10 März 2006

Schön war die Zeit

Hach. Kaum mehr Kommentare sind nötig. Hach einfach. Hach. Hach, war das schön. Hach, hatten wir einen Spaß. Hach, haben wir es uns gut gehen lassen.
Schon die Anreise klappte bingo. Zwischenstopp in Hamburg und natürlich directemang ins Café Paris. Auch Sonntagsnachmittag eine Show. Neue Geste gelernt: Mit dem Daumen unter die Schneidezähne drücken, leichten Gegendruck mit dem Kiefer ausüben und mit dem Zeigefinger leicht über die Oberlippe streifen. Keine Ahnung, was für ein Geheimzeichen das ist. Die beiden Schwulen vom Nebentisch (die gestern wohl feiern waren und sich die Haare nicht gewaschen hatten, dafür aber den Louis-Vuitton-Nerz-Schal umgeworfen hatten) praktizierten das aber bis zum Exzess.
Wir dann ab sofort auch. Beim anschließenden Rundgang durch die Hansestadt startete eine Art Schneesturm. Der leider auch anhielt, so dass wir aus HH eher rauskrochen denn fuhren. Und das, wo der Autozug um 18.40 Uhr wartete! Oder eben nicht wartete. Macht ja nichts, fährt ja um 20.10 Uhr auch noch einer. Zwischenzeitlich: "Oh, hier ist jetzt gerade eine rote Lampe aufgeleuchtet." "Was für ne rote Lampe?" "So eine mit Ausrufezeichen drin." "Was ist das denn fürn Symbol?" "Sieht aus wie ne Vase. Und unten am Boden sind so Spikes, so Häkchen." "Lass mal sehen." *beugrüberundguckaufsarmaturenbrett* "Uahhh. Das ist das Zeichen dafür, dass ein Reifen platt ist. Aber wir haben ja Run Flat." Ups. Na ja, Run Flat funktionierte 1A, Luftdruck und Reifentemperatur wurden mehrfach überprüft, und so brachte uns das brave Z4chen bis in Stadt Hamburgs Tiefgarage.
Eingecheckt und zu Abend gegessen: Möhren-Chili-Suppe mit Koriander und gerösteten Erdnüssen, dann Deichlammschulter mit Blattspinat und Macairekartoffeln, dann Toffeeauflauf mit Rotweinbirnen und Karameleis. - Hach halt!
Gut, dass der Aufdeckservice schon da war und man nur noch (freilich nach einem abendlichen Gang zum Meer!) ins Bett fallen musste. Und morgens: Ab in die Wellness, ins Qiara Spa. Aus alter Gewohnheit erstmal den Pool aufgemischt und geprüft, was die Gegenstromanlage kann.
Frühstück - zum Schwelgen! Schnell gelernt, dass man hier aus der Käseplatte aussucht, was man haben möchte und nicht einfach "ah ja, danke, ja, ist Recht!", sagt. Das lernen auch Landeier schnell. Apropos: "Etwas Eierspeise?" Nö, danke, reicht schon, soll ja noch das legendäre Birchermüsli reinpassen.
Danach hatte auch der Schnee aufgehört und es ging ab nach draußen, wo die Sonne weis machte: Wer denkt, dass Sylt nur im Sommer die Königin der Nordsee ist, irrt. Von Westerland bis fast nach Wenningstedt, das schlaucht schon. Aber bei dem Wetter! Danach nach Kampen und erst mal verdienten Kaffee in der Sturmhaube (rechts) getrunken. Gelernt: Wer nordisch ist, sagt gerne: "Gerne!" Gerne und immer am Ende (je)des Satzes; am liebsten, wenn der Cafékunde eine weitere Bestellung aufgegeben hat. "Können wir bitte noch ein Wasser haben?" "Gerne!" "Herr Ober! Wir zahlen dann, ja?" "Gerne!" "Auf Wiederschaun!" "Gerne!"
Pflicht danach: Edelgeschäfte gucken in Kampen. Viele hier öffnen erst wieder um Ostern rum, aber die lustige Münchnerin, die uns Kitzbüheler Designer ("Frauenschuh") vorstellte, war auch jetzt schon auf Zack.
Nach so viel Latschen, Gucken, Rumlungern waren wir doch recht froh, endlich in die Wellness zu kommen. So eine Sauna ist doch recht gut geeignet, Leute kennen zu lernen. Was die Beate und ihre Freundin auf Sylt tun und lassen, amüsierte uns noch tagelang. Die Beate und ihre Freundin haben sich nämlich erstmal die Suiten zeigen lassen. Und die Beate ("Ich sag zu meiner Freundin, Beate, wir müssen jetzt zum Frühstück!") und ihre Freundin, die dachten schon, dass sie es nicht mehr pünktlich zum Frühstück schaffen. Aber: Frühstück gibt's doch hier zur Not bis 16 Uhr. Und die Freundin von Beate, die hat ja von ihrem Mann so ein Wellness-Wochenende geschenkt bekommen. Tja, und jetzt sind sie auch hier.
Am nächsten Morgen ging es um die Hörnum-Odde - absolute Pflicht beim Sylt-Besuch. Anstrengend, aber bei Sonnenwetter auch so beglückend! Außerdem konnte man anschließend umso mehr die Sansibar genießen. Außerdem war dann noch Kontrastprogramm in Keitum (Friesenhäuser gucken, checken, ob "der Bogner" schon reduziert hat, Verkäuferinnen nerven, Geschenke organisieren) angesagt. Außerdem war ja am Ende des Tages wieder Wellness geplant. Und das Laufband gewinne ich auch richtig lieb.
Vor allem, weil ja wieder das abendliche Menü lockte. Mmh. Schon schön. Und vor allem lecker.
Dann war's schon fast wieder vorbei. Glücklicherweise waren die Schienen bei Klanxbüll auch wieder heile, als wir den 14.35-Uhr-Shuttle zurück nahmen. Ab nach Hamburg, nachdem uns auf der Autobahn diverse unfähige Mit-Fahrer (oder Nicht-Fahren-Könnende?!) genervt oder an den Rand des Wahnsinns gebracht haben. In der Hansestadt zeigte sich dann, dass ich manchmal doch ein gutes Auge für Parklücken habe: "Tamina! Die Felgen! Vorsicht!" "Still! Glaub mir mal, ich kann das abschätzen!" "Aarrgggh! Die Bordsteinkante! Huuuch! Aaaachtung, da vorne, der andere Wagen!" "Ruhig jetzt, das passt!" Und es passte. Es passten noch acht Zentimeter zwischen Reifenkante und Bordstein, es passten hinten noch 20 Zentimeter bis zum Ende der Parkbucht und vorne 40 bis zum Transporter. Kostenlos war er auch noch, der Parkplatz mitten im Hanseviertel. Yeah.
Schnell ein wenig (??) durch die Straßen gebummelt, eine Jeans angehabt, die nur noch in einer Größe zu groß da war, bei Joop! und bei Windsor, bei Petra Teufel und bei Boss, bei Görtz
und bei Thomas-i-Punkt, bei Leysieffer und bei unzähligen anderen Nobel-, Halbnobel- und Eigentlich-zu-nobel-Shops vorbeigeschaut. Bevor wieder das Paris unsere Anlaufstelle war. Diesmal war ein(e) Transvestit(in) mit uns da. Und gerammelt voll war's auch. Aber ein Glas Wein auf die Hand (danke, Kellner) und ein paar Minuten gewartet, dabei schnell noch andere Gäste aus dem Rennen geworfen ("äh, wir sind schon etwas länger hier!") und plopp, saßen wir da. Ziemlich lange und ausgiebig. Zu interessant, das Leute-Gucken.
Dann ins YoHo. Sehr angenehm, dieses Hotel. Genug Ausruhe gehabt, denn am nächsten Morgen war ja wieder viel Pflastertreten angesagt. L. weiß jetzt, wie Acne-Jeans sitzen, ich habe doch die größere Größe genommen und Rudi Rübe für die Oster-Deko geshoppt, Hamburg war hinreißend wie immer und als ich dann im ICE nach DO saß, war die Betrübung groß. Zu nett die Tage, zu erholsam diese Flucht, zu angenehm die Tatsache, nicht alleine durch den Tag zu geistern, zu übereinstimmend die Ansprüche daran, was die Zeit so bringen soll.
Fazit: Hach!!!!!!

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