20 Juli 2007

Freibadgeschichten

Heute ereignete sich im Volksbad zu Dortmund eine Anekdote am (Becken-)Rande, wie sie wohl Sommer für Sommer in jedem Freibad in Deutschland hundertfach passiert. Die Szene: Opa schwimmt Bahnen, Kids springen köppernd, arschbombend und die Welle machend ins Wasser, die Hinweistafel: „Nicht vom Beckenrand springen!“ geflissentlich ignorierend. Das treibt den Opa aus dem Becken und hin zur Badeaufsicht; er „fühle sich belästigt“. Die jungen Hüpfer werden zurechtgewiesen („du-du-du!“), sind aber erstaunlich aufgeweckt und rechtfertigen sich noch eine Weile („Wir haben den gar nicht angesprungen!“ „Der war noch meterweit von uns entfernt!“), bis sie schließlich – frei nach dem Motto „Der Klügere gibt nach“ - den Rückzug Richtung Springerbecken antreten.

Jetzt kommt der interessante Teil der Geschichte: Der Bademeister, nachdem er die Ordnung wiederhergestellt hat, kommt zurück zu seinen Kollegen, die nun noch einmal erörtern, wer Recht und wer Unrecht hat und wer Rücksicht nehmen muss. Da wischt der Bademeister, den ich eigentlich zuvor doof zu finden beschlossen hatte, weil er mir einen arroganten Eindruck machte und allzu deutlich die Haltung „Ich bin hier der Boss über die Becken! Und über die Filteranlage und die Springblöcke und die Liegewiesen und die Pommesbude und die Umkleidekabinen noch dazu!“ vor sich hertrug, die Ansichten seiner Kollegen, die sich auf die Seite von Recht und Ordnung und Reinspringverbot für Halbwüchsige geschlagen hatten, vom Tisch, und zwar mit einem so staatstragenden wie philosophischen Statement. „Wisst ihr“, lässt er seine Kollegen wissen, „es gibt Leute, die können dat einfach nich haben, wenn andere Leute Spaß haben. Weil sie selber im Leben keinen Spaß haben.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Keine Kommentare: