15 November 2007

Versa-Deppen reloaded

Ich hätte am vergangenen Wochenende doch aufmerksamer zuhören sollen, als ich über das Symposium "Depression bei Kindern und Jugendlichen" berichten musste.
Man ist nämlich schnell am Rand der Depression, wenn man sich morgens für 8 Uhr den Wecker stellt, weil zwischen 8 und 12 ja der Telekom-Mann kommen und die Leitung repariert soll (siehe auch hier, hier und hier). Dann wacht man um 8 Uhr also auf und freut sich dann ungemein, wenn um halb neun das Telefon klingelt. Und "Unbekannter Teilnehmer" im Display steht. Und man weiß, dass in letzter Zeit immer nur die Versatel als "Unbekannter Teilnehmer" angerufen hat. Was schon ein Euphemismus an sich ist: "unbekannt" sind die mir ganz und gar nicht. Die sind mir zu meinem unermesslich großen Bedauern mittlerweile bekannter als mir jemals träumte lieb zu werden. Und wenn sich dann auch noch einer meldet mit dem Satz: "Guten Morgen. Ich sehe hier in meinen Unterlagen, dass heute ein Telekom-Techniker zu Ihnen kommen sollte."
Unheil schwant mir. Großes Unheil. So viele Schwäne sind auf dem ganzen Aa-See nicht, wie mir in diesem Augenblick gewahr wird.
"Ja-ha?!" "Ja, äh. Ich weiß auch nicht, ich wundere mich, ähem. Ich..."

Looooooos! Raus mit der Sprache! Du Feigling! Sag schon: Ihr kommt wieder nicht! Ihr repariert wieder nicht meine Leitung! Ihr wollt mich weit über den Rand der Tobsucht treiben, das wollt ihr doch! Ihr wollt mich klein kriegen! Ihr wollt, dass ich aufgebe!
Aber!!
Da habt ihr falsch gerechnet! Da kennt ihr mich schlecht oder gar nicht! Da seid ihr schief gewickelt, zu heiß gebadet und auf den Satz mit x reingefallen! Das wird nämlich NIX! Ich bleibe, ich harre, ich warte, ich lasse mich nicht abwimmeln!
So!!

"Ich habe hier - ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte - hier in meinen Unterlagen steht, dass heute wohl jemand zu Ihnen kommen sollte, aber jetzt hat die Telekom eine Nachricht geschickt, dass wir einen neuen Termin vereinbaren sollen. Die hatten - aus welchem Grund auch immer - nämlich schon gestern den Termin bei Ihnen drinstehen."

An dieser Stelle verwandelt sich Tami-U in ein lammfrommes Schäflein, sagt ein paar milde, verständnisvolle Worte zu dem Mann, garniert ihre Sätze mit ein paar sarkastischen Zwischenbemerkungen ("...ja, das ist zwar schon der fünfte Termin, den die Telekom nicht einhält, aber..." "Fünf? Äh, ich zähl mal, eins, zwei... Zwei!" "Nein, Schätzelein, Sie vergessen die drei Mal, die beim letzten Mal niemand kam und ich vergeblich gewartet habe." "Oh. Äh. Tut mir leid. Sie haben sich jetzt sicher extra Urlaub genommen?!" "Ja. Dieses Mal und letztes Mal und vorletztes und vorvor... Und ich bin beruflich auf Telefon- und Internet-Leitung angewiesen, aber macht nichts. Ich weiß mir ja zu helfen. Und übrigens, der Hotspot in meinem Lieblingscafe funktioniert super. Ebenfalls das WLAN meines Bruders. Insofern - KEIN Problem! Hey, machen Sie sich keine Gedanken, passt scho'!") - und lässt sich für morgen wieder einen Termin geben. Was sonst.


Und überhaupt: Kann ich nicht eigentlich überaus froh sein, dass ich wenigstens keine Mäuse habe - siehe Ausriss aus der WAZ vom 15. November 2007? Ehrlich - es könnte doch alles viel schlimmer kommen.

(Aber nicht sehr viel schlimmer.)

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Liebe Versatels, liebe Telekoms,
ich sag mal: hopp! Denn mit euch beiden verhandele ich gerade - als Geschäftskunde!!! Und, ihr habt es beim Marketing-Grundkurs vielleicht mal gelernt... es gibt so was wie Image. Und das macht, dass ich beide Firmen nicht mag. Beachte weiterhin (Grundkurs II): Entscheidungen fallen zu 92% im Bauch.