26 Februar 2008

Wie man die Praxis eines Internisten aus der Frosch-Perspektive kennen lernt

Krank sein will ja keiner gerne. Schon gar nicht Schmerzen leiden. Also sah ich heute der seit Sonntag andauernden und nicht mehr zu verhehlenden Erkältung ins Auge und raffte mich gegen 15 Uhr auf, die um die Ecke gelegene Apotheke aufzusuchen. Irgendwas von den tausenden in der Werbung angepriesenen Husten-Schleim-Löse-Linderungs-Mittelchen mussten die mir doch verabreichen können, dass dieser Aua-Hals aufhört. Mein Anliegen vorgetragen ("Ich hab ne Erkältung und brauch was gegen die Schmerzen vom Husten!"), erklärt die PTA mir, dass wenn es schon weh tut, es sicher eine Bazillen-Geschichte sei. Und da könnten die einschlägigen Mittelchen nur lindern, nicht heilen. Heilen könnte allenfalls Antibiotika und es wäre besser, einen Arzt hinzuziehen. "Wo ist denn eigentlich der nächste? Ich bin ja nie krank!" "Ja, hier über uns ist ein Internist und ein Allgemeinmediziner ist..." "Äh, ich, darf ich mich mal kurz setzen?", frage ich und schaffe es noch, die zwei Stühle in der Apotheke mit den Augen zu fixieren. Allerdings nicht mehr dahinzukommen.

Wieder aufwachend, sah ich mich den erschreckten Gesichtern der drei Apotheken-Frauen gegenüber (die, wie sie mir später erzählten, deswegen so erschreckt guckten, weil neulich auch jemand in ihrer Apotheke parterre gegangen, nur leider nicht mehr wach geworden war).

Ich schon, und bereitwillig ließ ich mich von einer der PTAs zum Internisten ein Stockwerk drüber geleiten. Meine Versicherten-Karte hatte ich - sollte ja nur ein Kurzbesuch in der Apotheke werden - nicht dabei, weswegen mich die Damen Sprechstundenhilfen baten, meine Daten erstmal auf einem Zettel zu notieren. Meinen Vor- und Zunamen schaffte ich noch, auch die ersten drei Silben meiner Anschrift. Beim 't' in 'Straße' war's dann leider kurzfristig wieder vorbei mit der Aufmerksamkeit für meine Umwelt und ich wachte auf, als sich - 'wie im Film' lässt grüßen - der Internist, der sich mir wenig später als Dr. Schlüter vorstellte und als sehr freundlicher, sorgender Arzt entpuppte, über mich beugte. "Sie liegen jetzt hier n bisschen doof", grinste er mich an, weil sie mich wohl aus dem Flur vor der Empfangstheke auf dem Boden des benachbarten Sprechzimmers gezerrt hatten.

Tolles Gefühl, ungeduscht, mit usseligsten Klamotten (Motto: Scheiß auf schick, Hauptsache warm) und somit etwas unpräsentabel der geballten Ärzte- und Helferinnen-Schar gegenüberzutreten...

Diagnose aber: Ein Überleben ist möglich :-). Antibiotika sind nicht nötig.
Und für den Fall, dass es schlimmer werden sollte, hab ich die Privat-Nummer des Doktors. Guter Mann!

25 Februar 2008

We will, we will Obi!

Wer hat sich denn diesen Hammer-Spot ausgedacht?

23 Februar 2008

Lehrreich

Neulich an der Supermarktkasse in OE. Eine Frau, auf deren Namensschild "Sebahat Sahin" steht, hat Dienst. Ich frage sie, ob sie einen Ramazan Sahin kennt, denn so einer sei mit mir zur Schule gegangen. "Nein", antwortet sie. "Ich komm' aus Marl [der Nachbarstadt, d.Verf.]." Der Mann in der Schlange hinter mir ist unglaublich witzig und sagt: "Marl? Wat macht man denn in Marl? Malen? Höhöhöhöhö!" "Marrrrrrl!", sagt Sebahat Sahin mit Nachdruck.
Deutsche Sprache, schwere Sprache, was? Gilt umso mehr für Witzbolde.

17 Februar 2008

Die Sprengung

Seit Wochen schon verfolgten wir, wie das Volkswohl-Gebäude am Südwall nach und nach mit Baggern angeknabbert wurde - und heute war es dann so weit: Volksfest-Stimmung in der Dortmunder Innenstadt; Sprengung!
Und um 12.04 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein, nach einem relativ ohrenbetäubenden Knall, fiel es dann. Irgendwie doch schon ein ergreifender Moment, den Tausende Sprengschaulustige mit ihren Kameraobjektiven verfolgten (kaum zu glauben, was für Optiken die Dortmunder Hobby-Knipser so in den Schränken liegen haben!).
Aber sehen Sie selbst:




















Der wunderbare WDR hat übrigens nicht nur das ganze Spektakel in einer Sondersendung live übertragen...
















...sondern aus vier Kameraperspektiven die Sprenung zum Nochmal(und nochmal und nochmal und nochmal)-Angucken gefilmt und online gestellt. Ich finde die Perspektive "In der Todeszone" (die Kamera stand ferngesteuert oder -programmiert in einem angrenzenden Haus, das womöglich mit in Schutt und Asche hätte fallen können und demnächst selbst abgerissen wird) besonders aufregend: Hier sieht man den "Braunen Riesen" in normaler, in halber und in doppelter Geschwindigkeit fallen.











215 m Bannmeile gab es um das Volkswohl-Bund-Haus. Wochenlang wurde informiert und informiert, wer wann noch wo bleiben, stehen, gehen und parken durfte, und 32 Autos mussten sie doch noch abschleppen.

















Eine alte Oma hatte tatsächlich gar nichts mitbekommen von der Sprengung. Gut, dass die wackeren Jungs von THW eine Kontrollrunde bei allen Bewohnern im Evakuierungsbereich gemacht hatten.


















Aber: Nicht eine Fensterscheibe ist zu Bruch gegangen!



Und hübsch ist auch, wie sich die Sprengexperten gegenseitig zum gelungenen Trümmer-Fall gratulieren: "Ich seh' es von oben. Es liegt schön."













Warum habe ich bloß heute den ganzen Tag das Lied "Dann macht es bumm (...ja dann kracht's...)" im Ohr?





































... und zum Schluss war nur noch Staub. Hust. Nies.

14 Februar 2008

Porsche

"Das ist ja mal 'ne Faxnummern-Ansage", staunt der Kollege Anzeigenverkäufer, als er nach einem Kundengespräch den Telefonhörer auflegt. Der Kunde hatte ihm diktiert: "023xx, und dann Porsche 34", um ihm die Nummer durchzugeben.
"Höhö!" und "Jau!" kommen zustimmende Kommentare aus den übrigen Ecken des Büros.
Der Kollege geht zum Faxgerät, faxt, geht zurück. Alle vertiefen sich wieder in ihre Arbeit.
"Obwohl...", gibt der Sportkollege zu bedenken, "man könnte ja auch auf die Idee kommen, das ist die Nummer 7677... und so weiter", und er weist auf die mit Zahlen und Buchstaben bedruckten Tasten des Telefons, mit denen er P (7)-O (6)- R-S-C-H-E-3-4 getippt hat.
"Hä?", tönen ein Kollege und ich zurück. "Ja, wie denn sonst?"
"Na, 911 natürlich!", kommt es ebenso unisono von zwei weiteren Kollegen zurück.

Zug der Erinnerung

Machte auch in Dortmund Station: der Zug der Erinnerung. Der Zug der Erinnerung besteht aus mehreren Waggons, in denen die Geschichte der europäischen Deportationen in beispielhaften Biografien nacherzählt wird.
Erfreulicherweise bildeten sich - vor allem abends (siehe Handycam-Foto) - lange Schlangen vor dem in Gleis 26 des Dortmunder Hauptbahnhofs stehenden Zug. Vorn direkt hinter der Diesellok stieg man ein, hinten am Zugende wieder aus. Klar, dass immer nur eine gewisse Anzahl Menschen gleichzeitig in den Zug steigen konnte.
Befremdlich ist dann nur, wenn der junge Mitarbeiter des Trägerkreises dieser Ausstellung, der jeweils anwies, wie viele Besucher eintreten durften, Folgendes antwortet, als ich ihn frage, woran er denn festmacht, wie viele Menschen reindürfen (weil er den Ausstieg in der Dunkelheit gar nicht sehen konnte): "Ja, ich guck' hier in den Zug, und wir haben hier ja so mehrere Kammern..."

10 Februar 2008

Hickhack


Gestern auf Zeche Zollern...


Woran erinnert mich das bloß?

08 Februar 2008

Engel in Orange

Sagenhaft gute Dokumentation der wunderbaren Öffentlich-Rechtlichen: "Kohleengel - Retter unter Tage" über die Arbeit der Grubenwehren - und undefinierbarer Stolz auf die Kultur der Kohle bei uns hier im Pott.

Edit: Und um den Fernsehabend perfekt zu machen: Wenn Frau Furtwängler, Maria, und Herr Brandt, Matthias, aufeinanderprallen, dann wird das ebenfalls sehr, sehr gut...

06 Februar 2008

Frei

Dooooooch, man kann einen freien Tag auch gut rumkriegen, indem man sich fünf Stunden am Stück durch ein neu aufgefundenes (englisches!) Weblog liest.
Kein Wunder, wenn man auf die Kontroll rhetorische Frage "Biste schon angezogen?" des Bruders, der eine mögliche gemeinsame Mittagspause in Erwägung zog, mit "nööööö" antworten muss.
Ich war aber dann doch noch duschen. Gegen 17 Uhr. Und ich habe tatsächlich auch nützliche Dinge getan wie Blattläuse von zwei Zimmerpflanzen entfernt, Küche, Bad und Flur gewischt, Scheibenwaschwasser nachgefüllt, billig getankt und eingekauft (Wortwechsel im Supermarkt, auch auf Englisch: "Don't they have normal chocolate?" "Mmhh... let's see..." "What does 'alpine milk' mean?" "Marketing bullshit!").

04 Februar 2008

Wer ist eigentlich Anuschka?

Ist ja Karneval zurzeit. Und so wie ich an Weihnachten gerne BFBS höre, höre ich Karneval (als ziemlicher Karnevals-Muffel) gerne WDR4. Ja, lacht nur. Aber die Lieder, die die dort spielen, sind so unglaublich grotesk, dass ich aufpassen muss, im Auto weiter geradeaus zu fahren.
Gestern war's ganz erschreckend. Dies hier war mir schon peinlich. Noch schlimmer wurde es, als Heinos "Polenmädchen" gespielt wurde. Und ich alles mitsingen konnte. "In einem Polenstädtchen, da wohnt einst ein Mädchen, das war so schön. Sie war das allerschönste Kind, das man in Polen find, aber nein, aber nein, sprach sie: Ich küsse nie!"
Heino lädt sie später auch noch zum Tanzen ein, hebt ein rotes Röslein, das aus ihrem Kranze fällt, auf, kriegt aber trotzdem keinen Kuss. Weil: Anuschka, das Polenkind, küsst ja nie.
Grandios. Und Omas alte Schallplatten sind schuld. Da war sie nämlich drauf, Anuschka, und auch die anderen, die Heino so erlegt hat: Die schwarze Barbara, die Katja, die hat ja, Maria Linda, auf der Hazienda in Mexikos Sierra, Mary Rose aus dem Zirkuszelt, Veronika, zu der Heino im Sommer, wenn der weiße Flieder blüht, zurückkehrt... Der Schwerenöter, der!

Helau!