15 März 2006

Wochenende - revisited

Schon steht das nächste vor der Tür, da muss ich noch mal kurz zurückblicken auf das Wochenende mit seinen für das Vereinsleben typischen Ausprägungen und -würfen:
Undiskutierbar der Höhepunkt die Jahreshauptversammlung der Schützen in Rapen (Foto von der Homepage der Schützen), stattfindend im Restaurant Rapen. Begrüßt Ex-Schützenkaiser H. die geschniegelt, gestriegelt, behütet und gespornt im großen (!) Ausgeh-Anzug anwesende Schützenschar: "Liebe Schützen, ich begrüße euch recht herzlich zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung. Außerdem begrüße ich unseren Schützenbruder und Bürgermeister M. mit einem dreifachen Gut Schuss (*echo gutschussgutschuss*) ... sowie unseren König Franz-Josef den Ersten (*gutschussgutschussgut...*) sowie unseren Ex-König Otto, Ex-König Ulrich (*schussschussschuss*) ... und mich (*gutschuss...*)." Anmerkung: Er hat ja Recht, Ordnung muss sein. Und wenn man alle Ex-Könige extra begrüßt und selbst auch Ex-König ist, dann begrüßt man sich halt auch schon mal selbst.
Der Bürgermeister ließ uns im weiteren Verlauf wissen, dass der 24. Juni, der Tag, an dem vor dem Schützenfest im August Ausmarsch ist, auch noch sein Namenstag ist. Ja, wer jetzt noch das Ausmarsch-Datum vergisst, ist selbst schuld.
Weiterhin bemerkenswert: 42 Minuten dauerte die bei dieser Gilde traditionell und unausweichlich vorgetragene Chronik des abgelaufenen Jahres. Diesmal Franz-Josef I. als Nachfolger von M. zum ersten Mal in der Chronisten-Pflicht. Er ließ uns wissen, dass die selbst gebastelten Osterkörbchen im vergangenen Jahr beim Ostereiersuchen die lieben Kleinen geradezu zu jauchzenden Freudenhüpfern und -schreien animiert haben. Dass die Karnevalsfeier ein voller Erfolg war, auch für die dort auftretenden gildeneigenen Schauspieler bei den Sketchen. Und: "Applaus ist des Künstlers Brot" - dieses Motto hätten die Karnevalsfeiergästenarren wahrhaft beherzigt. Kommentar eines Schützenbruders neben mir: "Hehe. Gebt ihm noch ne Schnitte."
Weiter im Text der Chronik: Zum Schützenfest in Horneburg brachte die Rapener Abordnung gravierte Kerzenleuchter als Präsent mit. (A-ha!!! Soso.) An der Kutsche der Schützen waren rote Gerbera befestigt. (Hm-hm.) Es hat feste geregnet beim Fest; alle standen im Morast. (Jau.) Trotzdem haben die Rapener Frauen aus der Gilde die Säume ihrer Kleider nicht hochgehalten, damit die Zuschauer die ganze Schönheit der Gewänder betrachten konnten. (Sehr nett, das.) Der Weihnachtsbaum, den sie dieses Jahr geschlagen haben, war kerzengerade gewachsen, und als man die schneebedeckte Tanne aus dem Wald zu seinem Bestimmungsort gebracht hat, musste die Klein-Erkenschwicker-Straße zeitweilig gesperrt werden! (Holla, holla.)
Skandalös: Bei der Weihnachtsfeier wurde die Flasche eines "Kaiserpflaume" genannten und als Präsent für alle möglichen Anlässe dienenden Getränkes, die bei dieser Gelegenheit als Preis fürs Weihnachtspokalschießen ausgehändigt worden war, angebrochen!! (Bitte, liebe Schützenbrüder, das gehört sich aber nun nicht. Schuldige vor. Und zwar hier und jetzt.)
Danke, Franz-Josef, dass du uns das vergangene Jahr noch einmal so plastisch vor Augen geführt hast. Nur Kalla, der neben mir saß, der meuterte beständig herum. Wollte partout nicht würdigen, was Franz-Josef da verzapft niedergeschrieben hatte. Quasselte statt dessen auf mich ein. Die Krönung: "Hier" (reicht mir sein Funktelefon rüber und deutet aufs Display) "Schreib dir die Nummer mal ab." Ich: ???, schreibe aber brav und nach dem Motto "Ruhe geben, Mann" seine Telefonnummer ab. Er: "Wenn mal was ist." Klar, Kalla, wenn mal was ist, dann ist es sicher gut, dass ich ausgerechnet deine Nummer habe. Hä? Na ja, schon plumpere Wichtigtu-Versuche erlebt.

Anmerkung: Um 22.40 Uhr (Beginn: 19.30 Uhr) war der Spuk vorbei. Ein schönes Stück Heimatbrauchtum erlebt. Immer wieder gerne.

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