25 Mai 2008

Ignorant

Im Radio gehört: die Nachricht vom Ausgang des Eurovision Song Contest. Sagt der Moderator: "Gewonnen hat Russland. Vor vielen Ländern, deren Namen man eigentlich nur bei dieser Veranstaltung hört."
Geht's noch? Ignorant!

Übrigens: Die "vielen Länder, deren Namen man eigentlich nur bei dieser Veranstaltung hört", sind (Platz zwei bis zehn) die Ukraine, Griechenland, Armenien, Norwegen, Serbien, die Türkei, Aserbaidschan und Bosnien-Herzegowina.

21 Mai 2008

Taubenpoetik...

...wie sie nur im Ruhrpott gedeihen kann, wo das Rennpferd des kleinen Mannes oben auffem Dachboden sein Zuhause hat: "Bei leichtem Kopfwind auf der 326 Kilometer langen Flugstrecke flogen die Spitzentauben vier Stunden und 34 Minuten bis zu ihren Heimatschlägen. Die erste davon huschte um 14.39 Uhr bei den Sportfreunden xyz über die Schlagantenne."

(aus dem Bericht der örtlichen Taubenzüchter über den letzten Flug ab Höchstadt)

12 Mai 2008

Pfingsten, die Zweite

Dem ist nur noch hinzuzufügen: Wer hätte gedacht, dass es im Ruhrgebiet so schön ist? Speziell auf dem Emscher-Park-Radweg, speziell im Dortmunder Norden.
35 Kilometer mit dem Rad und so eine Fülle von sights: Die alte Kolonie Eving, der Luftschacht und die Zeche Minister Stein, Rapsfelder, Kanalschotterwege, Grüngebiete, die Zeche Gneisenau und die Müsersiedlung. Man sollte öfter mal auf diesem Radweg unterwegs sein...

11 Mai 2008

Vischer, Vischer, wie tief ist das Wasser?

Pfingstausflug nach Lüdinghausen zur Burg Vischering und zur Burg Lüdinghausen.
Wer hätte gedacht, dass das Münsterland so schön ist?

07 Mai 2008

Still und starr ruht...

Es ist Sommer in Deutschland. Endlich. Und: Freibad-Zeit!
Also ab ins örtliche Bad. Eine Weile auf den Steinen gesessen und den Halbwüchsigen zugehört: "Ey Alder! Scheiße ist das kalt, Alder!" Quiekende Mädels sprangen ins Wasser. Erst noch leicht hochmütig "tse!" gedacht. Dann: Ein älterer Mann entert das Nass. Brummelt "Sibirien!" vor sich hin und: "...brauchste ja n Eisbrecher!"
Dann ich. Brrr. Bibber. Atem stockt. Chlorbrille beschlägt von innen, friert auch. Nach den ersten fünf Zügen ans Aufgeben gedacht. Allein: Der Schwimmerstolz verbot es mir. Also durchhalten, weiterschwimmen. Kein Wunder, dass kein Bademeister am Beckenrand steht - schwimmt ja eh keiner. Außer mir. Bewegungen werden erst schneller. Dann langsamer, steifer. Blaue Zehen. Aber ich bin um eine Erfahrung reicher. Ich weiß jetzt, wie sich Kate Winslet und Leonardo di Caprio bei den "Titanic"-Dreharbeiten gefühlt haben. Von meinen Augenbrauen wachsen gefühlte Eiszapfen.
In einer Mischung aus Wut (auf den Badbetreiber, der vom Heiz-Geiz getrieben ist) und Trotz ("Mich vertreibt ihr nicht aus diesem Bad, und sei das Wasser noch so eisig!") schwimme ich meine 30 Bahnen bis zum bitterkalten Ende. "Ich tue es für die Kinder von Herr Özcan", rede ich mir unter Wasser ein. Denn die Sprösslinge vom Badbetreiber kriegen bestimmt nichts zu Weihnachten, wenn der Papa das Wasser wärmer macht. Außerdem geht es ja gleich unter die Dusche...
Dusche? Denkste! Es gibt drei Duschen für Frauen. Eine - hat keinen Knopf mehr. Die zweite - schüttet nur kaltes Wasser aus. Die dritte - ie Kinder Weil: Es lockt ja die Duschat so heißes Wasser, dass sogar ich mit meiner Spülhändehaut es nicht drunter aushalte. Kruzitürken! (<-- Solche stehen unter der Männerdusche und brüllen sich unvermindert "Ey Alder!" und "Du Bastard!" zu.)
Heute Nacht werde ich von Neoprenanzügen und Heizdecken träumen.

05 Mai 2008

Reisen bildet


Wenn man so überlegt, was man so ganz nebenbei auf- und wahrnimmt, abspeichert, liest, behält, beobachtet, wenn man auf Reisen ist... Kein Wunder, dass man abends schlagkaputt (pragkaputt?) ins Bett fällt.
Nur mal so ein Ausschnitt:
Hamburg liegt nicht an der Moldau. Müsste es aber eigentlich.
Sonntags gehen auf der Moldau-Insel Slovanský ostrov Familien spazieren, unter der Woche die Verliebten.
Das Bier heißt Staropramen.
Alkoholgehalt wird in Grad, nicht in Promille gemessen.
Im Supermarkt im "Flora Palác" ist gegen Abend an den Kassen worst time, sprich Schlange stehen.
Příští stanice heißt "nächster Halt". Allerdings nur in der Metro. In der Tram heißt das příští zastávka.

Wenn man zum Flughafen will, muss man die grüne A-Metro-Linie bis Dejvicka fahren.
Prager Kellner nehmen an einem inoffiziellen Wettbewerb teil. Ziel: Wer nimmt dem Gast am schnellsten den Teller weg, sobald dieser aufgegessen hat (aufgegessen zu haben scheint)?
Nur 30 Prozent der Tschechen sind katholisch oder evangelisch. Deswegen putzen sie gerne sonntags den Flur, bringen fleißig Müll runter, bauen Fassaden.
Einer der größten Maler Tschechiens ist Josef Manes (19. Jahrhundert). Sein Denkmal steht links vom Rudolfinum.
100 tschechische Kronen sind 4 Euro. Spülmaschinenreiniger ist unverhältnismäßig teuer.
Dik heißt danke. Ahoj heißt tschüss.
Das Metronom im Letna-Park sieht von allen Stellen der Stadt besser aus als direkt vor Ort.
Der Hradschin ist nicht gleich die Prager Burg und Malá Strana, die Kleinseite, ist auch noch was anderes.
Franz Kafka ist tausendmal umgezogen in Prag. Deswegen haben die Kafka-Themenstadtführungs-Leute ein feines Leben.
Wenzel heißen sie hier alle. Und aus dem Fenster stürzen sie sich auch. Willkommen im Frühling. "The elevator is really slow."
Jan Hus war der, der 100 Jahre vor Luther schon dessen Gedankengut verbreitete.
Absinth knallt ganz schön. Beware of the grüne Fee.

Ach ja, und: Prag ist schön.

02 Mai 2008

Prager Frühling

Es gibt Städte, die mag man sofort. Prag zum Beispiel. Es wimmelt vor Touristen (wir sind natürlich keine!), aber dennoch...
Die Interims-Wohnung glänzt durch sofort funktionierenden Internetanschluss, deutsches Satelliten-Fernsehen, einen Balkon zum wunderbar ruhigen, grünen Innenhof - und das, obwohl die Wohnung total zentral liegt - mit einem nicht unwichtigen Detail: einer Outdoor-Steckdose. So kann man nämlich prima in der Sonne sitzen, das Laptop auf den Knien, und bloggen. Ja, das ist auszuhalten. Abgesehen davon: eine Spülmaschine inklusive Tabs, eine Salatschleuder, einen Flasche Becherovka und eine mit drei (!) Sicherheitsbolzen verschließbare Wohnungstür gibt es auch. Und als wir einmal raushatten, dass das, was an der Haustür aussah wie der Rest eines festgeklebten Kaugummis, der Sender für den Eingangs-Chip war, konnten wir den Hochsicherheitstrakt Přemyslovská No. 34 auch betreten...
Sehr bequem auch: Das direkt um die Ecke befindliche und - Kundenfreundlichkeit olé - bis 22 Uhr geöffnete Einkaufszentrum (Aldi heißt hier Albert, vgl. "Feinkost Albrecht"?!) mit Shops, Kaffeebuden, dm (!) und IMAX-Kino.