31 Mai 2006

FIFA-WM und kein Ende

Der Countdown läuft, aber sowas von. Man kann gar nicht so schnell gucken, wie die Fußball-WM sich breit macht in der Stadt. Am Bahnhof haben sie jetzt schon einen Teil des Plakats an den Baugerüsten aufgehängt, das ein Foto von der Südtribüne im SignalIduna-Park (jetzt FIFA-WM-Stadion Dortmund) zeigt. Gar nicht schlecht. Und das wird noch mehr, so dass man am Ende, wenn man aus dem Bahnhof raustritt, den Eindruck hat, ins Stadion reinzulaufen.
In der Mitte - im oberen Bild andeutungsweise am Rand zu sehen - wird ein Spielertunnel gebaut, so dass man wirklich den Eindruck hat, jetzt ist man gleich, beobachtet von Tausenden von Augenpaaren, im Stadion. Das haben die ganz hübsch gemacht. Mal sehen, was der Kaiser sagt, der kommt nämlich am Freitag, um den ganzen Zauber einzuweihen.

29 Mai 2006

Rücken-, Auf- und Schiebewind

Das Wochenende schwappt noch nach. Gestern Abend, 23.26 Uhr, vier Minuten vor der absoluten Deadline "Andruck", war Seite 4 von 4 des Ostvest-Sports in Datteln ans WAZ-Druckhaus gesendet. Just in time.
Aber na ja. Freitags ab 9 Uhr in der Redaktion zu sitzen, ein Drittel des Tages mit dem Telefonhörer zu verwachsen, ein anderes Drittel auf die Tasten zu hämmern und noch ein Drittel mit Planungen ("wie bekomme ich diese schneidigen blaue Leiste über meinen Textblock auf Seite D?", "kann der freie Mitarbeiter E. es wohl schaffen, in OE die Spielvereinigung in ihrem Anti-Abstiegs-Spiel zu fotografieren und gleichzeitig die Landesliga-Begegnung in Waltrop zu betexten?" usw.) zu verbringen, bevor ich um 20.30 Uhr aufbrach, um noch einen Termin (SSV-Disco) zu absolvieren, vom dem dann schnell noch 100 Zeilen plus Infokasten geschrieben werden mussten, bevor ich lieber mal früh ins Bett ging. Weil: Das hatte ich versprochen in einem Telefongespräch, in dem ich mich fragen lassen musste: "Und ich kann dich nicht davon abhalten, mit nach Kiel zu kommen? Ich meine, acht, zehn Stunden auf der Autobahn, um dann eineinhalb Stunden Spiel zu sehen plus vielleicht noch eine halbe Stunde quatschen...?!" All das jedenfalls lässt halt die Zeit rauschen.
Und was war? Keinen einzigen Tropfen Sprit habe ich bereut für die Fahrt nach Kiel, zu den Holtenau Huskies! Außerdem gibt es ohnehin schon genug Langweiler auf dieser Welt.
Also Kiel, die Mega-Stralsundhalle, die durchaus mal freundlichen Menschen des gastgebenden Vereins, die leicht verwirrt dreinblickenden Jungs von uns, das Chaos am Zeitnehmertisch und das Vater-Sohn-Schiri-Gespann, das seine Unsouveränität dadurch unterstrich, dass sie ausgerechnet mich fragten, ob das Tor vor oder nach der Schlusssirene gefallen ist. Da kann man schon mal böse werden. Da kann man schon mal ungeschmeidig rumschnauzen, als hätte man die Kinderstube nicht mit Löffeln gefressen (oder wie war das?!). Da kann man schon mal zehn Minuten Zeitstrafe einsacken und da kann man schon mal in 2:4-Unterzahl geraten.
Egal. Schön war's und high life, und zu gerne sitze ich dann mit dem Teamsprecher auf dem Hallenboden und lasse mir erzählen, wie er das fand, und wir rücken lieber ein bisschen weg von den Referees, weil: die kommen nicht so gut weg. Nett auch: "René, kümmer dich mal ein bisschen um Tamina. Ich muss jetzt duschen gehen."
Und schon war's wieder vorbei, der lustige Ausflug an die Ostseeküste. Noch schnell dem Norwegen- und Göteborgkai guten Tag gesagt, und dann, frei nach den Fanta Vier und "Rückenwind": "Ich packe meine Sachen und bin raus, mein Kind, Tami-U. ist auf der Reise und hat Rückenwind. (...) Wir betreten neue Wege, die wir noch nicht hatten. Ich nehm euch mit ein Stück in meinem Windschatten."
Und wenn er nichts gebracht hat, dieser Trip (aber: Und wie er was gebracht hat, ha! Einen schönen fetten Text-Block unter der Überschrift "Inlineskater-Hockey-Spieler auf Achse: Die wohl längste Halle der Liga" unter anderem...), aber: Meine Arctic-Monkeys-CD ist wieder da. Kann ja kein Mensch ahnen, dass die es sich in meinem Wechsler gemütlich gemacht hat. Aber wenn man mal so lange auf der A7 und A1 unterwegs ist, dann hat man genug Zeit, das ganze Magazin durchzuhören.
Spätestens Sonntagnachmittag auf dem Fußballplatz wurde einmal mehr ein Beleg dafür geliefert, warum ich manche Sportarten lieber und andere weniger lieb habe: "Ey, schreiben Sie auch über mich? Ich bin verletzt! Ey, wirklich. Ich hab ne Schambeinentzündung und ne Adduktorenzerrung." - Willkommen am unteren Ende der Niveau-Skala.
Und Sonntag sofort munter weiter. 9 Uhr Dienstantritt, gemacht, getan, gerödelt und geblödelt, zwischendurch dem Lokalchef des Ostvests "Scheiße, Scheiße, Scheiße" ins Gesicht gebrüllt - aber was kommt der mir auch ausgerechnet entgegen, wenn ich aus der Tür nach draußen stürze, um die ihren Bezirksliga-Aufstieg feiernden Borussen aus Ahsen zu fotografieren, weil mir just aufgefallen ist, dass ich keine Bild vom Spiel selbst habe, weil ich eine falsche Zeit im Terminplan stehen hatte und sich der Fotograf natürlich an das gehalten hatte, was auf seinem Einsatzplan stand? Na ja. Auf dem Weg zum feiernden Fußballvolk leider fast noch den freien Mitarbeiter F. (bester Mann des Tages!) überfahren, und das, nur weil er mir netterweise hinterhergerannt ist, um mir zu sagen, dass die Ahsener eben nicht im Vereinsheim sind, sondern in der Halle Langkamp. Uff. Gerade noch mal gut gegangen. Bisschen knapp war's, das gebe ich gerne zu. Aber Spaß hat's gemacht, ohne Ende.
BTW ist auch noch unsere Weltklasse-Ruderin zum Weltcuptitel im Achter geschippert. Und das trotz Schiebewinds in München. Und die SpVg hat den Klassenerhalt geschafft. Will man mehr?

26 Mai 2006

EGHN

Völlig zu Recht gehört der Rombergpark jetzt zum European Garden Heritage Network. Zumal ich heute rausgefunden habe, dass es ein gar idyllisches Café Orchidee gibt, direkt neben den Gewächshäusern und mit Blick auf Teich und im Angesicht der ganzen Rhododendron-, Magnolien- und Phlox-Pracht. Obwohl der heutige Nieselregen ziemlich fies war, war da heute die Luzzie los. Nicht nur die üblichen Läufer, die ihre Runden drehten (bestockte Walker, Hoechster Handballer im Vereins-T-Shirt, verbissen guckende Frauen), sondern auch unzählige Spaziergänger. Heute nahezu ausnahmslos beschirmt, außerdem gehörte zum Pflichtprogramm eine Jack-Wolfskin-"I will survive the Großstadtalltag"-Jacke (Väter), Gummistiefel (Mütter), und die armen Kinder haben sie in Ganzkörper-Regenanzüge gesteckt (wann gab es die denn beim Lidl?). Aber auch - ist ja schließlich Vatertag - halbwüchsige Bengels mit drei Krombacher-Fässchen im Bollerwagen. Und die Eisbude hatte auch auf. Genau das Richtige bei 12 Grad im Mai.

FIFA-WM allüberall

Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr König Fußball das Zepter übernommen hat: Im NDR-Fernsehen werden gerade die "schönsten Fußball-Songs der Welt" ("Buenos dias, Argentina", "Er steht im Tor, im Tor, im Tor, und ich dahinter") präsentiert - und das nicht mal schlecht - , bei Romantiklabor gucke ich mir gerade WM-T-Shirts an, und hier links ist zu sehen, was mit den Telefon-Zellen in der Fußgängerzone Dortmunds geschieht.
Außerdem die Erfahrung gemacht: Ich stehe mir manchmal ganz schön im Weg. Da muss man erst Frau G. im ICQ treffen, die schreibt "Internet kann jeder, duschen auch", bevor man feststellt, dass man durchaus mal die Tagesplanung über den Haufen werfen kann. Zugunsten eines Kaffees im "Extrablatt". Und das auch noch ungeduscht. Skandal.

25 Mai 2006

Großreinemachkampftag

Tagesplanung kurzerhand über den Haufen geworfen. Neues Vorhaben: Bei Bruder das längst schon abgeholt haben wollende Regal holen. Dabei gedacht: "Ob man hier mal einer die Küche ein bisschen reinmacht?" Nicht lange mit Denken aufgehalten, sondern Scheuerschwämmchen, Lappen und entsprechende Chemie hervorgeholt und ein bisschen geschrubbt, gewischt und gesäubert. "Aber, aber, Schwester, das war doch nicht nötig... okay, äh, falsch. Es ist eigentlich doch nötig," höre ich ihn - weit draußen, in der Bretagne, mit Krümeln von pain chocolat um den Mund - schon sagen.
Jedenfalls sind die Scheuermilch, das Ceranfeld, die Fettspritzer an den Kacheln (*in Gedanken notier: "irgendso ein Fettspritzerreinigerzeug kaufen. Und Ceranfeldreiniger. Der ist auch alle"*) und ich gute Freunde geworden. Darüber hinaus ist vermutlich heute im Hause Vorwärtsstraße 3, 1. Stock, rechts, ein neuer Wasserverbrauchsrekord aufgestellt worden. Vor lauter Eifer habe ich mich wieder mal selbst verstümmelt (siehe Foto). Egal. Was tut man nicht alles, um zu erkennen: "Ah! Die Küchenfront hat doch kein Muster! Das waren nur Kaffee-Spuren!"

FIFA-WM direkt neben der Haustür

Das FIFA-WM-Fieber jetzt zum Greifen nah, nämlich 50 m neben meinem Hauseingang, am Johanneshospital. Wir sind FIFA-Klinik! Im Falle eines Schadensfalles, wie es im Offiziellen-Deutsch heißt, ist das Krankenhaus an meiner Straße nämlich - wie alle Krankenhäuser im Lande - gehalten, pro 1000 Belegbetten pro Stunde zwei Patienten mehr aufnehmen zu können; wenn hart kommt,sogar drei. Aber: Wir hier sind sogar noch was Besseres, denn wir sind für die VIPs zuständig. Wenn sich also Sepp Blatter beim Rasieren schneidet - wir kümmern uns. Wenn Luis Figo sein Radiowecker auf den Fuß fällt - Kühlbeutel gibt's im JoHo. Wenn Schiri sich eine Mandelentzündung fängt - nullo Problemo für Dr. Horst Luckhaupt und sein Team. Auch die Mitarbeiter des LOC, selbstverständlich inklusive des LOC-MO, versorgen wir gerne. Wer jetzt nur "o-o!" denkt, dem sei gesagt: LOC steht für Local Organizing Committee, und der LOC-MO ist der Medical Officer im lokalen Organisations-Kommittee. Das wär' ja was, wenn der LOC-MO auf die HNO im JOHO kommt... So viel "o" war da wohl noch no nie...

23 Mai 2006

Bierstadt

Gestern eine Lesung gehört und die wichtigsten Insider-Infos über den WDR, seine Bluthund-Reporter, die Borussen-Fipp-Launtsch und die besten Mandelhörnchen in Dortmund erfahren. Man kann sich über ihre Eitelkeit, ihre Scherze und ihre Klischee-Verarbeitung streiten, aber lesen kann sie, die Frau Wollenhaupt (Foto links von ihrer Homepage), und unterhaltsam war die Lesung auch, sehr. So ist das, wenn der Lokalpatriotismus angesprochen wird.
Anschließend im domicil gelacht, gequatscht, gelästert und eingeräuchert worden ("hier kokelt was!" "Äh, nee, Mini, das ist was Anderes...")

Nicht schön ist, dass heute 89 feingeschliffene Zeilen über meine Lieblingssportart und meine Lieblingsmannschaft auf 48 runtergestümmelt wurden. Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr. Rache folgt am Montag. Dann mach' ich 'ne Sonderseite... Vielleicht jedenfalls.

22 Mai 2006

Feierabend

Seltsam ist, wenn man an einem Sonntagabend um 20 Uhr aus der Sportredaktion geht und der Dienst zuende ist. Verwirrend - es ist ja noch hell! Was jetzt tun mit dem angebrochenen Tag?
Satz des Tages: "Bei uns wird pünktlich gegessen."Alles klar. Und bei uns wird ordentlich Zeitung gemacht. Damit meine ich nicht nur, dass eine maximale Anzahl von Fehlern getilgt werden, die Spielberichte möglichst liebevoll und das Besondere herauspickend verfasst werden und nicht runtergeschludert und in ein wackeliges Gerüst aus Floskeln und Phrasen gestümmelt werden solten. Dass aus der verfügbaren Foto-Masse das beste und treffendste herausgepickt werden, nicht jedoch die Seite nach dem Motto "ein Foto schreibt sich schnell" zugepflastert werden sollte. Dass man den Vereinen, über die wir berichten, mindestens Interesse, wenn möglich sogar Respekt entgegengebringt, und auch, dass die freien Mitarbeiter nach ihren Fähigkeiten und Stärken eingesetzt werden sollten.

Sie kriegen dich

Das fußballerische Groß-Ereignis wirft mit Schatten nur so um sich, streckt Fühler aus und hat jeden, der nicht bei drei auf einer einsamen Insel ohne Fernseher, Radio und Internet-Anschluss ist, bald in seinen Fängen.
Heute auf dem Bahnhof, wo sonst "Willkommen in Dortmund" aus dem Bahnsteiglautsprecher knarzt, während der Zug gerade noch die letzten Brems-Quietscher von sich gibt (die so willkommen Geheißenen also quasi gar nichts von dem freundlichen Gruß mitbekommen), war zu hören: "Willkommen in der FIFA-WM-Stadt Dortmund".

20 Mai 2006

Nein nein - doch!

Reizvoll wird die ganze Geschichte nur dadurch, dass mittlerweile nicht so ein Einheits-Mitwipp-Zeug für schmalzige Ohren geboten wird, sondern eine witzige Zusammenstellung von allem Möglichen dabei ist: Lieder, die keinem was tun (Schweiz) Hymnenartiges (Israel), A-cappella-Geschrummel (Moldavien), Kreischend-Twistiges (Dänemark), Abba-Angehauchtes (I do, I do, I do; Malta), Herzensbrecher "neeever let you goooo" (Russland), Orientalisches (Mazedonien), ein leicht atemloser, aber gut bei Stimme seiender hässlicher Vogel (Rumänien), Opernhaftes (Bosnien-Herzegowina), Fußballstadientaugliches "We are the Winners of Eurovision" (Litauen), Rappendes mit hüpfenden Schulmädchen im Hintergrund (UK), volle Hingabe (Griechenland), Schräges (Finnland, und so hässlich sind die nicht!), ein Shakira-Double (Ukraine), einschläferndes Geheule (Frankreich), eine Michael-Flatley-artige ("hoidoidoi") Nummer (Kroatien), Gesäusel, das seinesgleichen sucht (Irland), Hingabevolles (Schweden), Sssüperstar (kieks, kreisch) (Türkei) und durchaus in die Beine Gehendes (Armenien).

Nein nein niemals

Buah, dieser Eurovision Song-Contest (vormals Grand Prix d'Eurovision) ist ja eine Zumutung! Ich weiß gar nicht, was ich unerträglicher finden soll - den deutschen Moderator Peter Urban, der nichts Besseres zu tun hat, als unqualifizierte Kommentare über die Kandidaten anderer Länder abzusondern ("so was haben wir leider schon zu oft gehört", "da kommt auch noch die unvermeidliche Bauchtanz-Einlage", "da hat Armenien ja bei seinem ersten Auftritt schon einiges aufgeboten, was man an Klischees braucht") und dabei mit dem Temperament eines Nachttischs aufwartet. Oder die zwischenzeitlich eingeblendeten Bilder griechischer Touri-Attraktionen (Metro-Station in Athen, Weiß-Blau-Ensembles ägäischer Anmutung etc.). Oder den unaufdringlichen Akzent der Moderatoren in Athen ("Annt now, leddies annt dschenntlmn, si unkommparrabal miessis Nana Mouskouri!") Ziemlich stocksteife Angelegenheit, das Ganze. Und das soll mich drei Stunden gebannt vor dem TV halten? Nö. Aber: Texas Lightning waren natürlich, wie zu erwarten war, sehr großartig. Cool haben sie sich da hingestellt und ihr "No no never" hingelegt. Ich meine ja, es wurde mehr gejubelt als bei den anderen Songs. Angenehm unaufgeregt waren sie. Und Herr Olli Dittrich war ja legendär hinter seinem Schlagzeug: locker mitträllernd, fröhlich trommelnd und doch sehr hinreißend.

16 Mai 2006

Schranktür keeps falling on my Zeh

Wenn im Montage-Anleitungs-Flyer des IKEA-Kleiderschrankes Malm (siehe links) zwei Männchen abgebildet sind, die die Türen anheben, um sie in die drei dafür vorgesehenen Scharniere im Schrank-Korpus einzuhängen, dann meinen die wohl auch, dass man das zu zweit machen sollte. Sonst hat man schnell mal die Tür auf dem rechten großen Zeh. Das Blau steht ihm ganz gut zu Gesicht Nagel, aber der Schmerz ist irgendwie doch nicht so leicht zu ignorieren. Na ja. Bis ich heirate ist das wieder gut. :-)

15 Mai 2006

Hinter Schloss und Riegel

Ich glaub, ich bin heute nicht ganz frisch. Ich sitze mit Kollegin N. im Büro, gehe irgendwann, den Wasserkocher unterm Arm, raus. Komme wieder, sagt sie: "Du hast gerade was Lustiges gemacht: Du hast mich eingeschlossen!" Ich: "??? - Echt??" Nichts gemerkt. Hatte ich wohl völlig im Tran und pflichtbewusst den Schlüssel rumgedreht.
Gesteigert wird das nur dadurch, was Kollegin S. mir daraufhin erzählte: Sie wurde auch schon einmal von einer Kollegin eingeschlossen. Nur dass diese dann wiederkam, die Tür zu öffnen versuchte, S. entriegelte von innen, um dann von der Kollegin gefragt zu werden: "Oh, haben Sie sich eingeschlossen?"

13 Mai 2006

Ringen

My first Ringer-Turnier. Nein, das ist nicht mein Sport. Gemerkt, dass ich mein Gesicht immer mitverziehe, wenn die sich angestrengt auf dem Boden wälzen. Ästhetikpunkte: null. Na ja. Hauptsache von der Straße runter. Interessant allerdings: Das Turnier in der Realschulhalle nannte sich nationales Turnier. Das Fremdsprachenportfolio bestand hier allerdings aus Deutsch (klar), Russisch, Türkisch und Französisch. Nicht schlecht.
Nett ist auch, wenn ich abhaue und einer sagt: "Schade eigentlich..."

Plauze

Der Sommer bringt die Draußen-Sportarten nach vorn, klar. Klar und gerne und am liebsten am Kemnader See. Und dort in Laufschuhen oder jetzt auch wieder auf Inlineskates. Aber: Männer! Bitte, ihr seid doch an erster Lästerstelle, wenn ihr Frauen, Mädels, Drecksbabes, Schnallen seht, die bauchfrei rumlaufen und es wegen unerquicklicher Körpermassen besser sein ließen, oder? Wisst ihr eigentlich, dass das Gleiche auch für euch gilt?! Nein, eure Fettplauzen werden nicht ansehnlicher, wenn ihr dazu eine selbstgefällige Miene wie King Louis aufsetzt. Nein, ein Sixpack besteht nicht aus sechs Rettungsringen. Nein, auch begleitet von dem Spruch "Alles Muskelmasse!" fangt ihr mit eurem Bauchspeck keine Mäuschen. Also bitte: Lasst das T-Shirt an.
Aus gegebenem Anlass, Lied des Tages: "You can leave your T-Shirt hat on".

Anders als gedacht

Es gibt Tage, die gehen einfach anders aus als gedacht, geplant, ausgemalt, vorgehabt. Da macht man einen Redaktionsdienst - und ja, zwei Seiten sind durchaus nicht zu viel für einen Samstag, auch für jeden anderen Wochentag abgesehen von den Montagen, an denen man gut und gerne fünf bis manchmal sogar sechs Seiten braucht und machen sollte - und ist abends, wie man so schön sagt, rechtschaffen kaputt. Dann aber gibt es da einen freien Mitarbeiter, dessen Texten man alles vorwerfen kann, nur nicht, dass sie in unangemessener Eile oder schludriger Hektik verfasst werden. Wenn man nun von diesem noch einen Schlüssel braucht, um in der Wohnung seines Bruders den Akkuschrauber für das Aufbauen des neuen und motiviert durch den während eines Telefon-Recherche-Gesprächs bei Ikea einen Schreibtischstuhl kaufenden Trainer/Sprecher einer Sportmannschaft erstandenen Schlafzimmerschrankes zu holen (zu kompliziert, der Satzbau?), dann kann es schon mal sein, dass man beim Schlüssel-Abholen erst noch auf ein Glas Sekt oder zwei festgenagelt wird. Wenn dann aber der freie Mitarbeiter aufgrund seines Abschiedes von dieser Redaktion im Laufe des Tages schon mehr als an dem Prickelgetränk genippt hat, dann fährt man ihn besser zu seinem Abendtermin hin. Wenn dieser Termin dann aber ein cooles Konzert einer außergewöhnlich guten Band mit reißender, schneller, einfalls- und abwechslungsreicher Musik, neuerdings durchsetzt durch Ska-Elemente, ist - und die Begleitung natürlich exzellente, tiefgründige und erfrischende Unterhaltung verspricht -, dann bleibt man hier gerne mal, bis die Caballeros zuende gepleckt haben. Wenn man dann den freien Mitarbeiter zu seinem Auto bringt und nach und nach immer mehr Dinge ans Abendlicht kommen, über die man ohnehin schon immer mal über einem Bier sprechen wollte, dann wird es eben schnell mal elf, bis man loskommt.
Merke: Flexibilität ist, auch wenn ich sie so gern meine Eigenschaft nennen würde, nicht immer meine Stärke. Umso erfreulicher die Erfahrungen, wenn ich doch mal anders als gedacht handele und den Tag einfach laufen lasse.

12 Mai 2006

Summer in the City

Ich hatte vergessen, wie schön es ist, wenn richtig Sommer ist. Wenn Pflaster an den Füßen zur Garderobe gehören - weil diese wunderschönen filigranen Sommersandälchen mit ihren Riemchen und Schnallen nicht anders können als Blasen zu produzieren. wenn man morgens aus dem Haus geht und schlicht vergisst, eine Jacke mitzunehmen, weil es schon zur Frühstückszeit warm genug ist. wenn die Haare nach dem Schwimmbadbesuch schon wieder trocken sind, bevor man am Auto auf dem Parkplatz angekommen ist. Wenn man nicht überlegt, ob die Dusche vor dem Freibadbecken jetzt sehr kalt, eiskalt oder viel zu kalt ist. Sondern einfach nichtwimpernzuckend drunterspringt. wenn man das Fenster im Auto daueroffen lassen kann, auch auf der Autobahn.
Ansonsten ist Bukarest (siehe Fotos) schon wieder eine ganze weile weg. Langsam bin ich wieder runtergekommen. Brauchen wir dieses Land schon jetzt in der EU? Ich meine, es gibt beträchtliche Unterschiede. Aspekte, bei denen sie in diesem südöstlichen Land noch sehr andere Werte und Organisationsformen des öffentlichen Lebens und des Gemeinwesens haben, als wir sie gewohnt sind. Seltsam zum Beispiel, dass wir - trotz anderslautender Bitten und Hinweise - immer wieder opulente und teure Mahlzeiten in Restaurants einnahmen, deren Besitzer den Organisatorinnen wohl bekannt waren. Bemerkenswert auch, dass immer wieder darauf hingewiesen wurde, wie sehr sie mit westlichen Maßstäben mithalten können - und zwar von Unterrichtsstandards über die Produktpalette
der Geschäfte, die Größe der Gebäude, die Schönheit der Parks, die Fähigkeiten der Schüler, das Kulturprogramm in Theatern und Opernhäusern.
Intensiv war es, erlebnisreich und generell bereichernd, so viel steht fest.
Bleibt noch zu bemerken, dass ich bekanntlich Leute, vor allem Kollegen, nicht mag, die sich aus der bunten, schönen, aufregenden Welt immer nur die schlechten Dinge rauspicken. Auch mag ich nicht, wenn jemand (unter anderem) meine Arbeit als von "Masse statt Klasse" geprägt bezeichnet. Wenn er oder sie die Torjägerliste, die ich gerade weiterführe, als Blödsinn ansieht. Mit doofen Totschlag-Sprüchen kommt wie "das bringt ja keinen Leser mehr". Fragen stellt wie: "Macht er [gemeint war ein freier Mitarbeiter] das öfter, so kurzfristig absagen? Das wäre für mich zum Beispiel ein Grund, den auf die Abschussliste zu setzen." Tja, Madame, das hat er ganz und gar freiwillig und freudig schon selbst getan. Hä! Na ja. Heute mach ich jedenfalls Dienst. Und zwar nach unseren, meinen, den guten und engagierten Maßstäben.

08 Mai 2006

Zurück in der EU - juhu!


So - siehe Foto vom Parlaments-Gebäude (Rumänisch: Palatul Parlamentului), auch: Haus des Volkes (Rumänisch Casa Poporul) - war Bukarest. Überwältigend, mega, bombastisch, beeindruckend. Und alle diese Attribute gelten nicht nur und nicht immer in ihren positiven Ausprägungen.
Details später.

Flipflop

Der Sommer ist ausgebrochen. Studis an der Uni Paderborn bringt das dazu, ihre Flipflops aus dem Schrank zu holen. Solche, die wohl für teures Geld in Designer-Outlets geshoppt wurden, und solche, die bestenfalls für Unter-der-Dusche taugen. Schlappt ein Student mit eher zu letzterer Kategorie gehörigen Exemplaren an den Füßen so von der Mensa-Wiese in Richtung P1-Gebäude. Ich denke noch: "Oh, tatsächlich sind offensichtlich Flipflops jetzt nicht mehr nur strand- oder freizeittauglich, sondern auch schick genug für inne unni." Ruft ein anderer ihm - mit Fingerzeig auf das Fußkleid - zu: "Hey, wo kommst du denn her? Vom Angelausflug?"