzimmer zur lustigen Samstagsnachmittags-Bewegungseinheit und der Rummel am Westen- und Ostenhellweg schon viel erträglicher. (Merke: Heute ist der umsatzstärkste Tag des Jahres. - Glaub ich sofort!)
Und es gibt auf BFBS Tipps, wie man sich die Zeit vor der Bescherung noch heimeliger gestalten kann: mit "My favourite waste of time" nämlich: das PC-Spielchen "Chicken Invaders". Als Weihnachtsmänner verkleidete Hühner fallen fallschirmspringergleich vom Himmel und müssen abgeballert werden. Das können auch nur die britischen Forces total lustig finden.

15 Dezember 2007

Niemals geht man so ganz...

...oder: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Wenn nicht dreimal.
Trotzdem: Ich hasse und liebe Abschiede zugleich. Aber: Jungs (und Mädel), ihr seid die Besten! Und nicht vergessen: Ich bin bloß drüben auf der anderen Straßenseite!
Danke! (Call me Heulsuse)

14 Dezember 2007

Großer, großer Sport

Er ist und bleibt der Chef-Styler, der Headliner!
Füße: aua, T-Shirt: nass, Stimme: weg - aber einen groß-groß-großartigen Abend ("fett!") gehabt.
Jan Delay in der Westfalenhalle Dortmund - mit Hindernissen zunächst, aber wenn der Ersatzmann für die zu viel gekauften Karten zwei Stunden vor Konzertbeginn wegen Blasenentzündung absagt und die Alternative keine Kohle hat und dann auch noch die Dritte im Bunde kurzfristig nicht dabei sein kann, dann kommen die Gebrüder-Geschwister U. in Aktion. Das Dream-Team, die Unschlagbaren - und Konzerte sind ohnehin mit Bruder am schönsten. "Brauchse noch ne Karte?" - fast so schön wie "Hasse ma ne Mark?"! Aber: Binnen weniger Minuten die drei überflüssigen Karten losgekloppt, durch drei Schlangen gestanden (1. vor der Halle, 2. vor der Garderobe, 3. vor dem Bier, das bezeichnenderweise von einer Frau Boris serviert wurde).
Und dann ging das ab! Aber wie! Feuer, Feuer! Das Wichtigste ist nämlich, dass das Feuer nicht aufhört zu brennen. Und es hörte nicht auf, im Gegenteil. Herr Delay ("Mein Hemd hat schon wieder die Farbe gewechselt!" - als er binnen Minuten das Teil durchgeschwitzt hatte) packte die Meute in kürzester Zeit beim Schlaffittchen "Dortmund, Dortmund - seid ihr da?". Kunststück, waren ja auch nur coole Leute da - Dortmund halt. Zudem: Genau richtige Platzverhältnisse: genug Raum zum Hüpfen und Springen und "Ich will eure Arme seh'n!", aber gut gefüllt, die Halle, und wir in Reihe zwölf, circa. Meine Vorder-Nachbarin zu mir, als Jan ruft: "Das ist unser letztes Lied!" Ich: "Neeein!" Sie: "Na, dich müssen sie hier auch irgendwann raustragen, was?" Oder später: "Du kannst wohl alles auswendig?!" (nein, kann ich nicht) Ich: *grins* Sie: reicht mir ihr Bier und gibt mir einen Schluck ab. Merke: Wir sind nicht die, die nach den Tagesthemen Zähne putzen und dann schlafen geh'n. Wir sind die mit den Augenringen, die nicht vor Sonnenaufgang zu Hause sind."
Grandioses Konzert. Immer wieder gerne, gleich gut bis sogar noch besser als in Hattingen. Jan Delay - Ravegott - Bass, Bass, wir brauchen Bass!

13 Dezember 2007

On Top

Am 10.12. lag dann noch eine Paketbenachrichtigungskarte im Briefkasten. Annehmend, es sei ein im Internet-Versandhandel bestelltes Weihnachtspräsent, legte ich sie erst einmal beiseite, und erst am nächsten Abend fiel sie mir wieder ein. "Zwei Fliegen mit einer Klappe" im Sinn, verlegte ich meine abendliche Schwimmeinheit in das postamtnahe Hallenbad. Schnell noch reingegangen in die Post, Päckchen entgegengenommen - nanu?! Von Amazon hab ich doch gar nichts bestellt?! Päckchen aufgerissen und - surprise, surprise! Geschenk (regalo) aus Chile! Wow! Die neue Juanes-CD, die ich mir mehrfach beinahe schon selbst gekauft hätte! Muchas gracias! Und, wie die Schenkerin selbst später sagte: "I love Amazon!" Yes, indeed. Wer so pünktlich Geschenke nach Übersee liefert, gehört gelobt! (Und wer so treffsicher Geschenke aussucht, auch: Drück dich, Carolina!)

Und dann waren da noch:
11. 12., 21.53 Uhr: Patenonkeltochter gratuliert nachträglich, weil exakt am 10.12. bei ihr ein Handyvertragswechsel anstand und die Karte für den neuen Vertrag tief unten in den Umzugskisten lag. Und die alte Karte funktioniert nicht mehr, also war auch kein Drankommen an meine im Funktelefon gespeicherte Nummer.
11.12., 21.56 Uhr: Anruf vom Kollegen Jacke auf dem AB (weil ich ja gerade am Mobiltelefon telefonierte), zur Sicherheit schickt er noch eine SMS (22.21 Uhr) hinterher. Er war am Vortag bei seiner Freundin, wo er meine Telefonnummer nicht mithatte.

Ich freu mich übrigens über verspätete Geburtstagsgrüße genauso wie über pünktliche...
Auch über diesen:
13.12., 12.26 Uhr: Kollege (demnächst noch mehr: Kollege!) Steysel SMSst zum Wiegenfeste

Und über unverhoffte Geschenke freu ich mich auch diebisch. So wie gestern, als ich schon wieder ein Päckchen zu Hause vorfand: Ein Buch mit Charles Dickens' Weihnachtes-Erzählungen. Auf dem Beipackzettel erklärt mir meine Zeitung: "Herzlichen Glückwunsch! Sie gehörten zu den ersten Bestellern des Spezial-Abonnements - dafür schenken wir Ihnen dieses Buch." Hö!

10 Dezember 2007

10.12.

00.02 Uhr: Mail aus Chile mit Glückwunsch-Grafitti auf Facebook.com
00.02 Uhr: SMS vom Papa und von Doris
00.07 Uhr: Fortsetzung der SMS von Papa und Doris, sie richten Glückwünsche auch von Michael Westerhoff von WDR2 aus
00.16 Uhr: treffe Carolina im Google-Talk-Chat und wechsele 80 Zeilen mit ihr
00.20 Uhr: packe Päckchen von Tante Inge und Onkel Karl-Heinz aus, das sie vor einigen Tagen schon bei mir deponiert haben: "erst am 10.12. öffnen". Sind Handtücher drin. Mit Blümchen-Stickerei. Yeah.
06.13 Uhr: SMS-Freund Mark gratuliert - natürlich per SMS
06.24 Uhr: Fulda-Mitfahrer Frank SMSst - danke, danke!
06.50 Uhr: Tante Rita schickt auch eine Textnachricht
08.56 Uhr: Patenonkel und Frau schicken Mail-Grüße aus Wymeer
ca. 09 Uhr: Bruder aktualisiert geburtstäglich seinen Google-Nickname
09.00 Uhr: bahn.de gratuliert mir als einer treuen Bahncardinhaberin :-)
09.30 Uhr: Chefin kommt und nimmt mich in den Arm
09.47 Uhr: Bruders Ex-Freundin simst - treue Seele, die!
09.47 Uhr: Loka aus Kroatien wünscht mir per Mail, "dass du paar tolle Geschänke bekommst" (oh ja!)
09.50 Uhr: Bürokollegin drückt mich und schenkt eine Riesen-Teetasse plus Tee sowie eine Karte: "In deinem Alter beginn die intellektuelle Leistungsfähigkeit rapide abzunehmen. Doch du kannst den Prozess durch stetiges Training verlangsamen. Hier schon mal eine kleine Übungsaufgabe: das Brötchenpuzzle!" (Daneben klebt ein Tütchen mit Semmelbröseln.)
09.57 Uhr: Freundin Silke ruft an, kriegt aber nur die Mobilbox, weil ich gerade der Kollegin von nebenan gratuliere. Die hat sogar geheiratet. Ich höre es später ab: Sie singt gemeinsam mit ihrer zweijährigen Tochter. Ohhh!
10.00 Uhr: Schulfreundin Krissy schickt eine SMS.
10.15 Uhr: übrige Bürokolleginnen treffen nach und nach ein und singen "Viel Glück und viel Segen". Sogar zweistimmig... Dann: Geburtstagsfrühstück! Sekt! Und: Geschenke, Geschenke!
10.17 Uhr: Ex-WG-Mitbewohnerin schickt Grüße ins dienstliche Mail-Postfach aus Italien: " Hallo Tami-U.! Du bist ja "googlebar"! Herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag!"
11.19 Uhr: SMS-Freund Mark ruft dann doch auch noch mal an. "Du hast doch heute Geburtstag?"
11.26 Uhr: Tante Rita mailt und glückwünscht.
11.26 Uhr: Martinafreundinfreund Olaf sendet eine Textnachricht. Ach, Süßer!
12.07 Uhr: Zeitungskollegin am Handy, Glückwünsche und Erzählungen von Frau Doktor in spe
12.33 Uhr: Mail von bestem Bruderfreund: "Reife Glückwünsche" im Betreff. Soso...
12.58 Uhr: Cousine Carolina hinterlässt eine Botschaft für mich bei StudiVZ.
13.00 Uhr: Sekretärin von ein Stockwerk drunter, die am 9.12. Geburtstag hat, kommt hoch
14.30 Uhr: Feierkaffeetrinken mit Sektschluck in der Sport-Cafete: auf zwei Geburtstage, zwei neue Arbeitsstellen und eine Hochzeit
16.30 Uhr: Eigentlichimmernochlieblingskollegetrotzdanebenbenehmens ruft an und wünscht Glück. Zum letzten Mal. Wenn ich auf der anderen Straßenseite arbeite, ruft er nicht mehr an, sagt er.

Sagte ich schon, dass ich gerne Geburtstag habe?

(wird vielleicht :-) fortgesetzt)

16.49 Uhr: Mail aus Ostwestfalen. Patenonkelfrau gratuliert und findet das Wetter ungeburtstäglich
16.54 Uhr: Noch ein Zeitungskollege ruft an, der den 16.30-Uhr-Kollegen hatte telefonieren hören.
17.02 Uhr: Anruf aus Wien: "Du bist ja so schlecht zu erreichen! Immer ist besetzt." Sie gibt mich dann noch an ihre Tochter weiter. Noch zwei auf der "Boah, bin ich beliebt"-Liste!
17.13 Uhr: Bruder sendet "
Häääääääääääääääääääääääääääääääppy Börthdayyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy tooooooooooooo youuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu [heart] [heart] [heart]" per Messenger
18.35 Uhr: zu Hause auf dem Anrufbeantworter: Oma von 09.15 Uhr (leicht genervt, Enkelin schon wieder nicht da am Geburtstag), Freundin Britta von 09.32 Uhr (hatte vermutet, ich hätte frei genommen), 17.15 Uhr: jemand legt direkt wieder auf (wahrscheinlich auch genervt, weil Geburtstagskind nicht da)
18.37 Uhr: Freundin Gudrun kommt vorbei, wir trinken schon wieder Sekt
18.55 Uhr: Anruf Sepp

19.06 Uhr: Mail von Ex-Kollegin aus Osthessen-Zeiten. Mit Fotos von ihren Kindern und ihrem Knusperhaus
19.13 Uhr: Martina ruft an, singt, glückwünscht
19.17 Uhr: Erfti ruft an. Auch Kongratulationen.
Hach, ist das schön.
19.25 Uhr: Bruder kommt, bringt u.a. Svarowski-Pflaster als Geschenk. Vornehm geht die Welt... und so. Später diskutieren wir, ob man sich ein solches Pflaster sogar über einen Pickel mitten im Gesicht kleben würde. - Mehr Sekt.
19.58 Uhr: Timo, bester Bruderfreund, kommt. Wo ist der Sekt? Und: Schnell die Pizza-Happen aus dem Ofen nehmen.
20.00 Uhr: Eltern arrive. Bringen Blumen, Geschenke, gute Laune. Noch mehr Sekt.
21.17 Uhr: Prominenz! Prominenz auf meinem Mobiltelefon! Schulfreundin Dunja SMSst. Höhö.
21.38 Uhr: Oma Vera ruft an. Bis Sonntag dann!
21.47 Uhr: Freundin Ellen klingelt auch noch mal durch. Nett!
23.36 Uhr: Alle Gäste weg. Jetzt endlich Zeit, die beiden Geburtstagskarten zu öffnen: Danke, Tante Rita, danke nach Fulda, liebe Lieblings-Ex-Kollegin Antje!

Am Tag danach

08.15 Uhr, Frauenarzttermin. "Oh, Sie hatten ja gestern Geburtstag. Glückwunsch! Haben Sie denn gefeiert?" Ja, schon. Hauptsächlich habe ich mich aber damit beschäftigt, eine angeberische Liste zu führen, wer mir alles gratuliert hat :-)
Aber nur, weil ich's so nett finde, dass so viele Menschen an mich denken!

Danke!

09 Dezember 2007

Den Kopf verdreht?

Das darf man eigentlich keinem erzählen, was mir heute passiert ist. So doof sind sonst nur Männer...
Da geh ich die Straße entlang, als mir auf der anderen Straßenseite ein Mann entgegenkommt. Ich gucke... und gucke... und gucke ihm hinterher... und drehe den Kopf noch weiter... und... RUMMMMMMS! Ganz klassisch den Laternenpfahl gerammt. Mit Karacho. Volles Rohr davor, dass die Kniescheibe scheppert. Der Kopf ging glücklicherweise schräg an dem Pfahl vorbei. Trotzdem: Ganz schön deppert. Ganz schön peinlich. Ganz schön aua.
Aber auch: Ganz schön lustig, wenn man mal so drüber nachdenkt, wie das ausgesehen haben muss. Und: Ich bin auch hier nicht allein.

06 Dezember 2007

Geschichten aus dem Reich der Mitte

Über Ordnung in der Wohnung haben die Menschen unterschiedlichste Vorstellungen. Zwischen denen, die Heulkrämpfe anlässlich eines dort nicht hingehörigen Wassertropfens auf der Küchen-Arbeitsplatte bekommen, und jenen, die man getrost in die Messie-Schublade stecken kann (wenn sie noch zu geht), liegen Welten.
Ein junger Mann in meiner näheren bis nächsten Umgebung (geografisch wie gefühlsmäßig) hält es nun eher so, dass Abendessensteller gerne mal bis übermorgen auf dem Schlafzimmerboden stehen bleiben dürfen, dass Schokoladennikoläuse auch den Sommerferienanfang in NRW erleben dürfen, und dass hinter der "Was ist dreckig, was ist sauber"-Zuordnung der in der Wohnung befindlichen Wäschestücke eine geheime Systematik steckt, die nur der Besitzer selbst kennen darf.
Dieser junge Mann - nennen wir ihn Klaus - ist nun befreundet mit einem weiteren, etwa altersgleichen Mann. Nennen wir diesen Tommi. Tommi nun verbrachte zuletzt mehrere Nächte pro Woche in der Wohnung seines besten Freundes Klaus. Woraufhin Klaus in meiner Gegenwart mehrfach nörgelig aufseufzte: Der Freund habe es nicht so mit dem Aufräumen und Mit-Anpacken in der Wohnung, fühle sich kaum für Recht, Ruhe und Ordnung verantwortlich.

Einige Zeit später gastierte Tommi für einige Tage in meiner Wohnung. Klaus' Beschwerden sah ich in meinen Gefilden jedoch nicht bewahrheitet. Vorsichtig, aber nicht weniger ausdrücklich lobte ich gegenüber Klaus den Ordnungssinn Tommis. Ja-ha, das sei ja mal klar und erklärbar! Bei mir würde sich Tommi ja auch zusammenreißen!, hieß es da relativierend.
Gleichzeitig fragte ich Tommi vorsichtig, wie hoch er denn den Hang zum Chaos bei Klaus einschätze. Ohne seinem besten Freund zu nahe zu treten, deutete er doch an, dass die Unaufgeräumtheit der Wohnung überdurchschnittlich sei, ja sogar leichte Ungemütlichkeits-Empfindungen seinerseits hervorrufe.

Jetzt bin ich selbt ganz durcheinander. Was stimmt denn nun?
Lassen wir die Suche nach der Lösung. Die Wahrheit, sie wird, wie so oft im Leben, vermutlich irgendwo in der Mitte liegen.

Freunde fürs Leben

Der ADAC und ich - eine lange, tiefe Freundschaft....
Gestern nach der Arbeit, als ich innerlich mit mir rang, ob ich nun schwimmen gehen wollte - was Autobenutzung notwendig gemacht hätte - oder lieber eine Runde laufen. Nieselregen entschied für mich und das Indoor-Wasser. Denk ich noch so bei mir: "Wow, heute ist Mittwoch und ich habe seit Sonntag das Auto nicht mehr bewegt - nennt mich CO2-Spar-Queen!" Setze mich ins Auto und merke beim Rückwärtsanfahren, dass es nicht so recht geht. Das kenn ich doch?! Das hatten wir doch schon mal? Da ist wohl wieder die Bremse festgerostet, über die drei Tage Stillstand? Einmal kräftig angefahren, dann löst sich das meist.
Diesmal nicht.
Diesmal fetzte irgendwas ab, das Rad drehte nicht mehr richtig, irgendwas schepperte.
Ich habe dann das Auto lieber wieder eingeparkt, bin doch laufen gegangen (Nieselregen hatte mittlerweile aufgehört), und heute Morgen hat der freundliche, langjährige ADAC-Freund mein treues Autochen abgeholt. Braves Auto, das nur kaputt geht, wenn man am nächsten Tag ohnehin frei hat!

Edit: Aber muss das denn gleich 400 Euro kosten, die Bremsbelege oder -blöcke und irgendwelche Rad-Zylinder zu erneuern? Und: Nein, auch der Werkstattstandardspruch: "Autofahren ist halt teuer!" tröstet mich nicht. Ich glaub, ich wünsch mir zu Weihnachten Geld ...

05 Dezember 2007

In der Weihnachtsbäckerei...

Heute Morgen noch in meinem E-Mail-Postfach - jetzt auf den Blechen zum Auskühlen. Bitte schön: Makarski rafioli - vom Teigkloß zum Plätzchen.

Foto 1: Ich bin 75o g Mehl, 4 Eier, 2 Eigelb, 2 Löffel Zucker, Salz und 220 g Butter.

"Teig ein bisschen ruhen lassen (zum Beispiel Kaffee trinken)" heißt es im Rezept. Ich bin joggen gewesen - funktionierte auch!






..."dünn ausrollen, Kreise mit einem Glas ausstechen"...











Füllung: "einfach alles mischen". Auch die zwei Löffel Maraskino (Kirschlikör - Original-Import!).


















"Füllung in die Mitte und falten wie Ravioli"













"20 Minuten bei 180 Grad backen"













Und: mmmh!

Sretan Bozic!

Schönster Verschreiber des Tages, ach was, der Woche, des Monats: "Wenn etwas schiff geht, ruf S.O.S.!" (Schreibt die netteste Kroatin der Welt in einer Mail, der kroatische Plätzchenrezepte angehängt sind.)

Tränen der Rührung bei der Lieblingskollegin und mir auch im weiteren Verlauf der Plätzchenrezepttexte.
Zum Beispiel, wenn da steht: "2 Eier, Zucker, Vanilla-Zucker, Salz - alles reintun. Gut behandeln, dass der Teig glatt wird."

Oder: "Wir Kroaten benutzen immer Schnaps. 'Wann', fragst du dich!? Am Ende, wenn die Kuchen fertig sind. Dann einfach in Schnaps eine Seite reintun und dann in Zucker. Das gibt guten Geschmack und Zucker klebt sich besser drauf."

Oder aus der Zutatenliste für "Makarski rafioli":
"Fühlung:
500 g gemahlene Mandeln
500g Zucker
2 Löffel Maraskino
die Zitrone Haut (wie nennt man das?)
2 Löffel Butter
3 Eier
2 Eierweiße
ein bisschen Zimt
ein bisschen Schokolade kann auch rein gehen"
Dann der Hinweis, alle Zutaten zu mischen und den "Teig ein bisschen ruhen lassen (zum Beispiel Kaffee trinken)".

Oder "Bobici" ("Rezept läuft so"): "...Mandeln kurz braten und dannach sie klein machen (nicht mahlen)." Dann stellt man den Teig her und arbeitet wie folgt weiter: "Mit den nassen Händen langen Spieße machen; in kleine Stückchen schneiden und davon kleine Kugeln machen. Die Form mit Butter oder Öl 'eincremen' und die Kugeln drauf legen. Alles muss 3 Stunden im Ofen sich trocknen auf 50 Grad."

Danke, L.! You made my day. So nett. Ich bin zutiefst erfreut.

04 Dezember 2007

Nachtrag

Es hört gar nicht auf. Jetzt rief eben noch jemand von der Versatel an und entschuldigte sich quasi persönlich bei mir: Er habe gestern frei gehabt und wollte jetzt dann aber doch noch mal nachfragen, was mit meinem Telefonanschluss sei. Er sei nämlich der Eskalations-Beauftragte. Alles klar, alles roger.
Schöne Woche noch.
Jetzt ist aber auch gut!

Carepaket

/Flüstermodus on/
Aufgrund zahlreicher Nachfragen hier die frohe Kunde: Ja, ich werde ein Exemplar der zweiten Benedikt-Enzyklika "Spe salvi" kaufen. Warum? Weil "Spe Salvi" (zu Deutsch: "Durch Hoffnung sind wir gerettet") mein Motto des Monats wird.
Ich will nicht so laut schreien (daher: Flüstermodus), aber gestern funktionierte schon mal das Telefon. Und heute wohl auch der DSL-Anschluss.
Überhaupt werde ich gerade mit einem Rundum-Sorglos-Paket der Versatel und der T-Com beglückt: Gestern um 11.38 Uhr (ich sag' nur: "zwischen 8 und 12") ruft ordnungsgemäß der vor meiner Tür stehende T-Com-Techniker an und verschafft sich nach bewährtem Prinzip Zugang zur rückwärtigen Hausfassade, repariert die Leitung, ruft zur Kontrolle mich noch mal an, um Bescheid zu sagen, dass das Telefon funktioniert.
Zwei Stunden später wieder ein Anruf: "Wir (wir!) stehen hier vor Ihrer Tür und wollen Ihren Telefonanschluss reparieren!" (leicht vorwurfsvoller Unterton inklusive). "Guter Mann, ich will nicht kleinlich sein, aber Sie sind a) zu spät ("zwischen 8 und 12"!??) und b) war vor zwei Stunden schon Ihr Kollege vor Ort und hat alles repariert."
Abends auf dem Rückweg von der Arbeit: Die Versatel ruft an. Ob denn alles in Ordnung sei mit dem Telefonanschluss, will der besorgte Mann wissen. Ja, danke der überaus freundlichen Nachfrage, alles roger. Nur das DSL-Lämpchen leuchtet nicht. "Okay. Darf ich Sie morgen deswegen noch mal anrufen?"
Heute Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, kurz nach acht: Die Versatel ruft an. Ob mein DSL funktioniere? Nein, leider nein. Ob ich zu Hause sei? Nein, leider nein. Ja, aber er habe sich schon drum gekümmert und da etwas umgestellt. Jetzt müsse es eigentlich funktionieren.
Was heute Abend zu beweisen ist. Ich bin aber - siehe oben - ganz optimistisch. Spe Salvi halt.
/Flüstermodus off/

03 Dezember 2007

Deutsche Weihnachts-Traditionen

Es begibt sich aber jedes Jahr an einem Sonntag vor Weihnachten, dass die Patenkinder meines Patenonkels plus die Pateneltern seiner Kinder plus die dazugehörigen Familien sowie Partnerinnen und Partner und ähnlicher Anhang sich zum so genannten "Patentreffen" versammeln.
Neben einem leckeren Brunch-Buffet gehört zu diesem Termin unverrüttbar das Absingen von Weihnachtsliedern. Neu Hinzukommende fremdeln bei diesem Programmpunkt gern mal ein wenig, Pubertierende fühlen sich eine Weile lang zu cool für derlei Bräuche, können aber auf Dauer nicht anders als mitzumachen, denn hier gilt das Prinzip: Mitgehangen, mitgesungen.

Regel Nummer 1:
Jeder wünscht ein Lied, wobei in der Wünsch-Reihenfolge entweder - wie bisher - nach Alter vorgegangen wurde; von Jung nach Alt Älter. Erlaubt sind - wie das diesjährige Treffen bewies und bewährte - auch Abweichungen, etwa das Wünschen nach Abfolge der Geburtstage im Jahresverlauf (also: die Januar-Geborenen wünschen vor den Februar-Geborenen). Schwierigkeit: Dreifach-Geburtstags-Ballung am 8. Mai. Auch das Hilfs-Kriterium "Ladies first" half hier nicht weiter - es waren drei Männer. Friedlich, wie es sich für Weihnachten gehört, einigte man sich so.

Regel Nummer 2: Die Liedhefte mit großer Schrift werden der Eltern-Generation vorbehalten. Die jungen Leute können sehr gut auch die 8-Punkt-Version lesen. Für alle gilt: Bei Ansage eines Liedes laut und deutlich den Titel und die Seitenzahl nennen. Die Liedhefte sind im Anschluss an das Sing-Happening wieder abzugeben und keinesfalls zu entwenden. Schließlich soll die Runde auch im kommenden Jahr noch funktionieren und der Ausrede "...kann die Texte nicht" von vornherein ein Riegel entgegengehalten werden können.

Regel Nummer 3:
Es werden stets sämtliche Strophen eines Liedes gesungen. Ja, auch dann, wenn einem bei "Es kommt ein Schiff geladen" schwer ums Herz wird und die Stimme in ungekannte Tiefen gedrückt wird. Und: Ja, auch wenn es elf Strophen sind, so wie bei der extended version von "Es ist für uns eine Zeit angekommen", die uns sage und stoppe 5:36'90 Minuten gekostet hat. Aber wer hätte sonst gedacht, dass es eine Strophe gibt, in der es heißt: "|: Es war kein Raum in der Herberg zu finden, es war kein Platz für arme Leut. :| In dem Stall bei Esel und Rind / kam zur Welt, kam zur Welt, / kam zur Welt das heilge Kind." Sehr schöne Liedgutstrophentextkenntnis-Erweiterung!

Regel Nummer 4:
Nach Möglichkeit sind die Weihnachtslieder klanglich zu untermalen. Dazu gehört das Dingeln einer Glocke bei "Jingle Bells", "Kling Glöckchen" o.ä. In Ermangelung von Glocken für jeden kann auch ein Kaffeelöffel vor das Sektglas ge-ping!-t werden oder die Kuchengabel auf den Teller gedongt werden. Besonders gern gesehen/gehört: Der Einsatz einer "Zweiten Stimme" (vgl. "...sti-hi-ll uuuund staaa-ruht däär Seeeee..."). Vor allem von der jüngeren, alberneren Generation praktiziert: Rap-Einschläge, etwa "Morgen kommt der Weihnachtsmann - kommt mit seinen Gaben - yo, man!" Auch gern zur musikalischen Dekoration eingestreut: "Hey"- und "Ho"-Rufe, etwa in "Go, tell it on the mountains".

Regel Nummer 5:
Der nötige, dem festlichen Anlass angemessene Ernst ist beizubehalten. Kindisches Kichern, etwa wegen des aus heutiger Sicht antiquiert oder gar grammatikalisch falsch erscheinenden "Wie soll dem Kind sein Name sein? Kyrieleison!" bei "Maria durch ein' Dornwald ging", ist zu unterlassen. Auch nach der Strophe "Was kriegt das Kind zum Patengeld? (...) Den Himmel und die ganze Welt, / Das kriegt das Kind zum Patengeld!" zu ergänzen "Oder vielleicht wenigstens n Lottoschein?" ist nicht für alle so lustig.

Regel Nummer 6: Neue Mitglieder in der Runde - diesmal: die Geschwister des in diesem Sommer mit der Gastgeberin verheirateten Ehemannes A. - sind dann besonders herzlich willkommen, wenn sie gesangliche Zusatz-Kompetenzen mitbringen. Diesmal wurde neu in den Kanon aufgenommen: "Wer klopfet an?" ("O zwei gar arme Leut! - Was wollt ihr dann? - O gebt uns Herberg heut!") - nur echt mit Männer-Frauen-Wechsel-Gesang und entsprechend insbrünstig-abweisenden Tonfall bei Versen wie "Nein, nein, nein, es kann nicht sein, / Da geht nur fort, ihr kommt nicht 'rein." oder "O öffnet uns das Haus! - Da wird nichts draus."

Regel Nummer 7: Richtig schwer ist gerade gut genug. Also: "In Dulci Jubilo" mindestens in der teils lateinischen, teils deutschen Version, besser noch in der komplett lateinischen: "In dulci iubilo / cantate domino / nostri cordis gaudium / in praesaepio / et fulget ut lux solis / in matris gremio..." Konzentration bitte auch bei der deutschen Version von "Jingle Bells": "...und jetzt geht's über den Bach, / ist das Eis auch nicht zu schwach / Doch das andre Ufer ist erreicht, / heute fühl'n wir uns so leicht. / Jingle Bell, Jingle Bells, heller Glockenklang..." (Und bitte dabei nicht ins Stolpern geraten!)

Regel Nummer 8: Ende der chormusikalischen Runde ist erst, wenn alle Stimmbänder durch sind, jeder einmal gewünscht hat und die Bescherungs-Geschenke schon von allein aus den Klappkisten und Körben hüpfen.

Daumen! Drücken!

Bitte alle Mann die Daumen drücken! Der Mann von der T-Com ist da! Er hat angerufen! Zwischen 8 und 12, wie verabredet! Er hat Kabel dabei! Er ist willens, die Leitung zu reparieren!

*träller* There is a light at the end of the tunnel... *tirilier*

30 November 2007

Öfter mal was Neues

Ich dachte, ich hätte jetzt die Versatel-Handlungs-Varianten alle erlebt.

Ein Anruf am Donnerstag - an diesem Tag war ein Termin zwischen 13 und 17 Uhr (öfter mal was Neues) vereinbart - belehrte mich jetzt eines Besseren. Denn diesmal meldete sich die "Firma xyz (Namen hab ich nicht verstanden), wir sind ein Sub-Unternehmen der T-Com." Aha. Schön, dass Sie anrufen und noch schöner, dass Sie Ihre Nummer nicht unterdrückt haben. Jetzt weiß ich ja, wem ich demnächst persönlich auf die Nerven/Strippe gehe, wenn wieder was nicht klappt. Es tue ihr leid, aber der Termin heute könne nicht eingehalten werden. Interessanterweise war sie sogar recht schuldbewusst-zerknirscht, sie hätten den Termin vor zehn Minuten erst reinbekommen und könnten ihn aber nicht mehr einhalten. Ich winkte nur müde ab und machte mich resignierend bereit, einen neuen Termin entgegenzunehmen. Ja, leider ginge das erst Montag wieder. Sie würden immer nur montags, mittwochs, freitags rauskommen, und für morgen (= Freitag) seien alle Termine belegt. Aha. Warum ich dann einen Termin am Donnerstag hätte, wie sie mir eben bestätigt hatte?! Und heute nachweislich Donnerstag sei?! Das wusste sie leider auch nicht. Ach ja. Ihr seid schon süß.

Nächster Termin also: Montag.


Aber: Denkste. Heute, Freitag, wache ich zufällig - und glücklicherweise, wie sich schnell herausstellte - eine Viertelstunde vor dem Wecker auf. Und schalte mein Handy ein. Woraufhin es sofort zu bimmeln beginnt. Und die Versatel dran ist. !!?? Ob die T-Com sich bei mir gemeldet habe? Ob ich auch einen Termin für Samstag (statt Montag) haben wollen würde? Ja klar!! Every second counts, Männer! Sie melden sich dann noch mal. O-Ton: "Das geht ja nicht, dass man Sie immer sitzen lässt!" Nein, das geht tatsächlich nicht. Aber hey - ich will ja nichts sagen, aber genau das sage ich seit Wochen!!
Eine halbe Stunde später rufen die schon wieder an. Sie wollten jetzt die Eskalation meines Falles mal dokumentieren. Das sei ja schließlich ein Unding, dass ich jetzt schon so lange warte. Allerdings ist das ein Unding! Aber was sage ich euch seit Wochen?
Nein, ich sag ja schon nichts mehr. Harren wir. Und warten wir. Auf Montag und den Nimmerleinstag.

28 November 2007

Eskalationsstufe

Im unendlichen Versatel-Chaos habe ich eine neue Stufe erklommen. Und das kam so.
Ausgelöst durch das hier rief ich gestern zum gefühlt 8697. Mal die Versatel-Hotline an. Fragte nach, was man denn nun als nächstes zu tun gedenke. Ja, ich gebe zu, dass ich auf die Antwort: "Das kann ich Ihnen nicht sagen" ein wenig ungehalten reagierte. (Wo gibt's denn so was, 'das kann ich Ihnen nicht sagen'! Wozu sind Sie denn sonst da, in Ihrem ostdeutschen Callcenter, hä?) Jedenfalls fühlte sich der Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung bemüßigt, mich um einen anderen Tonfall zu bitten. Ich wies ihn dann darauf hin, dass die Zeiten freundlicher Tonfälle vorbei seien und umriss kurz die nun schon dreieinhalb Wochen andauernde Misere.

Ich mag das in einem etwas erhöht dezibelierten Stimmvolumen getan haben.

Er legte jedenfalls dann einfach auf.

Hat man so was schon gehört? Nein. Und man hat so was auch noch nicht mit Frau Tami-U. gemacht. Frau Tami-U. lässt sich so schon mal nicht abspeisen.
Kurz überlegt, ob die Sahara genug Sand für so viele Säcke, wie für den Abbau der entstandenen Aggressionen nötig wären, hat. Dann direkt noch mal angerufen. Und mit dem neuen Callcenter-Mitarbeiter bestens verstanden. Lieb und friedlich gewesen. Gelacht, gescherzt (Galgenhumor?). Eine Auskunft bekommen: "Ich setze jetzt Ihren Fall mal auf eine neue Eskalationsstufe. (Pause) Aber nehmen Sie das jetzt nicht persönlich. Die Eskalationsstufe betrifft ihren Fall, nicht Ihre Person."

Ich weiß allerdings gar nicht so genau, ob ich nicht tatsächlich auch selbst ein bisschen eskaliert bin.

27 November 2007

Bundesnetzagentur, bitte kommen!

Freundliche Menschen schicken mir Links zu Texten, die mir sagen: "Ich bin nicht allein (mit dem blöden Telefonleitungs-Versatel-Chaos)."

Aus aktuellem Anlass* hier einige Auszüge (der komplette Artikel steht hier) aus dem Artikel, in dem es um Kunden der Telekom-Konkurrenz geht (alle Zitate von ftd.de):
"Verzögerungen" gibt es, so der Text, zu Hauf. Arcor drohe mittlerweile mit rechtlichen Schritten, denkt an Schadensersatz. Dumm nur: Die Telefon-Anbieter sind - wie auch ich schon erfahren musste (siehe auch noch: hier, hier, hier und hier) Stichwort "letzte Meile" - auf auf die Telekom angewiesen. "Hinter vorgehaltener Hand wird der Ton indes rauer: 'Wir vermuten Systematik dahinter, um Wettbewerber auszubremsen'", wird ein Telekommunikations-Anbieter zitiert. Die Telekom selbst weist solche Vorwürfe, sie bremse die Wettbewerber aus, natürlich zurück.
Abhilfe soll die Bundesnetzagentur verschaffen. "Seit Jahren arbeitet diese schon an einem neuen Rahmenvertrag, der die Bereitstellung der Anschlüsse regulieren soll." Vorerst werden die Auseinandersetzungen aber wohl weitergehen. Hochinteressant: Die Konkurrenten "werfen der Telekom vor, Techniker vorbeizuschicken, wo dies gar nicht nötig sei. (...) '60 Prozent der vereinbarten Termine werden nicht eingehalten'", ist die Erfahrung eines Anbieters.
"Und schließlich beschweren sich zunehmend Kunden über Techniker, die einfach Bescheide ausstellen, niemanden angetroffen zu haben - ohne überhaupt geklingelt zu haben."

Ach ja.
Und jetzt noch zum

* aktuellen Anlass: Ich beschwere mich heute darüber, dass die Telekom einen Techniker
vorbeigeschickt hat, wo dies gar nicht nötig war. Der gute Mann kam nämlich vorbei und wollte jetzt mal rausfinden, was denn an meiner Telefonleitung kaputt sei. Hätte er mal seinen Kollegen gefragt, der vor genau einer Woche ebendiese Frage geklärt hatte. Oder hätte er mal den Kollegen gefragt, der vor sechs Wochen schon "Leitung marode, muss neu gemacht werden" diagnostiziert hatte. Oder hätten sie mal mich gefragt - dann hätte ich schon gesagt: "Leute, packt n paar Kabel ein!"
All dies ließ nicht nur wieder die Zornesröte in mein Gesicht steigen, das Blut wallen und den Kamm schwellen, nein, es ließ mich auch gegenüber dem Versatel-Callcenter-Mann von einer "verfickten Leitung" sprechen. Okay, ich habe meine Wortwahl ein wenig entschuldigend zurückgenommen. Aber gemeint habe ich es so. Und die Tatsache, dass mir nichts mehr zu dem Thema einfällt (außer ausfallenden Bemerkungen), zeigt mir einmal mehr die Dramatik und Horribilität der Lage.

26 November 2007

Eine Runde Mitleid

Die Samstags-Zeitung berichtet über die überteuerten Preise für Cola, Bier, Croissants, Whopper-Menüs und Kaffee am Flughafen in Antalya/Türkei. Die Vokabeln "Abzocke", "böse Überraschung" und "Schlag ins Gesicht" werden in den Raum geworfen und auf Papier gebannt; "abenteuerlich hoch" seien die Beträge, die den armen, ausgebrannten Urlaubern aus ihrem Portemonnaie geleiert würden. Und dann die denkwürdige Begründung: Viele Gäste hätten nach ihrem All-inclusive-Urlaub oftmals kein Gefühl für die türkische Währung. Da tappe man zwangsläufig in die Kostenfalle.

Oooooooh!

Mein Mitleid hält sich schwer in Grenzen.

24 November 2007

Listra und Vorweihnachtsgedankengut

Heute keine Telefongeschichte. Nur so viel: Ein guter Gradmesser für "viel um die Ohren haben" ist, wenn man erst Freitagabend feststellt, dass man die Lindenstraßenfolge vom Sonntag noch nicht gesehen hat, die seit Tagen auf dem DVD-Rekorder schlummert. Und man hat's nicht gemerkt.

Außerdem: Dortmund ist ab sofort wieder voll von Kegelclubs aus Kamen, Unna, Sundern und Schwerte, die sich so peinlich wie möglich benehmen. Und von Glühweingewaber, das unheilbringend über der Stadt liegt. Und von albernen Nikolausmützenträgern. Und von Menschen, die mit wutroten Gesichtern in ihren Autos sitzen, um die spärlichen Parkhäuser kreisen und vor Parkboxen zum Sprung bereit lauern (gut, wenn man drei Fuß-Minuten entfernt vom Westenhellweg wohnt, hähä!). Und vor dem Kaufhof steht eine Neuauflage von den Jackson Five. Willkommen unter der größten Tanne der Welt. Die Vorweihnachtszeit hat die Stadt fest im Griff.

22 November 2007

Und dann war da noch...

... mein SMS-Freund M., der kürzlich simste: "Wusstest du schon, dass dein SMS-Freund der dümmste Rettungsassistent auf der ganzen Welt ist? Hab heute den RTW (=Rettungswagen, d.Verf.) so festgefahren, dass er nur mit nem Bagger geborgen werden konnte."
Auf meine Frage: "Wie konnte das passieren?", kam folgende Antwort: "Ach, im Radio lief 'Junge' von den Ärzten. Hab mit meinem Kollegen mitgegröhlt, und da saß das Auto plötzlich fest."

Ich glaub, das haben die Ärzte so nicht gewollt. Grins.

Alle Jahre wieder...

...sitzen zwei studierte junge Frauen in der Weihnachtsbastelstube und verschreiben sich Schere, Klebe, Tonpapier, Wellpappe, Glitzersternen, Schablonen, Bleistift, Zentimetermaß, Goldkordel, Zackenschneider und Bastelbuch: Weihnachtskartenbasteln mit Lieblingskollegin K.! Diese Abende werden eingeleitet und begleitet durch ein kompliziertes System von Traditionen, die unbedingt eingehalten werden müssen.



1. Es muss vorher Spaghetti mit Tomatensoße geben. Diesmal wegen akuter Öko-Tendenzen mit Biotomaten-Zwiebel-Basilikum-Parmesan-Soße und nicht etwa Barilla-Pampe ausm Glas.

2. Es muss ausreichend Schokobons geben (O-Ton K.: "Wer kauft denn noch 125-Gramm-Beutel?"), weil nur die - das lehrt schon die Werbung - keine Flecken auf den mühevoll produzierten Bastel-Werken hinterlassen, sondern sich zwischendurch problemlos in den Mund schieben lassen.

3. Über die Bastelaktivitäten wird Stillschweigen bewahrt. Okay, im Blog kann darüber berichtet werden, liest ja nur das halbe Internet. Denn: Weihnachtskartenbasteln ist irgendwie ja doch unsexy... ähem.



4. Der Bastel-Spaß beginnt stets mit dem Anfertigen der Schablonen. Und: Ja, auch für die langweilig-einfachen Motive (siehe grüne Tannenbaum-Karten; solche Dreiecke kann man zwar eigentlich auch vorlagenlos ausschneiden, aber) müssen Schablonen her, Frau K.! Nicht hier einfach vor den niederen Arbeiten drücken!



5. Rumblödeleien und nicht jugendfreie Vergleiche ("Der Tannenzweig sieht aus wie ein Hängehoden, wenn man ihn umdreht.") sind unbedingt erlaubt.

6. Auch Regressions-Verhalten ist ausdrücklich erwünscht: "Ich stelle fest, ich mag am liebsten die ganz bunten Karten. Je kindlicher, desto besser!" (vgl. Nikolaus-Stiefel-Karte).




7. Zwischendurch sind Evaluations-Runden abzuhalten, damit ein jeder von den Erfahrungen des anderen profitieren kann. Dass man die Mini-Draht-Stücke, die als Tannenbaum-Stämme (siehe Fotos) dienen, zum Beispiel am besten mit einem winzigen und extra dafür zurecht geschnittenen Stück Tesa befestigt.

8. Wichtigen Erzählungen der Freundin - etwa von Dingen, die man am Rande eines Basketballspiels tun kann - sind aufmerksam zuzuhören. Und nicht etwa durch profane Fragen zu unterbrechen (etwa: "Wie waren jetzt noch mal die Maße für die Wellpappe-Karte?"), die dann möglicherweise provozieren, dass man seinen Melissenteeschluck vor lauter Lachen wieder in die Tasse zurückspuckt und anschließend nicht weiß, worüber man jetzt eigentlich am meisten lacht - über die Lustigkeit der Frage, die man just vor zwei Minuten schon einmal beantwortet hat. Über die Frechheit, derart wichtige Erzählungen vom Rande des Basketballspiels einfach so zu unterbrechen. Über die etwas eklige Teespuckerei. Oder darüber, wie man jetzt wohl aussehen mag, mit rotem Kopf und kaum noch Luft in der Lunge vor lauter Lachen. Es ist nämlich dann sehr schwierig, sich überhaupt wieder einzukriegen, zu entspannen, den restlichen Tee runterzuschlucken und den Bauchkrampf loszuwerden.

Alle Jahre wieder der vielleicht größte Spaß der Vorweihnachtszeit, dieses Karten-Basteln...

20 November 2007

Glücksmarie?

Es ist 15.08 Uhr. Wohlgemerkt: 15.08 Uhr. Nein, nicht "zwischen 8 und 12 Uhr"! 15.08 Uhr. Ich rutsche schon eine Weile unruhig auf dem Bürostuhl hin und her, weil ein dringendes menschliches Bedürfnis, ausgelöst durch mehrere Groß-Tassen Früchtetee, Auslass begehrt.
Also ab aufs WC - und was empfängt mich, als ich hektisch ins Büro zurückeile? War klar, dass das Telefon ausgerechnet in dem Augenblick klingelt, wenn ich einmal weg bin. Und wer ist dran? Die TELEKOM!!! (Korrekt: Die T-Com) Warum um 15.08 Uhr und nicht um 8 bis 12 Uhr? "Hab den Auftrag gerade erst bekommen... wohl was schief gegangen bei uns in der Dispo."
Egal, Schwamm drüber. Dem Mann die Geheimkonstruktion mit Wohnungsschlüssel-unter-dem-Blumentopf* erklärt. "Da haben wir aber ein Problem." (Allerdings haben wir ein Problem, vielmehr ich. Und zwar schon seit Wochen. Ich habe nämlich kein Telefon und kein Internet. Aber das nur am Rande.) "Warum?" "Weil ich rechtlichen Gründen nicht in Ihre Wohnung darf, wenn Sie nicht da sind. Hinterher ist was weg und dann..."

Ein paar herzzerreißende Geschichten von vollgeheulten Kopfkissen später war der Mann so weit, weichgeklopft und bereit, doch in die Wohnung einzudringen. Bzw. in den Keller, den nur dort musste er durch, um die marode Leitung zu begutachten und zu bestätigen, was der Techniker von letztens und ich ohnehin schon längst wussten - und was nur der Vermieter, der dann womöglich die Leitungserneuerung in Auftrag geben und bezahlen muss, nicht ohne Weiteres glauben und hinnehmen wollte.

Noch einige Minuten später der Rückruf mit dem Urteil: "Leitung ist marode." (ach?), was er mir freundlicherweise auch noch Schwarz auf Weiß aufschrieb. Noch einige Minuten später drückte ich bei einer E-Mail an meinen Vermieter ("Bald ruft Sie die T-Com an und macht Reparatur-Bedarfs-Meldung!") auf "Senden"...

Und wenn er nicht gestorben ist, dann kommt er jetzt endlich in die Puschen und investiert in ein paar Meter Lebensqualitäts-Kabel.
Verfolgen Sie demnächst weiter in diesem Theater, ob der T-Com-Techniker Recht hatte mit seiner Bemerkung: "Ich kenn doch meinen Verein. Wenn die sich in den nächsten Tagen nicht melden, rufen Sie lieber von sich aus noch mal an."

* Er lag natürlich nicht unter dem Blumentopf, aber dies hier ist ja auch kein Diebe-in-die-Wohnung-Einlade-Blog, gell?!

19 November 2007

Pechmarie

Sehen Sie diese Schuhsohle? Okay, sie ist ein wenig abgetreten und staubig, aber klebt irgendwo Pech dran? Nee! Müsste aber. Jede Menge.
Teil 6785476 der unendlichen Versatel-Telekom-Techniker-Geschichte beteht nämlich aus folgender Episode. An diesem Samstag im kleinen, feinen, beliebten und allseits bekannten Zeitfenster "zwischen 8 und 12" hielt ich mich strikt in den eigenen vier Wänden auf. Stellte beim Duschen zwischendurch das rauschende Wasser ab, dass ich nur ja den klingelnden Techniker hörte. Ließ die Tür zum Badezimmer offen (Zugluftalarm! Aber ganz egal... Was tut man nicht alles.) Föhnte mir die Haare direkt unter dem Schellen-Lautsprecher (worunter die Frisur mangels Spiegel sehr litt - aber wer eine schöne Telefonleitung haben will, muss bekanntlich leiden).
Gegen 12.15 Uhr verließ ich niedergeschlagen das Haus. Klappte den Briefkasten auf, blickte hinein, fischte eine Karte raus - und dann: eine Mischung aus "den Augen nicht trauen", "alles aus dem Gesicht fallen" und "den Tränen freien Lauf lassen": "Sehr geehrter Versatel-Kunde. Wir haben Sie heute, am 17. November, um 12 Uhr nicht angetroffen. Bitte rufen Sie Ihren Telefon-Dienstleister an und vereinbaren Sie einen neuen Termin. Ihr Telekom-Techniker [samt Unterschrift desselben].

Spuckbeutel, Kotztüten, Kloschüsseln! Bringt mehr Spuckbeutel, Kotztüten, Kloschüsseln!


Anmerkung: Die Klingel funktioniert! Und wie!

16 November 2007

Du bist nicht allein

Man fühlt sich ja gleich viel besser, wenn das Boot voller Leute ist, die Ähnliches durchmachen. Folgender Beitrag zur kleinen Reihe "Versatel, Arcor, Telekom und andere Lebenslügen" erreichte mich heute per Mail:

"Ich sitze hier in A.+A.s neuer Wohnung. Schon am Mittwoch mussten wir anreisen, damit zu dem von ARCOR (die also auch..?!) anberaumten Telekom-Technikertermin am Donnerstag nur ja jemand in der Wohung ist, wenn der Gute klingelt. Es waren immer zwei bis vier Personen in der Wohnung (okay, das kann ich nicht leisten - das Single-Leben lässt grüßen - es sei denn, die nahende Depression wächst sich zum Krankheitsbild Multiple Persönlichkeit aus.) und die Haustürschelle wurde stündlich auf Funktion geprüft (Kenn' ich. Ich hab gestern vor lauter Panik noch vorsichtshalber Batterien ausgetauscht.) - sie war okay und laut (auch das kenn' ich. Meine klingelt zurzeit so laut, dass ich aus dem Bett und/oder vom Klo falle, wenn sie schellt!) und deutlich auch auf dem Klo zu hören.
Langer Rede kurzer Sinn: die Telekom kam nicht. Heute früh Anruf von A. bei Arcor, was los sei. Keine Anhnung dort (ja, ja...), sie solle doch mal den Status des gestern in der alten Wohnung von Arcor getrennten Modems ablesen. Lauter Ruf zu A.: 'Schatz, jetzt musst du telefonieren, die fragen Sachen, die ich nicht weiß.' (Sie fragen zwar Sachen, die man nicht weiß. Tröstlich aber: sie wissen selbst noch weniger!)
Wir haben dann zu zweit das bereits gesteckte Telefon abgenommen und den Splitter/Modem-Kasten mit Arcor-Label angestöpselt, dahinter wie früher das Telefon und den hausinternen Hotspot. Resultat: Stromkontrolllampe an, Leitungsanzeigen dunkel, und am Handy von A. lief die Zeit (oh ja! Das summiert sich! Das muss man denen alles in Rechnung stellen!), um Arcor die Daten mitzuteilen. Lieber Kunde, dann kann man nur einen neuen Termin machen, aber vor dem 26.11. (wer's glaubt, wird selig) wird das nichts. Sind ja noch nicht mal zwei Wochen und der Flug zum Mond und zurück dauert auch etwa so lange."

(kursive Einsprengsel von mir, d.Verf./Bloginhaberin)

Ja, lieber Patenonkel, wir sprechen am 26.11. noch mal... Du wirst vermutlich dann deine Vermutung in die Tat umsetzen können/müssen: meinen Blogeintrag kopieren. Und: Ja, wir sind uns einig - das ist verbrecherisches Vorgehen! "Einmal wäre Versehen, zweimal könnte auch schon was anderes sein - in Sizilien wird bei ersten Mal gedroht, beim zweiten Mal gesprügelt, beim dritten Mal der kleine Finger abgeschnitten und beim vierten Mal wird es richtig böse." - Dem ist nichts hinzuzufügen.

Leidensgenossen

Per Mail Erfahrungen anderer Menschen zum Thema Telefongesellschafts-Ärger geschildert bekommen. Abläufe ähneln sich frappierend.
Mehr vom Fall A.+A. aus R. bald hier an dieser Stelle.

Hohn und Spott

Von den Kollegen verlacht werden, wenn man sagt: "Morgen Vormittag kann ich nicht. Da kommt der Versatel-Mann."

Ohne Worte

Er ist nicht gekommen.

15 November 2007

Versa-Deppen reloaded

Ich hätte am vergangenen Wochenende doch aufmerksamer zuhören sollen, als ich über das Symposium "Depression bei Kindern und Jugendlichen" berichten musste.
Man ist nämlich schnell am Rand der Depression, wenn man sich morgens für 8 Uhr den Wecker stellt, weil zwischen 8 und 12 ja der Telekom-Mann kommen und die Leitung repariert soll (siehe auch hier, hier und hier). Dann wacht man um 8 Uhr also auf und freut sich dann ungemein, wenn um halb neun das Telefon klingelt. Und "Unbekannter Teilnehmer" im Display steht. Und man weiß, dass in letzter Zeit immer nur die Versatel als "Unbekannter Teilnehmer" angerufen hat. Was schon ein Euphemismus an sich ist: "unbekannt" sind die mir ganz und gar nicht. Die sind mir zu meinem unermesslich großen Bedauern mittlerweile bekannter als mir jemals träumte lieb zu werden. Und wenn sich dann auch noch einer meldet mit dem Satz: "Guten Morgen. Ich sehe hier in meinen Unterlagen, dass heute ein Telekom-Techniker zu Ihnen kommen sollte."
Unheil schwant mir. Großes Unheil. So viele Schwäne sind auf dem ganzen Aa-See nicht, wie mir in diesem Augenblick gewahr wird.
"Ja-ha?!" "Ja, äh. Ich weiß auch nicht, ich wundere mich, ähem. Ich..."

Looooooos! Raus mit der Sprache! Du Feigling! Sag schon: Ihr kommt wieder nicht! Ihr repariert wieder nicht meine Leitung! Ihr wollt mich weit über den Rand der Tobsucht treiben, das wollt ihr doch! Ihr wollt mich klein kriegen! Ihr wollt, dass ich aufgebe!
Aber!!
Da habt ihr falsch gerechnet! Da kennt ihr mich schlecht oder gar nicht! Da seid ihr schief gewickelt, zu heiß gebadet und auf den Satz mit x reingefallen! Das wird nämlich NIX! Ich bleibe, ich harre, ich warte, ich lasse mich nicht abwimmeln!
So!!

"Ich habe hier - ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte - hier in meinen Unterlagen steht, dass heute wohl jemand zu Ihnen kommen sollte, aber jetzt hat die Telekom eine Nachricht geschickt, dass wir einen neuen Termin vereinbaren sollen. Die hatten - aus welchem Grund auch immer - nämlich schon gestern den Termin bei Ihnen drinstehen."

An dieser Stelle verwandelt sich Tami-U in ein lammfrommes Schäflein, sagt ein paar milde, verständnisvolle Worte zu dem Mann, garniert ihre Sätze mit ein paar sarkastischen Zwischenbemerkungen ("...ja, das ist zwar schon der fünfte Termin, den die Telekom nicht einhält, aber..." "Fünf? Äh, ich zähl mal, eins, zwei... Zwei!" "Nein, Schätzelein, Sie vergessen die drei Mal, die beim letzten Mal niemand kam und ich vergeblich gewartet habe." "Oh. Äh. Tut mir leid. Sie haben sich jetzt sicher extra Urlaub genommen?!" "Ja. Dieses Mal und letztes Mal und vorletztes und vorvor... Und ich bin beruflich auf Telefon- und Internet-Leitung angewiesen, aber macht nichts. Ich weiß mir ja zu helfen. Und übrigens, der Hotspot in meinem Lieblingscafe funktioniert super. Ebenfalls das WLAN meines Bruders. Insofern - KEIN Problem! Hey, machen Sie sich keine Gedanken, passt scho'!") - und lässt sich für morgen wieder einen Termin geben. Was sonst.


Und überhaupt: Kann ich nicht eigentlich überaus froh sein, dass ich wenigstens keine Mäuse habe - siehe Ausriss aus der WAZ vom 15. November 2007? Ehrlich - es könnte doch alles viel schlimmer kommen.

(Aber nicht sehr viel schlimmer.)

12 November 2007

In die Luft

Wer sich heute morgen am Dortmunder Hauptbahnhof über das HB-Männchen gewundert hat, das da wild schimpfend, gestikulierend und Wutblitze aus den Augen schleudernd in sein Telefon gebrüllt hat - das war ich. Und das kam so:

"Guten Tag. Ich rufe an, um einen neuen Termin mit dem Telekom-Techniker zu vereinbaren, der am Samstag bei mir vorbeikommen sollte, um die Telefonleitung zu reparieren, und der nicht erschienen ist."
"Moment, ich schaue mal nach... Nein, da sehe ich noch keine Eintragung. Und der Termin wurde Ihnen so mitgeteilt, dass am Samstag jemand kommt?" Bis dahin war ich im Ruhig-und-freundlich-Modus. Ab sofort: HB-Männchen-Modus.

Ich hätte sagen wollen: "Nein, das habe ich mir jetzt nur ausgedacht, um Sie am Montagmorgen mal zu ärgern. Lustig, was?"

Ich habe gesagt: "Allerdings wurde mir das mitgeteilt! Von der Versatel-Mitarbeiterin, die am Freitag bei mir zu Hause war." "Und die hat mit Ihnen einen Termin für Samstag vereinbart?"

(Ich hätte sagen wollen: "Nein, ich teste jetzt gerade nur mal Ihre Aufmerksamkeit. In Wirklichkeit hat sie für Sonntag um 20.15 Uhr einen Termin mit mir vereinbart.")

Ich habe gesagt: "Ja! Ich war selbst dabei, wie sie jemanden in Ihrem Hause angerufen und diesen Termin für Samstag vereinbart hat!" "Ja. Ähm. Ich finde hier aber keine Eintragung."

(Ich hätte sagen wollen: "Schmieren Sie sich Ihre dämliche Eintragung unter die Füße oder in weit weniger appetitliche Regionen, aber tun Sie was!!")


Ich habe gesagt: "So. Und was ist dann jetzt also der nächste Schritt für mich?" "Ja, der Telekom-Techniker muss sich dann immer bis 15.30 Uhr an dem Tag melden..." (Ab hier vermischten sich gute Kinderstube, natürlicher Zusammenreiß-Mechanismus wegen der vielen Menschen auf dem Dortmunder Hauptbahnhof am Montagmorgen, die Ausraste-Funktion wegen zu viel Versatel-Versagens in den letzten sechs Wochen und Scheißegal-was-die-Menschen-von-mir-denken-Einstellung.)

"Gute Frau, der war für Samstag, 8 bis 12 Uhr, angekündigt!! Jetzt ist MONTAG und 8.01 Uhr. !!??" "Ja, äh, ähem, also... Werktag! Am nächsten Werktag. Bis 15.30 Uhr am nächsten Werktag meldet der sich."
"Ja, und dann??"
"Dann wird entschieden, ob wir einen neuen Termin mit Ihnen vereinbaren müssen." "Waaaaaaaaaaaaas? OB wir einen neuen Termin vereinbaren? Ich glaub, es hackt! Natürlich müssen wir einen neuen Termin ausmachen!! Glauben Sie etwa, die ist jetzt plötzlich wieder heile, die Leitung, hä? Zauberhand oder was? Und wie wir einen neuen Termin ausmachen! Ich bin nämlich seit Anfang Oktober quasi ohne Telefon und Internet - können Sie sich ansatzweise vorstellen, was das in modernen Zeiten wie diesen bedeutet, mh?"

(usw. usf.)


Ich wusste schon, warum ich heute Morgen meine dicke Daunenjacke angezogen habe. Das war "form follows function" in Bestform. HB-Männchen-form follows Versatel-Hass-function.

01 November 2007

B

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Ich bin dann mal Hauptstadt gucken... Und so.

30 Oktober 2007

Was man so Kerze nennt

Sehr gut, wenn man eine Bürokollegin hat, die nicht mal mit der Wimper zuckt, wenn man plötzlich ein Haribo-Lakritz senkrecht auf den Schreibtisch stellt (siehe Foto) und erklärt, das sei eine Kerze. (Sieht doch - mit ein bisschen Phantasie - aus wie eine Kerze?! Die weiße Kokosfüllung ist die Flamme...!)
Vorausgegangen war die Eilanfrage per Chat vom Bruder: "Hast du ein Teelicht zur Hand?". Einige Hundert Kilometer weiter südöstlich von hier machte bestand nämlich seine Freundin gerade ihre theoretische Führerscheinprüfung und bedurfte mentalen/gedanklichen/kerzlichen Beistands.

28 Oktober 2007

Meine Jungs

Dritter Abend innerhalb einer Woche, an dem ich auf zwei Fingern pfeifen können wollte. Weil die Jungs vom GV Waltrop bei Capone Düsseldorf so schön gespielt haben. Weil die Halle so schön hell zum Fotografieren ist. Weil Boris box-and-one-Verteidigung hat spielen lassen. Weil sie in der Halbzeit "Hamma" gespielt haben. Weil ein Auswärtsspiel zu besuchen besonders schön ist, wenn man "allein" vor Ort ist. Ätsch!

26 Oktober 2007

Du tropfst und ich hab dir schon 1000 Mal gesagt, dass das Laminat das nicht aushält

Das war jetzt schon der zweite Abend in Folge, an dem ich mir schwer gewünscht habe, laut auf den Fingern pfeifen zu können...
Bitte besuchen Sie Basta!

25 Oktober 2007

Wir sind der Meinung: Das war spitze!

Eigentlich sind die Konzerte die besten, bei denen man schon eine Antrittsvorlesung seiner Professorin hinter sich hat. Und dann mit Vollgas gen Dortmund fährt und auf den Parkplatz direkt vor den Westfalenhallen brettert (was man sonst nie tun würde, weil man ja ein paar Straßen weiter wohnt). Wo man dann gar nichts mehr bezahlen muss, weil der Parkwächter einen anguckt und sagt: "Die haben doch schon längst angefangen!"
Dann rennt man in die Halle, und der Fotograf einer der ortsansässigen Zeitungen, der seinen Job schon getan hat, sagt zu einem: "Langsam, langsam, die sind erst beim vierten Lied!" Und weil es die grandiose Westfalenhalle 2 ist, hat man hier auch keine Schwierigkeiten, nach vorn, wo die Freundin wartet, durchzukommen. Man hat ferner auch gerade richtig viel Platz um sich rum, um sich anständig bewegen, hüpfen und feiern zu können.

Und für die, die weiß warum, meine Lieblings-Zitier-Zeile: "Ich liebe mein Leben, so ist das eben, und zwar trotzdem, trotzdem, und nicht deswegen."

22 Oktober 2007

Wenn's Winter wird

Auf dem Sofa bin ich jetzt nicht mehr allein. Die Wärmeflasche leistet mir Gesellschaft.
Die Radio-Werbespots enthalten jetzt mit zunehmender Häufigkeit Vokabeln wie "Winterkompletträder".
Wenn ich ins Bett gehe, spiele ich jetzt öfter mal mit der Versuchung, in Jogginghose und Fleecejacke schlafen zu gehen. Nur aus Vernunftsgründen schlüpfe ich dann doch in Nachthemd/Schlafanzug.
Jetzt steigt auch die Gefahr, dass ich nachts mal irgendwann wegen eines durchgebrannnten elektrischen Fußwärmers, der mich im Winter gerne mal in den Schlaf wärmt, sehr heiße Füße bekomme.
Nicht mehr selten ist jetzt ebenfalls der Spruch: "Warum biss'n du so rot im Gesicht?", weil ich wieder mal das Gebläse im Auto die komplette Fahrstrecke von zu Hause ins Büro (= halbe bis Dreiviertel-Stunde) angelassen habe. Ist doch so schön mollig!
Aber: Niemals werden Scheiben gekratzt. Wir Großstädter, wir kratzen niemals Scheiben! Wir wohnen in Straßen mit hohen Gebäuden, die die Kälte abhalten. Jawohl!

20 Oktober 2007

Alles richtig

Und da sitz ich in der St.-Peter-Kirche in Waltrop und denke (mal wieder) so bei mir, dass dies einfach der allerbeste und -richtigste Job der Welt ist, auch wenn er - nein, nämlich gerade weil er - einen manchmal dazu zwingt, etwa ein Angelika-Milster-Konzert in einer kalten katholischen Kirche anzuhören. Weil man dann feststellt, dass ein Angelika-Milster-Konzert gar nicht das Schlechteste ist. Und dass sie wirklich gut singt. Und dass hektische Tage überhaupt eigentlich alle in einer kalten katholischen Kirche mit einer blonden Frau und ein paar klassischen, anspruchsvollen Melodien enden sollten.
Und genau in dem Augenblick sagt Angelika Milster zu meinem fotografierenden Kollegen: "Junger Mann, Sie sind einer der rücksichtsvollsten Fotografen, die mir in den letzten 40 Jahren begegnet sind." Und schiebt hinterher: "Man muss ja auch mal Komplimente machen, oder?"
Da grinsen wir beide über beide Backen und die Welt ist in Ordnung. Und er wünscht sich, seine Mama hätte das gehört und ich wünsche mir, dass das nie aufhört.

18 Oktober 2007

Countdown to Insanity oder: Einer geht noch

Dass ich heute wieder die altbekannten und mittlerweile schon fest in den Tagesablauf integrierten SMSse "Zwischenstand ihrer Störungsmeldung: Unsere Technik arbeitet an der Behebung der Störung. Ihr Versatel-Team" erhielt, hat mich noch nicht mal besonders gewundert.
Aber dann dieser Zettel in meinem Briefkasten...
Hilfe, Versatel! Ihr wollt mich jetzt doch nicht etwa stalkern?!

17 Oktober 2007

Countdown to Insanity oder: Der Leitungs-Leidensweg

Er ist beendet, der Countdown des Wahnsinns. Bitte alle mal herkommen, bitte kräftig in die Oberarme kneifen. Bitte mir mal den Mund zuhalten, dass ich nicht unablässig "das kann nicht wahr sein, das kann nicht wahr sein..." vor mich hinstammele. Bitte mal die 0231 - 2493XXX testanrufen.
Ja, danke, es geht der Patientin den Umständen entsprechend. Es könnte sich lohnen, mir einen Port zu legen. Zum Abzapfen der Glückshormone. Die derzeit bei mir anfallende Menge könnte nämlich die Depressiven-Abteilungen sämtlicher NRW-Psychiatrien auf einen Schlag heilen.
Aber zurück zum Beginn des Wahnsinns-Countdowns:

10. September 2007: Teilzeitmitbewohner erbarmt sich der fünf (5) (!) Telefonanlagen-Boxen in meinem Haushalt und hängt sie ordentlich an die Wand. Fassadenfirma baut kleines Gerüst an der Hinterwand des Hauses auf. Telefonleitung knackt und rauscht. Teilzeitmitbewohner wird kurzfristig verdächtigt, Auslöser zu sein. Anruf bei Versatel, Meldung des "Knackens und Rauschens". Dieses "Knacken und Rauschen" sollte ich im Laufe der nächsten Wochen noch bis zum Erbrechen hören.
11. September 2007: SMS der Versatel: "Zwischenstand Ihrer Störungsmeldung: Unsere Technik arbeitet an der Behebung der Störung. Ihr Versatel-Team." Diese Meldung sollte ich im Laufe der nächsten Wochen noch zweimal täglich und bis zum Reinschlagen auf meinem Handy-Display lesen.
12. September 2007: Versatel ruft an. Sie haben ein Hardware-Problem festgestellt und schicken eine neue VersatelBox. Teilzeitmitbewohner ist aus dem Schneider und frei von Schuld.
14. September 2007: Paketbenachrichtungskarte von Versatel.
16. September 2007: Paket von Nachbarn abgeholt.
17. September 2007: Im Paket enthaltene VersatelBox installiert. Große Freude: Ich sehe jetzt auch die Nummern der Anrufenden eingeblendet. Das war vorher nicht.
19. September 2007: Freude ebbt ab. Rauschen und Knacken wird doch wieder schlimmer. Draußen vor dem Haus baut die Fassaden-Firma ein noch größeres Gerüst auf.
25. September 2007: Treffe Nachbarn im Treppenhaus. Seine Telefonleitung ist auch kaputt gewesen. War wohl die Gerüstbaufirma. Aber ein Telekom-Mitarbeiter war da und hat die Leitung repariert. Provisorisch, mit Klingeldraht.
Ich will auch Klingeldraht.
26. September 2007: Ich kann jetzt die komplette Versatel-Gesprächs-Schleife auswendig. "Herzlich willkommen bei der Versatel. Zunächst ein Hinweis: Aus Gründen der Qualitätssicherung zeichnen wir stichprobenartig Gespräche auf. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, so sagen Sie es unserem Mitarbeiter direkt zu Beginn. Und jetzt zu Ihrem Anliegen. Möchten Sie mehr Informationen zu den neuen Mobilfunk-Angeboten der Versatel, drücken Sie die 1. Haben Sie Fragen zu Ihrer Rechnung, drücken Sie die 2. Möchten Sie eine Störung melden, wählen Sie die 3. Oder möchten Sie sich nach dem Stand einer Störungsmeldung erkundigen? Dann nehmen Sie die 4." Bedarf nach mehr? Gerne, ich kann auch die Melodie der "Bitte bleiben Sie in der Leitung. Der nächste freie Mitarbeiter ist sofort für Sie da!"-Schleife mal vorsingen!
1. Oktober 2007: Rauschen und Knacken vorbei. Leitung jetzt ganz tot. Zudem bricht Internet-Verbindung immer wieder ab. Seiten bauen sich jeweils erst nach durchschnittlich siebenmaligem Drücken des Neu-laden-Symbols/der F5-Taste/der Kombination Strg+R (man wird erfinderisch mit der Zeit) auf. Anruf bei Versatel. Sie kümmern sich.
2. Oktober 2007, mittags: Anruf von Versatel. Ob ich zu Hause sei. Sie wollten gern mal eine Schleife (?) in die Telefonleitung legen. Hallo? Ich habe eine Mehralsganztags-Stelle! Ich bin nicht eben mal so mittags zu Hause! Aber gut, ich fahre gerne heute Abend zeitiger als sonst nach Hause und werde ab halb sieben warten, dass sich die Versatel noch mal meldet.
2. Oktober 2007, 18.55 Uhr: Die Versatel ruft an und legt eine Schleife (BTW: was ist eigentlich in telekommunikationstechnischen Zusammenhängen eine Schleife?). Ergebnis: Es liegt an der so genannten letzten Meile. heißt: Die Telekom ist zuständig. Die müssen einen Techniker schicken. Innerhalb der nächsten 24 Stunden. Aber: Ist ja Feiertag. Also am Donnerstag. Zwischen 8 und 17 Uhr.
4. Oktober 2007, 12 Uhr: Noch kein Telekom-Mensch in Sicht. Ist ja auch noch Zeit.
4. Oktober 2007, 15 Uhr: Jetzt müsste aber langsam einer kommen?! Ist ja nicht mehr sooo viel Zeit.
4. Oktober 2007, 17 Uhr: Es ist immer noch keiner gekommen. Jetzt ist keine Zeit mehr!
4. Oktober 2007, 18 Uhr: Säuerlicher Anruf bei Versatel. Meldung, dass Telekom-Mann nicht gekommen ist. "Wir melden uns morgen, am Freitag, und vereinbaren einen Termin."
5. Oktober 2007: Sie melden sich. Wir vereinbaren einen Termin. Für Samstagmorgen geht jetzt nicht mehr. Zu spät. Also Montag, 8 bis 12 Uhr? Ja, bitte. Montag, 8 bis 12 Uhr. Chefin ist lieb und sagt, ich kann erst gegen Mittag an der Uni anfangen.
8. Oktober 2007: 8, 9, 10, 11, 12 Uhr verstreichen. Wut lodert mittlerweile lichterloh. Schnautz-Anruf bei Versatel. "Ich kann Ihren Ärger gut verstehen, aber ich kann nichts anderes tun als einen neuen Termin mit Ihnen zu vereinbaren. Rufen Sie bitte morgen an." AAAAAAARRRGGGGH! Du sollst meinen Ärger nicht VERSTEHEN, du sollst die Telefonleitung reparieren!
9. Oktober 2007: Wieder beruhigt. Noch mal Anruf bei Versatel. Dann eben noch einen neuen Termin machen. Was ist mit Samstag? "Samstags können wir leider keine Termine vereinbaren." "Aber Ihr Kollege hat vergangenen Freitag zu mir gesagt, es GEBE Samstagstermine." "Ich weiß nicht, warum der Kollege das gesagt hat. Ich kann jedenfalls keine Samstagstermine vereinbaren." "Welche Bedingungen müssen denn erfüllt sein, um einen Samstagstermin zu bekommen?" "Das kann ich Ihnen leider nicht sagen." Tob, trampel, schrei, explodier, brüll.
10. Oktober 2007: Versatel-Mensch ruft an, bietet einen Samstagstermin an. Verstehe die Welt nicht mehr, schöpfe aber neue Hoffnung.
13. Oktober 2007: Es ist Samstag. Es ist 8 bis 12 Uhr. Es ist KEIN Telekom-Mensch da.
13. Oktober 2007, 13 Uhr: Anruf bei Versatel. Ich erkundige mich, wohin ich meine Schadensersatzforderung schicken soll. Frage nach, was die Damen und Herren als nächsten Schritt zu unternehmen gedenken. Halte meinen Zorn, der mittlerweile in Hass umschlägt, nur mühsam in Zaum. Beruhige mich damit, dass die armen Callcenter-Mitarbeiter ja nichts dafür können. Ja, ich weiß, dass ihr meinen Ärger verstehen könnt. "Ich schreibe jetzt mal ins Protokoll: 'Kundin ist verärgert.'" "Schreiben Sie bitte 'Kundin ist äußerst verärgert' ins Protokoll!"
14. Oktober 2007: Gespräche mit Freunden und Familie drehen sich mittlerweile nur noch um kaputte Telefonleitungen und die Höhe von Frustrationstoleranzschwellen. Ich bekomme den Spitznamen "rohes Ei", weil ich krebsrot anlaufe und mit Schimpfwörtern um mich schmeiße, die noch niemand aus meinem Munde gehört hat, und weil meinen zum Töten bereit klingenden Tonfall auch noch keiner kennt.
15. Oktober 2007: Ich verwerfe den Ratschlag, die Verbraucherberatung hinzuzuziehen. Meine Kampfkraft und -lust lässt nach. Resignation schleicht sich an.
16. Oktober 2007: Ungefähr der 19. Versatel-Mitarbeiter nimmt Kontakt mit mir auf. Ich kenne sie mittlerweile alle. Die meisten von ihnen sächseln. Das macht es nicht besser, oh nein.
Immerhin: Ein neuer Termin. Mittwoch, 17. Oktober, 12 bis 17 Uhr.
17. Oktober 2007, 13.36 Uhr: Zeichen. Wunder. Rotstiftvorkram. Abendland geht doch nicht unter. Er lebt. Und noch besser: Er steht vor meiner Tür, der Telekom-Mann.
Ich beherrsche mich nur noch mit letzter Kraft, ihm nicht sofort einen Heiratsantrag zu machen oder wahlweise mein Sparbuch zu schenken.
Ein paar besorgte Blicke auf die maroden Telefonleitung dieses Hauses (tatsächlich war meine Leitung durchgefault!), ein paar Dreher mit dem Schrauberzieher, ein Testanruf, und dann hat er ein Ende, der Countdown bis zum Wahnsinn. Das Telefon tut wieder das, wozu es gedacht ist. Es klingelt, es wählt, es schaltet den Anrufbeantworter an. Es lebt. Ungläubigkeit weicht breitem Lächeln auf meinem Gesicht. Alles ist gut.
Dankbarkeit hat heute meinen Namen.