09 April 2007

Adieu

Das war's dann wohl mal wieder. Der Abschiedsschmerz ging nicht über das Maß einer kleinen Schramme hinaus - Pfingsten die nächste Reise in die Bretagne ist ja auch nicht mehr weit.
Die Rückreise war eine dreiteilige Tour durch europäische Eisenbahnbaukunst. Zunächst: In Rennes in den TGV (Foto 2) und nonstop ab nach Paris-Montparnasse. Transfer quer durch Paris, dann am Gare du Nord in den Thalys (Foto 3), der nach Köln saust, dort ab in den ICE (Foto 4). Abreise Bég Leguer: 7 Uhr, Ankunft Rennes 9.15 Uhr, Abfahrt dort en train um 10.17 Uhr, Ankunft DO um 18.20 Uhr.
Einige Kleinigkeiten habe ich unterwegs gelernt:
1. Paris ist schön. Und man kann es an einem Ostermontag im Jahr 2007 auch viel besser sehen, wenn man mit dem Taxi vom Gare Montparnasse (Ankunftbahnhof des TGV) quer durch die Stadt zum Gare du Nord (Abfahrtsbahnhof Thalys), kutschiert wird. Man nimmt nämlich besser ein Taxi, wenn einem im Zug eine halbe Stunde vor Paris-Montparnasse auffällt, dass der Thalys nicht um 13.55, sondern um 12.55 Uhr abfährt und damit die geplante Route (zu Fuß zur Metro-Station der Linie 4, mit dieser von Montparnasse in den Norden), die optimistisch geschätzt eine Dreiviertelstunde dauert, unweigerlich zum Verpassen des fest gebuchten Thalys-Platzes führen würde... Spitzenreiseplanung, Tami-U. Wohl zu viel herumgetüftelt mit diversen Zugabreisezeiten und - orten, was?
2. Französische TGVs, die aus Rennes kommen, haben manchmal sogar fünf lebensheimkehrrettende Minuten Verfrühung (zum Glück - s.o.). Allerdings: Als ich in Dortmund ankam, hatte ich, obwohl quasi quer durch Mitteleuropa gereist, nicht eine Minute Verspätung. Sag mir noch mal einer was gegen die Bahn. Ich kann mich nicht erinnern, einmal so entspannt 1100 Kilometer überwunden zu haben.
3. Pariser Taxifahrer sind ein besonders verehrenswerter Menschenschlag. Wenn man sich nämlich abhetzt (s.o.), um schnell aus dem Montparnasse-Bahnhof zum Taxistand zu kommen und dabei übersieht, dass man seine Jeansjacke verliert, dann fährt einem, wenn man im Taxi sitzt, schon mal der nachfolgende Taxifahrer hinterher und hupt an der nächsten Ampel so vernehmlich, dass der Chauffeur anhält und mir das gute Stück Stoff rettet.
4. Pariser Taxifahrer verstehen was von ihrem Job: Ich steige ein, keuche: "Zum Gare du Nord, s'il vous plaît!", er fährt los, antwortet auf meine vorsichtige Frage, ob heute viel Verkehr in Paris sei, "Ah, no" und fragt dann (es war zu dem Zeitpunkt 12.27 Uhr), wann denn mein Zug führe?! Auf meine Antwort ("Um 12.55 Uhr") kommt dann: "Ah. Oh. Oh lala!" Aber: Er schafft's! Bisschen gehupt, wenn beim Ampel-auf-Grün-Umspringen der Wagen vor ihm mehr als zwei Zehntel-Sekunden zögert, bisschen strategische Spurwechsel, und schon hatten wir's. Der Beweis: siehe Foto oben (man beachte die Uhr links im Bild) vom Thalys-Gleis.

War das ein schöner Urlaub. Wie, ich wiederhole mich?! Kann gar nicht sein.
Langfristige Wirkungen müssen allerdings erst noch abgewartet werden. Die Legende des St. Guirec (die besagt, dass, wer der Heiligen-Figur in der kleinen Steinkapelle im Wattenmeer vor Ploumanac'h einen Nagel in die Nase piekst, in dem Jahr noch seinen Traummann findet - weswegen die Statue mittlerweile keine Nase mehr hat...) hat sich zwar in einem Fall im engeren Familienkreis bewahrheitet (Hochzeit ist im Juni), aber ob das auch funktioniert, wenn man gleich zwei (!) Frauen (!!) für seine Söhne (das Partner-Herbeiwünschen gilt eigentlich der Sage nach nur für Jungfrauen) bestellt und die auch noch "putzen, kochen, waschen und aufräumen" (!!!) können sollen, das ist nicht überliefert.

Schließlich: Sollte ich in einem nächsten Leben noch mal wählen müssen - ich würde die selben Eltern noch mal nehmen.

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