10 November 2005



Eine Leiche pflasterte meinen Weg zur Arbeit. Was sich dramatisch anhört, brachte mir schon mehrere Schmunzelattacken heute. Noch in Dortmund war alles ganz normal mit dem Regionalexpress RE 29103 nach Paderborn. Aber in Hamm hieß uns die Zugdurchsage "alle aussteigen". Weil es einen Personenschaden gegeben hat und jetzt die Polizei die Gleise inspiziert. Aha! Also brav raus aus dem Zug, erstmal die Ruhe bewahrt, weil schon alle anderen das Motzen angefangen haben. Statt dessen im Bahnhofspresse-Shop eine in dieser Hinsicht kontraproduktive Karte gekauft mit der Aufschrift: "Wat mopperst du eigentlich dauernd so rum??" Unterdessen hatte die Deutsche Bahn, Zweigstelle Hamm, einen Schienenersatzverkehrs-Bus bereit gestellt. "Ham ja nur ne halbe Stunde gebraucht, den Bus zu beschaffen. Das wundert mich", höhnten da schon die Maulbacken ironisierend. Ja, hey, sollen die etwa an allen deutschen Bahnhöfen permanent Busse für wenn mal ne Leiche auf dem Gleis liegt bereitstellen?! Plus Busfahrer? Im Bus drin ging der gespielte Witz los. Erstmal wurden fleißig Details-Infos ausgetauscht - wer weiß mehr, wer hat schon in mehr Zügen mit Leichen davor gesessen, wie lange braucht eigentlich der Staatsanwalt für seine Ermittlungen? Und wo liegt die Leiche? (In Rhynern.) Und wo fahren wir jetzt hin? Direkt nach Soest, wie einige glaubten und hofften und per Mehrheitsbeschluss im Bus (kleine Revolte!) durchzusetzen versuchten, fuhr er jedenfalls nicht. Sondern durch Dörfer, die ich Leben noch nicht sah, jetzt aber auf meiner mentalen Landkarte rot als "checked" abhaken kann: Welver und Borgeln nämlich. Ja-ha! Die Soester Börde war hingegen ein echter Hingucker: Betaute Wiesen, bearbeitete Äcker, nebeliger Dunst, schrägstehende Sonne - das war fast poetisch. Mindestens malerisch. "Können wir ja bei der Kappes-Ernte helfen", schlug einer (vermutlich ein Bauer aus dem nahe gelegenen Hattropholsen, vielleicht auch Nateln oder Merklingsen) vor (dazu das Foto oben links). Es wurden allerdings eher Rüben geerntet; siehe Foto oben rechts. Die anderen übten weiter den Dreikampf schimpfen-lästern-maulen. In Soest glücklich angekommen, verkündete der Gleisanzeiger, dass der 9.02-Uhr-Zug erst 20 Minuten später fährt. Er fuhr erst 30 Minuten später und juckelte dann brav seine Milchkannenroute gen Paderborn ab.
Lieblings-Telefon-Dialog von einem Mit-Schienenersatzverkehrs-Fahrer: "Ja, äh, warte mal, Markus! Was ist denn mit dem anderen Markus?" ... "Na, mit deinem Namensvetter!" ... "Der Schwätzer halt." Hihi.
Heute ist Lied des Tages, gehört gestern auf dem Nachhauseweg von der (langweiligen und typisch Oerer) Kolpings-Veranstaltung: "Sign your Name" von Terence "deine besten Zeiten sind vorbei" Trent D'Arby.

1 Kommentar:

Margherita Marghera hat gesagt…

Hallo Mini,

Du sagts: Terence "deine besten Zeiten sind vorbei" Trent D'Arby.

Ich kann dir sagen dass er nun ein besserer Zeit hast. Er macht noch immer tolles Muzik und ist viel glücklicher dann damals in die '80 Jahren.

Du bist herzlich wilkommen an sein offizieller site:
http://www.SanandaMaitreya.com
wo sein neues Muzik zum runterladen ist.

Freundliche grüsse,
Lily