30 März 2006

Tierleben

Seltsame Tierchen bevölkern auch heute das Hallenbad. Im Übrigen ein Tag für 3000 m. Keine Sorge, es blieb bei 1500 m, wie immer. Aber erst als die Bademeister mich fast mit ihren Reinigungsschläuchen fesselten, bin ich diesmal raus aus dem Wasser. Im Gegensatz zum gestrigen Schwimmerlebnis tummelten sich heute ganz andere Zeitgenossen dort. Irgendwie waren sie alle im Flow. Guckten versonnen durch ihre Schwimmbrillen und ließen sich gleiten. Einer tauchte minutenlang dem nächsten Apnoe-Rekord hinterher. Menschen teilten sich bereitwillig die Bahnen, eine trug eine Original-70er-Jahre-Badekappe (in Orange!!), und ich mittendrin. Das Grinsen im Gesicht festgemeißelt wie eigentlich recht lange nicht mehr. Der Grund: ein überaus gut laufender Arbeitstag, an dem ich alle telefonisch erreichte, die ich erreichen wollte, die Laylouterei keine Fragen offen ließ, ich sogar das Muster für den Zwischentitel "Interview" fand, alle mir genug Interessantes erzählten, einer sogar lobte, der Kollege E. eine Spitzengrundlage für einen Aprilscherz lieferte, die ich umsetzte - Kooproduktion at its best; das können wir, der E. und ich - und überhaupt viel Ruhe und sich anbahnende kind of Routine.
Der Hauptgrund der Heiterkeit allerdings war C., der jüngste Spross des Sportclans. Eine halbe Stunde nur dummes Zeug geredet und geblödelt, so dass ich am Ende kaum Brauchbares auf dem Block hatte, wir uns aber gegenseitig abwechselnd in die Pfanne gehauen und beim Kichern übertönt hatten. "Komm, jetzt schleim' hier nicht rum, du willst nur einen haben, der dir irgendwann die Diplomarbeit Korrektur liest!" "Hey, ich hatte auch Deutsch-LK, so ist das nicht!"
"Ja, und nach dem 4:0 waren wir so arrogant zu glauben, wir gewinnen jetzt. Wir haben aber 4:5 verloren." "Aha. Daraus habt ihr sicher gelernt." "Ja klar. Hat man ja letzte Woche gesehen. Da haben wir 5:1 geführt und noch verloren."
"Wie, du nimmst das erst übermorgen mit?" "Ja, Mensch, freitags ist doch immer nur der unwichtige Quatsch in der Zeitung." "Vooooorsicht! Letztes Jahr stand das über uns auch immer freitags drin." "Ja, aber..." "Ja was?!" "Werd' jetzt nicht frech." "Höhö." "Okay, ich ändere noch mal eben mein Layout ... Der Bericht über euch steht jetzt in der Meldung unten links. Zehn Zeilen."

Claus Kleber kriegt eine geklebt

Heute auf der Agenda das Thema "weniger als 5 Mio. Arbeitslose in Deutschland" - clap your hands say yeah, everybody; ich habe mich heute Morgen schon gefragt, warum 5 Mio. eine psychologisch wichtige Marke sein sollen, wie überall herumposaunt wird. Ob nun 4,5 Mio. oder 5 Mio. - ist doch alles gleich bedrückend, oder etwa nicht?

Psychologisch wichtig ist aber genau das Stichwort. Heute im heute journal zum Thema "Integration versäumt - Kind im Brunnen?" sprach Professor Dr. Reinhold Jäger von der Universität Koblenz-Landau. Claus Kleber (a.k.a. Anchorman) moderiert und führt ein Interview mit Herrn Jäger. Der, leicht genervt von der Fragerei und gleichzeitig völlig aufgehend in seinem Thema: "Herr Kleber, das ist nicht nur Quatsch, das ist noch Quätscher!" Jawoll! Sage ich es nicht immer, dass die Umgangssprache unsere schönste Umgangsform ist?

29 März 2006

Wellenbad

Ich will nichts sagen (Doch! Warum wohl sonst hätte ich dieses Weblog?). Ich bin sicher keine Kandidatin für den World Water Award of Elegance. Auch wird man von mir kein Foto für Schwimm-Lehrbücher aufnehmen wollen. Aber beim heutigen Besuch des Hombrucher Hallenbades fragte ich mich doch: "Was machen die hier?" Die 2.50 Euro Eintritt zahlen wir ja alle eigentlich, um zu schwimmen. Nur: Nicht bei allen ist das schwimmen, was sie im kühlen angenehm temperierten Wasser treiben.
Die einen üben aus mir nicht näher einleuchtenden Gründen, ihren Arm möglichst feste, lautstark (und wie ich vermute auch schmerzhaft) auf die Wasseroberfläche platschen zu lassen, während sie ihre Beine unmotiviert hinter sich her schlabbern lassen. Diese Disziplin nennen sie Kraulen. Die anderen probieren, mit der einen Zehenspitze den Beckenboden zu berühren, während gleichzeitig die andere Ferse über die Wasseroberfläche gehoben wird. Das nennen sie dann Brustschwimmen. Der plantschende Nachwuchs beim DJK Teutonia Waltrop würde dafür nicht das Seepferdchen kriegen. "Scherenschlag" würden die Schwimmlehrer kopfschüttelnd und bedauernd sagen.
Apropos Seepferdchen. Die sind mir ohnehin die liebsten, die (ausschließlich!) Frauen, die einen Auftriebsgürtel um die Hüfte geschnallt haben und aquajoggend (-schleichend?) ihre Bahnen "ziehen". Schade, dass sie dabei immer zu dritt, viert nebeneinander herumhampeln und in einer Art Mauer-Formation, wie sie Fußballer beim Freistoß bilden, durchs Wasser ziehen.
Schließlich noch die, die ich im Verdacht habe, sie sind verdeckte Ermittler. Sie ermitteln (im Auftrag von TÜV, Infratest Dimap oder Stiftung Warentest?), wie lange die Beckenwände es aushalten, dass man sich träge daran lehnt. Und gucken. Ab und zu das Badehöschen zurechtzupft. Und weiterlehnt. Und weiterlehnt. Und weiterlehnt. Gute Nacht.
Heute besonders nett: Die Jungs, die auf der Stirn geschrieben hatten: "Wir haben doch damals im Sportstudium, das wir nach zwei Semestern mangels Durchhaltewillen abgebrochen haben, mal Schmetterling gelernt. Wie war das noch gleich?" Genau. Wie war das noch gleich? So, wie ihr das macht, war es aber glaube ich nicht. Oder ist das Sinn der Sache, dass bei deren Gebärden sich die diversen Kubikmeter Wasser im Becken derart aufschaukeln, dass ich mich nur mühsam über Wasser halten und nur unter Aufbietung aller möglichen Auftriebs-Bewegungen dem Erstickungs-/Vergiftungstod durch Schlucken übermäßiger Mengen von UrinChlorwasser entkommen kann?
Viel netter und noch nie dagewesen in diesem Höllenschlund von Schwimmbecken: Einer trifft mich bei Meter 18 (ca.) ziemlich heftig mit Bein/Zehe/Schlüsselarmband. Aua. Mit Schmackes vor meinen linken Ringfinger. Aber: Das passiert. Auch mir. Manchmal extra. Der junge Mann (na ja, Altersschätzungen wurden eigentlich durch seine Chlorbrille vereitelt) wartete aber am Beckenrand, an der Wendestelle, und sagte, als ich während der Wende den Kopf aus dem Wasser hob: "Entschuldige bitte." Merke: Nicht nur "sorry", sondern "Entschuldige bitte." Hey, solche können mich noch öfter treten.

28 März 2006

Ständig was auf den Ohren

Das kommt davon, wenn man immer nur durch die Weltgeschichte turnt: keine Zeit zum Bloggen. Aber jetzt!
Freitag war Bremen, Freitag war nettes Aufeinandertreffen mit mal anderen Leuten, Freitag war der Micha und seine hübsche Wohnung mitten in der Hansestadt, Freitag war Element of Crime im Pier 2, Freitag war auch Cocktail-Trinken in Cabra am Ziegenplatz, Freitag war todmüdes Ins-Bett-Fallen.
Samstag war Ausschlafen, dann in den Tag hineinlungern und schließlich lecker frühstücken inmitten von Bremens Café-Snackbar-Kneipen-Bistro-Szene. Man sollte öfter mal rauskommen.
Und dann! Dann gestern, Montag, the one and only and simply gorgeous Mr. Juanes (siehe oben links, Foto via Rheinische Post von AP)! Okay, Es wäre noch vollendeter gewesen, wenn ich nicht in Essen knapp an der A52 vorbeigebrettert wäre. Wenn M. und ich doch lieber die halbrechts als die halblinks abknickende Straße als "geradeaus" gedeutet hätten. Wenn nicht gar so viele Leute mit dem Auto angereist wären und sie für uns auch noch einen Parkplatz übrig gelassen hätten. Wenn der kolumbianische Corazon-Brecher eine Vorgruppe gehabt hätte, die die Dreiviertelstunde, die wir zu spät kamen, gefüllt hätte. Aber: Juanes-Konzert-Besucher sind umgänglich. Und sie lassen viel Platz zum Durchschlängeln bis zu einem Ort, von dem aus man gut genug das südamerikanische Schnuckelchen Bürschlein anhimmeln sehen konnte. Sie stellen sich mit gebührendem Abstand zu einem auf, so dass man in Ruhe mitwippen, hüpfen, schaukeln kann. Sie gucken nicht böse und ätzen einen schon gar nicht mit den Worten "Willst du mir jetzt die ganze Zeit die Sicht versperren?" (vgl. EoC) an. Sie sehen dafür fast allesamt aus wie C. aus Ch. - Figur, Frisur, Bewegung, T-Shirt-Wahl. Und das Objekt der Begierde Schwärmereien machte wirklich eine große Show. Mit Temperament, mit Ausstrahlung und mit wirklichem Herzensblut. Und allen Songs, die wir brauchten (auch Nummer 2 und auch "Volverte a ver" und als Zugabe "Luna" (lunalunalunalunita...). Dazu dann noch minutenlange Ansprachen - auf Spanisch! - zwischen den Liedern: "Schön gesagt, Juanes!" und "Moment, nicht so schnell, noch mal, ich versteh das doch sonst nicht", mussten wir ihn ab und zu gemahnen. Ein wahnsinniges Schlagzeugsolo mit Blitzlichteffekten - hätte nicht gedacht, wie melodiös so ein Schlagzeug sein kann - und überhaupt eine ganz fähige Band machte den Ausflug in die Landeshauptstadt mehr als lohnenswert. Da verzeihen wir glatt, dass Senor Juan Esteban Aristizabal aus Medellin auf seiner Website den Veranstaltungsort "Philpipshalle" nennt.

23 März 2006

Rocky Horror rockt

Man nehme: ein paar Hände voll Reis, eine Rolle Toilettenpapier, eine Zeitung, eine Tröte oder Rassel, eine Wasserpistole, eine Scheibe Toastbrot, zwei Spielkarten und besorge sich unter 0231 / 50 - 27 22 2 eine Karte für Richard O'Briens munter-schräg-schillerndes Musispectacel "Rocky Horror Show". Dann lasse man das gesamte Alltags-Gestresse hinter sich (das funktioniert übrigens automatisch) und mache einfach mit, lasse sich in den Strudel ziehen aus unglaublichen Kostümen, schmissiger Musik, witzigen Effekten und auch sehr hörenswerten Stimmen plus Band hinter der Scheibe im ehrwürdigen Schauspielhaus Dortmund. Und dann geht's los. Rocky Horror heißt nämlich, so heißt es allüberall, nicht nur zusehen, sondern auch mitmachen: Den Reis wirft man wild um sich/dem nächsten auf den Schoß/in Richtung Bühne, wenn Brad und Janet von der Hochzeit erzählen. Wenn die beiden im Auto in einen Regenschauer geraten, setzt man sich den aus der Zeitung gefalteten Hut auf und spritzt mit der Wasserpistole durch die Gegend, bevorzugt den ein paar Reihen weiter Sitzenden in den Nacken. Wenn das Retorten-Geschöpf Rocky aus seinen Mullbinden gewickelt wird, lässt man die Klopapierrolle durch die Luft fliegen. Meines Erachtens war das der allerbeste Effekt - ein bisschen wie Silvester, all die Toilettenpapier-Schweife in der Luft. Und dieses herrliche Chaos hinterher! Reis bis in der Unterwäsche, Füße verheddern sich in Papierschlangen, Reis knirscht auf dem Holzparkett. Zwischendurch Getröte und Gerassel, "schschschsch"-Rufe, wenn der Name "Eddie" erwähnt wird, "boooooo", wenn "Dr. Scott" fällt. Als der androgyne Außerirdische Frank'n'Furter zur Party lädt und ankündigt, einen Toast auszusprechen, flitscht man die (auf Bierdeckel gedruckten) Toastbrotscheiben ("bitte keine ganzen Toastbrote werfen") durch die Gegend, ebenso wenig später die Skatkarten.
Fazit: Wer mal schlechte Laune in Nullkomma-hands-on-your-hips los werden will, geht einfach in diese Hammer-Show. Man kann sich der Albernheit, der Ausgelassenheit, dem Spaß nicht entziehen. Und das ist gut so. Wie schön, dass wir in DO ein so feines Theater haben. Wie schön, dass sowohl Deutsch-LKs der Gymnasien von Brünninghausen bis Syburg Tickets hatten als auch Omas mit weißen Haaren. Und wie schön, dass alle mitmachen.
Ich sag nur: "It´s just a jump to the left / And then a step to the right / With your hands on your hips/ You bring your knees in tight"

Geschafft!

Seit Dienstagabend an der Märkischen Straße 124 - I proudly present: Steuererklärung 2004 (sic!). Mit alles - Familienheimfahrten, Bewerbungskosten und zwei Steuerkarten. Jetzt nur nicht wieder so viel Zeit bis zur nächsten vergehen lassen.

Big iPod watcht you immer noch

Lauf ich heute von der S-Bahn-Station "Stadtgarten" nach Hause und höre Musik vom meinem Lieblingsbegleiter. Es läuft: "High flying adored", ein Song aus dem Musical "Evita". Ich gucke also hoch, wegen "high flying", und sehe, im frühabendlich blau-rötlich-dunkel-werdend gefärbten, völlig klaren Himmel - eine Mega-Formation von Zugvögeln, die ihren Weg machen. So wunderbar, dass die Menschen das Straße-Überqueren vergessen und staunend die Köpfe im Nacken verweilen lassen.

21 März 2006

Offen

Offen, Part I: Gestern, etwa 20 Uhr, Außentemperatur 1 Grad, neben mir auf der Rechtsabbiegerspur: ein Opel Astra Cabrio. Mit einem Proleten jungen Mann am Steuer und einem Chick auf der Rückbank, die blond gesträhnten Haare im abendlichen Fahrtwind wehend. "Huiuiui", denke ich so bei mir. "Das verdient Respekt, jetzt schon offen zu fahren." Gleichzeitig hätte ich ihnen beinahe "Daumen hoch" gezeigt für diesen trotzigen Versuch, dem Winter auf allen Ebenen zu zeigen, wo der Hammer hängt. Die Karre fährt an mir vorbei und ich sehe beim Blick auf das Nummernschild: Tageszulassung. Okay, dann ist das was anderes. Wollten wohl nur checken, wie so'n Cabrio funktioniert. Trotzdem: Los, komm, hol dein blaues Band endlich raus, Frühling! Lass flattern!
Offen, Part II: Bekanntlich ist mein Auto um ein neues Blinkerglas, die Rostlaube der Wagen des Mitarbeiters des örtlichen FDP-Abgeordneten (?) um eine Delle sowie ein Schadensgutachten reicher. Das erforderte Kontakte mit der Kfz-Versicherung. "Ups, die Kilometerleistung, mit der ich den kleinen Mégane versichert habe, reicht noch nicht mal halb für das, was ich im Jahr so runterkachele", fällt mir auf, als mein aufmerksamer Bruder noch mal die Richtigkeit des aktuellen km-Standes erfragt. Ein Anruf bei der HUK löste das aber recht fix. Ich: "Können Sie mal nachschauen, wie viel km ich als Jahresleistung eingetragen habe?" "20 000." "Oh. Das ist viel zu wenig. Ich brauche das Doppelte. Was gibt's denn da für Einstufungen?" "Über 30 000 km pro Jahr. Das ist dann die offene Klasse." "Yup, die nehm' ich." - So schnell wird aus einem ganz normalen Renault Mégane ein Cabrio.
Lied des Tages: Let's get physical (Olivia Newton-John). Anlässlich des Gesprächs mit S. aus M. über Sport oder nicht Sport oder Mord.

16 März 2006

Event-Gastronomie Rombergpark

Heute Morgen beim Laufen renne ich an einer Krähe vorbei. Und entgegen anders lautender Gerüchte krähen Krähen nicht nur, sondern sie fressen auch tote Ratten. Iiiih. Bei der nächsten Runde fraß sie immer noch, bei angegruseltem zweiten Hinsehen zeigte sich jedoch, dass sie sich nicht, wie zunächst gedacht, an einer Ratte, sondern an einem toten Eichhörnchen gütlich tat. Geschmacklos ist, wer angesichts der Ekligkeit dieser Aas-Nascherei hier kommentiert: Ist doch gehupft wie gesprungen.

Big iPod is watching you

Neulich auf dem Weg in Paderborn von der Uni an den Bahnhof. Ich laufe an einer Döner-Bude vorbei, aus der Grill-Gerüche dringen. Denk ich so bei mir: "Mmh. Grillen riecht gut. Wie seltsam, dass ich den Grill-Geruch mag, wo ich mir aus sämtlichen Bratwürsten und Nackensteaks und so doch gar überhaupt nichts mache." Im nächsten Moment aus den Ohrstöpseln: "Gehsse inne Stadt, watt macht dich da satt? Ne - Currywurst." Gut geshuffelt, iPod.

15 März 2006

Hamburg - revisited

In der Hanse- und Hafenstadt Hamburg gibt es bekanntlich viele Hafenbecken, Flussarme und Wasserstraßen. Folglich auch Brücken, eine davon die Köhlbrandbrücke. Eine schöne Brücke. Auf dem Foto links (© www.bildarchiv-hamburg.de) kann man sich ungefähr in die Lage versetzen, welchen Ausblick man beim Befahren hat. Dumm nur, wenn der Fahrer mitten auf der Brücke feststellt, dass seine Höhenangst doch nicht im Hau-Ruck-Verfahren (besser: Hau-Ruck-Befahren) zu überwinden ist. Aber macht ja nix! An einem kalten Märzsonntagmittag hält man dann eben mitten auf der in jeder Fahrtrichtung zweispurig, jedoch ohne Fußgängerweg, Seitenstreifen oder Nothaltebucht ausgebauten Brücke an, setzt den Warnblinker und macht schnell Fahrerwechsel. So einfach ist das.

Wochenende - revisited

Schon steht das nächste vor der Tür, da muss ich noch mal kurz zurückblicken auf das Wochenende mit seinen für das Vereinsleben typischen Ausprägungen und -würfen:
Undiskutierbar der Höhepunkt die Jahreshauptversammlung der Schützen in Rapen (Foto von der Homepage der Schützen), stattfindend im Restaurant Rapen. Begrüßt Ex-Schützenkaiser H. die geschniegelt, gestriegelt, behütet und gespornt im großen (!) Ausgeh-Anzug anwesende Schützenschar: "Liebe Schützen, ich begrüße euch recht herzlich zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung. Außerdem begrüße ich unseren Schützenbruder und Bürgermeister M. mit einem dreifachen Gut Schuss (*echo gutschussgutschuss*) ... sowie unseren König Franz-Josef den Ersten (*gutschussgutschussgut...*) sowie unseren Ex-König Otto, Ex-König Ulrich (*schussschussschuss*) ... und mich (*gutschuss...*)." Anmerkung: Er hat ja Recht, Ordnung muss sein. Und wenn man alle Ex-Könige extra begrüßt und selbst auch Ex-König ist, dann begrüßt man sich halt auch schon mal selbst.
Der Bürgermeister ließ uns im weiteren Verlauf wissen, dass der 24. Juni, der Tag, an dem vor dem Schützenfest im August Ausmarsch ist, auch noch sein Namenstag ist. Ja, wer jetzt noch das Ausmarsch-Datum vergisst, ist selbst schuld.
Weiterhin bemerkenswert: 42 Minuten dauerte die bei dieser Gilde traditionell und unausweichlich vorgetragene Chronik des abgelaufenen Jahres. Diesmal Franz-Josef I. als Nachfolger von M. zum ersten Mal in der Chronisten-Pflicht. Er ließ uns wissen, dass die selbst gebastelten Osterkörbchen im vergangenen Jahr beim Ostereiersuchen die lieben Kleinen geradezu zu jauchzenden Freudenhüpfern und -schreien animiert haben. Dass die Karnevalsfeier ein voller Erfolg war, auch für die dort auftretenden gildeneigenen Schauspieler bei den Sketchen. Und: "Applaus ist des Künstlers Brot" - dieses Motto hätten die Karnevalsfeiergästenarren wahrhaft beherzigt. Kommentar eines Schützenbruders neben mir: "Hehe. Gebt ihm noch ne Schnitte."
Weiter im Text der Chronik: Zum Schützenfest in Horneburg brachte die Rapener Abordnung gravierte Kerzenleuchter als Präsent mit. (A-ha!!! Soso.) An der Kutsche der Schützen waren rote Gerbera befestigt. (Hm-hm.) Es hat feste geregnet beim Fest; alle standen im Morast. (Jau.) Trotzdem haben die Rapener Frauen aus der Gilde die Säume ihrer Kleider nicht hochgehalten, damit die Zuschauer die ganze Schönheit der Gewänder betrachten konnten. (Sehr nett, das.) Der Weihnachtsbaum, den sie dieses Jahr geschlagen haben, war kerzengerade gewachsen, und als man die schneebedeckte Tanne aus dem Wald zu seinem Bestimmungsort gebracht hat, musste die Klein-Erkenschwicker-Straße zeitweilig gesperrt werden! (Holla, holla.)
Skandalös: Bei der Weihnachtsfeier wurde die Flasche eines "Kaiserpflaume" genannten und als Präsent für alle möglichen Anlässe dienenden Getränkes, die bei dieser Gelegenheit als Preis fürs Weihnachtspokalschießen ausgehändigt worden war, angebrochen!! (Bitte, liebe Schützenbrüder, das gehört sich aber nun nicht. Schuldige vor. Und zwar hier und jetzt.)
Danke, Franz-Josef, dass du uns das vergangene Jahr noch einmal so plastisch vor Augen geführt hast. Nur Kalla, der neben mir saß, der meuterte beständig herum. Wollte partout nicht würdigen, was Franz-Josef da verzapft niedergeschrieben hatte. Quasselte statt dessen auf mich ein. Die Krönung: "Hier" (reicht mir sein Funktelefon rüber und deutet aufs Display) "Schreib dir die Nummer mal ab." Ich: ???, schreibe aber brav und nach dem Motto "Ruhe geben, Mann" seine Telefonnummer ab. Er: "Wenn mal was ist." Klar, Kalla, wenn mal was ist, dann ist es sicher gut, dass ich ausgerechnet deine Nummer habe. Hä? Na ja, schon plumpere Wichtigtu-Versuche erlebt.

Anmerkung: Um 22.40 Uhr (Beginn: 19.30 Uhr) war der Spuk vorbei. Ein schönes Stück Heimatbrauchtum erlebt. Immer wieder gerne.

Schnauze, Nase voll - aber so was von

Könnte mal jemand das Winter-Abo, das wir in diesen Breiten in diesem Jahr abgeschlossen zu haben scheinen, kündigen? Ich will Folgendes ü-ber-haupt nicht mehr sehen und haben, bitte:
  • Salzschlieren auf Gehwegen und an Fahrbahnrändern
  • hässliche Winterreifenfelgen an den Autos
  • Schneerestberge im Gebüsch
  • dicke Schals um Menschenhälse
  • seltsam deplatziert wirkende Bikinis in Schaufenstern bei minus vier Grad Außentemperatur
  • Meldungen im Radio wie diese "In NRW herrscht verbreitet Straßenglätte (oder: ... kann es zu ergiebigen Schneefällen kommen). Fahren Sie daher bitte besonders vorsichtig."
  • Erklärungen der Wetterfrösche, warum welches Hoch über welchen skandinavischen Breitengraden diese Kälte macht - das ist mir völlig schnuppe; sie soll weg!!
Ich wasche auch aus purem Protest meine Winterjacke nicht mehr, obwohl sie schon wieder steht vor Dreck. Ich will auch beim Laufen jetzt keine Fleecejacke mehr anziehen. Ich will endlich die Therme ausdrehen und die Heizung überflüssig machen. Ich will mal wieder draußen sitzen. Auch wenn manche Menschen sagen: "minus fünf Grad und Sonnenschein sind mir lieber als plus fünf Grad und Regen" - Winter, pack deinen Hut und geh! Kannst Weihnachten wiederkommen, okay?

10 März 2006

Schön war die Zeit

Hach. Kaum mehr Kommentare sind nötig. Hach einfach. Hach. Hach, war das schön. Hach, hatten wir einen Spaß. Hach, haben wir es uns gut gehen lassen.
Schon die Anreise klappte bingo. Zwischenstopp in Hamburg und natürlich directemang ins Café Paris. Auch Sonntagsnachmittag eine Show. Neue Geste gelernt: Mit dem Daumen unter die Schneidezähne drücken, leichten Gegendruck mit dem Kiefer ausüben und mit dem Zeigefinger leicht über die Oberlippe streifen. Keine Ahnung, was für ein Geheimzeichen das ist. Die beiden Schwulen vom Nebentisch (die gestern wohl feiern waren und sich die Haare nicht gewaschen hatten, dafür aber den Louis-Vuitton-Nerz-Schal umgeworfen hatten) praktizierten das aber bis zum Exzess.
Wir dann ab sofort auch. Beim anschließenden Rundgang durch die Hansestadt startete eine Art Schneesturm. Der leider auch anhielt, so dass wir aus HH eher rauskrochen denn fuhren. Und das, wo der Autozug um 18.40 Uhr wartete! Oder eben nicht wartete. Macht ja nichts, fährt ja um 20.10 Uhr auch noch einer. Zwischenzeitlich: "Oh, hier ist jetzt gerade eine rote Lampe aufgeleuchtet." "Was für ne rote Lampe?" "So eine mit Ausrufezeichen drin." "Was ist das denn fürn Symbol?" "Sieht aus wie ne Vase. Und unten am Boden sind so Spikes, so Häkchen." "Lass mal sehen." *beugrüberundguckaufsarmaturenbrett* "Uahhh. Das ist das Zeichen dafür, dass ein Reifen platt ist. Aber wir haben ja Run Flat." Ups. Na ja, Run Flat funktionierte 1A, Luftdruck und Reifentemperatur wurden mehrfach überprüft, und so brachte uns das brave Z4chen bis in Stadt Hamburgs Tiefgarage.
Eingecheckt und zu Abend gegessen: Möhren-Chili-Suppe mit Koriander und gerösteten Erdnüssen, dann Deichlammschulter mit Blattspinat und Macairekartoffeln, dann Toffeeauflauf mit Rotweinbirnen und Karameleis. - Hach halt!
Gut, dass der Aufdeckservice schon da war und man nur noch (freilich nach einem abendlichen Gang zum Meer!) ins Bett fallen musste. Und morgens: Ab in die Wellness, ins Qiara Spa. Aus alter Gewohnheit erstmal den Pool aufgemischt und geprüft, was die Gegenstromanlage kann.
Frühstück - zum Schwelgen! Schnell gelernt, dass man hier aus der Käseplatte aussucht, was man haben möchte und nicht einfach "ah ja, danke, ja, ist Recht!", sagt. Das lernen auch Landeier schnell. Apropos: "Etwas Eierspeise?" Nö, danke, reicht schon, soll ja noch das legendäre Birchermüsli reinpassen.
Danach hatte auch der Schnee aufgehört und es ging ab nach draußen, wo die Sonne weis machte: Wer denkt, dass Sylt nur im Sommer die Königin der Nordsee ist, irrt. Von Westerland bis fast nach Wenningstedt, das schlaucht schon. Aber bei dem Wetter! Danach nach Kampen und erst mal verdienten Kaffee in der Sturmhaube (rechts) getrunken. Gelernt: Wer nordisch ist, sagt gerne: "Gerne!" Gerne und immer am Ende (je)des Satzes; am liebsten, wenn der Cafékunde eine weitere Bestellung aufgegeben hat. "Können wir bitte noch ein Wasser haben?" "Gerne!" "Herr Ober! Wir zahlen dann, ja?" "Gerne!" "Auf Wiederschaun!" "Gerne!"
Pflicht danach: Edelgeschäfte gucken in Kampen. Viele hier öffnen erst wieder um Ostern rum, aber die lustige Münchnerin, die uns Kitzbüheler Designer ("Frauenschuh") vorstellte, war auch jetzt schon auf Zack.
Nach so viel Latschen, Gucken, Rumlungern waren wir doch recht froh, endlich in die Wellness zu kommen. So eine Sauna ist doch recht gut geeignet, Leute kennen zu lernen. Was die Beate und ihre Freundin auf Sylt tun und lassen, amüsierte uns noch tagelang. Die Beate und ihre Freundin haben sich nämlich erstmal die Suiten zeigen lassen. Und die Beate ("Ich sag zu meiner Freundin, Beate, wir müssen jetzt zum Frühstück!") und ihre Freundin, die dachten schon, dass sie es nicht mehr pünktlich zum Frühstück schaffen. Aber: Frühstück gibt's doch hier zur Not bis 16 Uhr. Und die Freundin von Beate, die hat ja von ihrem Mann so ein Wellness-Wochenende geschenkt bekommen. Tja, und jetzt sind sie auch hier.
Am nächsten Morgen ging es um die Hörnum-Odde - absolute Pflicht beim Sylt-Besuch. Anstrengend, aber bei Sonnenwetter auch so beglückend! Außerdem konnte man anschließend umso mehr die Sansibar genießen. Außerdem war dann noch Kontrastprogramm in Keitum (Friesenhäuser gucken, checken, ob "der Bogner" schon reduziert hat, Verkäuferinnen nerven, Geschenke organisieren) angesagt. Außerdem war ja am Ende des Tages wieder Wellness geplant. Und das Laufband gewinne ich auch richtig lieb.
Vor allem, weil ja wieder das abendliche Menü lockte. Mmh. Schon schön. Und vor allem lecker.
Dann war's schon fast wieder vorbei. Glücklicherweise waren die Schienen bei Klanxbüll auch wieder heile, als wir den 14.35-Uhr-Shuttle zurück nahmen. Ab nach Hamburg, nachdem uns auf der Autobahn diverse unfähige Mit-Fahrer (oder Nicht-Fahren-Könnende?!) genervt oder an den Rand des Wahnsinns gebracht haben. In der Hansestadt zeigte sich dann, dass ich manchmal doch ein gutes Auge für Parklücken habe: "Tamina! Die Felgen! Vorsicht!" "Still! Glaub mir mal, ich kann das abschätzen!" "Aarrgggh! Die Bordsteinkante! Huuuch! Aaaachtung, da vorne, der andere Wagen!" "Ruhig jetzt, das passt!" Und es passte. Es passten noch acht Zentimeter zwischen Reifenkante und Bordstein, es passten hinten noch 20 Zentimeter bis zum Ende der Parkbucht und vorne 40 bis zum Transporter. Kostenlos war er auch noch, der Parkplatz mitten im Hanseviertel. Yeah.
Schnell ein wenig (??) durch die Straßen gebummelt, eine Jeans angehabt, die nur noch in einer Größe zu groß da war, bei Joop! und bei Windsor, bei Petra Teufel und bei Boss, bei Görtz
und bei Thomas-i-Punkt, bei Leysieffer und bei unzähligen anderen Nobel-, Halbnobel- und Eigentlich-zu-nobel-Shops vorbeigeschaut. Bevor wieder das Paris unsere Anlaufstelle war. Diesmal war ein(e) Transvestit(in) mit uns da. Und gerammelt voll war's auch. Aber ein Glas Wein auf die Hand (danke, Kellner) und ein paar Minuten gewartet, dabei schnell noch andere Gäste aus dem Rennen geworfen ("äh, wir sind schon etwas länger hier!") und plopp, saßen wir da. Ziemlich lange und ausgiebig. Zu interessant, das Leute-Gucken.
Dann ins YoHo. Sehr angenehm, dieses Hotel. Genug Ausruhe gehabt, denn am nächsten Morgen war ja wieder viel Pflastertreten angesagt. L. weiß jetzt, wie Acne-Jeans sitzen, ich habe doch die größere Größe genommen und Rudi Rübe für die Oster-Deko geshoppt, Hamburg war hinreißend wie immer und als ich dann im ICE nach DO saß, war die Betrübung groß. Zu nett die Tage, zu erholsam diese Flucht, zu angenehm die Tatsache, nicht alleine durch den Tag zu geistern, zu übereinstimmend die Ansprüche daran, was die Zeit so bringen soll.
Fazit: Hach!!!!!!

04 März 2006

Let's go, Waltrop, let's go!

Sie haben gewonnen! 100:89, 1. Basketball-Regionalliga, GV Waltrop - BSV Wulfen. Mannomann, das war aber auch spannend. Hat sich gelohnt, den Abend dafür auf den Kopf zu hauen. Und wenn dann noch der Trainer meine Überschrift zitiert - ja, also, viel kann da nicht mehr passieren.

Abwesenheitsnotiz

Heute noch einmal Stress (Gesundheitsmesse, vier Jahreshauptversammlungen schreiben, einen Weltfrauengebetstag, ein Volleyballspiel besuchen und beschreiben und danach als Abschluss und just for fun noch einmal GV Waltrops Basketball) und dann sage ich tschüss bis kommenden Freitag. HSH, ich komme!

Back on my feet again

Der Rombergpark ist zurzeit genauso weiß wie mein iPod. Und dann singen Seeed in mein Ohr: "Minus 10 Grad, doch wir müssen raus /wie ne Katze die Auslauf braucht / ... mein Thermooutfit wiegt ne Tonne" Das passt. Mein Thermooutfit wog weniger als eine Tonne, und minus zehn Grad waren es auch nicht, nur minus ein Grad. Aber Spaß macht es trotzdem sehr, über den fluffigen Schnee zu rennen.
Außerdem festgestellt: Maulwürfe sind toughe Kerlchen. Der Boden muss doch knallhart sein. Und trotzdem werfen sie schwarze Erdhügel in die schneeweiße Decke.

Und dann heute Abend die Jahreshauptversammlung vom SV Neptun. Der Fachwart Außersportliches (in Abgrenzung zum Fachwart Breitensport Trocken oder auch zum Fachwart Breitensport Wasser oder zum Fachwart Wettkampfsport) liefert seinen Bericht ab über das alljährlich stattfindende Damenkegeln mit anschließendem Besuch des örtlichen Chinarestaurants. Zitat: "23 Frauen haben teilgenommen, die dann hinterher vom Chinesen sehr gut bedient worden sind." Prust, brüll, geier, der Saal. Der Außersportwart fährt fort, beendet seinen Bericht. Auf die übliche Frage: "Noch Fragen zu diesem Bericht?" antwortet jemand aus dem Plenum: "Wie heißt der Chinese?"

Grandios am Donnerstag Herr Harald Schmidt. Präsentierte das neue Fanartikel-Programm des Ersten. Unter anderem die Vogelklatsche. Oder Creme mit "Vogelfaktor 12" - "zwölfmal so lange im Stall bleiben wie ohne". Und kündigt die "TV-Katastrophe des Jahres" an: "Hühner und Menschen schlottern vor Angst: Nach 'Die Luftbrücke' und 'Die Sturmflut' nun 'Rügen' ... ein ansteckendes Drama mit Heino Ferch als Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer, Bettina Zimmermann als Schwänin und Dirk Bach als Virus." Nur getoppt von der Szene, als Schmidt Vogel-gegen-die-Scheiben-Flieg-Schutzaufkleber auf die Mattscheibe pappte. Oder von der Vorstellung der CD "Kölsche Tön gegen die Vogelgrippe" zugunsten der Aktion "Arsch huh, Schnabel zu - Katzenmusik gegen Vogelgrippe".

Und "hinreißend" ist ein schönes Wort. Wird ab jetzt nur noch für eine Person gebraucht.

01 März 2006

Vorfreude I

Es liegt geographisch in etwa auf gleicher Höhe mit Newcastle, Omsk und dem Südzipfel Alaskas, hat etwa 22.000 Einwohner, 13.000 Strandkörbe, durchschnittlich 4,4 Stunden Sonnenschein pro Tag, besteht zu 26,7 km² aus Naturschutzgebieten, hat 50.000 Gästebetten, sieben Campingplätze und 230 gastronomische Betriebe sowie 250 km Radwege. Wer immer noch nicht weiß, wohin ich am Sonntag spontan fahre: Song des Tages: Ich will zurück nach Westerland (Die Ärzte, 1988).