10 Juli 2007

Best of Gültschie

Diese Folge von Gülcans Traumhochzeit (mehr und mehr wird klar, warum es Gülcans Traumhochzeit ist; Sebastian hat gar kein Bock aufs Heiraten, ist aber, so lange er nur genug schnelle Autos - die er auch noch selber pimpt! - und Teuer-Uhren um sich hat, wenigstens stille) drehte sich hauptsächlich ums "Holen" (ugspr. für (ein-)kaufen, anschaffen, investieren in, besorgen). Ohrringe, die Sebastian ihr "holen" will, findet Gülcan "einen Griff ins Klo", aber er holt sich dafür die Mille Miglia von Chopard, und beschimpft seine Demnächst-Gattin für ihr Versagen beim Kofferpacken (Kofferpacken für ihn, wohlgemerkt), weil er seiner Meinung nach jetzt nichts zum Anziehen hat und "scheiße" aussieht: "Gülcan, du musst doch vorher mal logisch denken." Tja, Sebasti, vielleicht ist genau das zu viel verlangt: logisch denken...

Was sie noch "holen": Mehr Pferde für die Hochzeits-Kutsche. Gültschie, ganz Prinzessin, will natürlich die romantische Variante beim Vor-der-Kirche-Vorfahren. Aber: "Das gemächliche Tempo der Pferdekutsche [bei der Probefahrt] stellt die Geduld von PS-Fanatiker Sebastian auf eine harte Probe." "Kann man da nicht noch so'n Gespann vor machen und noch ein'?", fragt er den Kutscher. "Ja, wir fahren auch vierspännig." Gülcan: "Dann haste vier PS." Sebastian: "Und sechs geht auch? Lass uns doch mit sechs fahren! Dann legen wir die noch so tiefer..."

Langsam wird Gülcan das alles ganz schön viel: "Boah, das ist ja echt n Wahnsinn: Hochzeit, Arbeit, Hund, Mann ist beim Autorennen..." Jau, Gültschie, und zwar in der Reihenfolge!

Dafür findet sie kluge (ähem) Worte bei ihrem Gastauftritt beim Live-Earth-Konzert: "Es lohnt sich natürlich, für die Welt zu kämpfen, weil: Demnächst werden unsere Kinder hier auf dieser Welt leben. Und die wollen ja auch noch was davon haben, ne? Soll ja alles so schön bleiben, wie's jetzt ist und bevor irgendwie alles den Bach runtergeht, können wir noch was in die Hand nehmen und bewirken."
Howgh. Sie hat gesprochen.

Treffende Worte findet Gültschies dicke Freundin Collien Fernandez. Die mutmaßt, dass Sebastian ein Pläuzchen bekommen hat, weil Gültschie so gut kocht. "Hausfrau halt, du kochst und machst so den ganzen Kram." Bei Collien ist das anders. Ihr Freund Rico geht einkaufen, kocht, macht sauber und er sieht auch noch gut aus. Gültschies Kommentar dazu - ehrlich erstaunt: "Das ist ja krass!" Und weiter: "Sebastian ist so' n richtiger - so'n Mann wie er im Buche steht. Der kommt abends nach Haus und fragt: 'Wo is' mein Essen?' " Worauf sie dann antworte: "Ach so, ich bin schon dabei, und dann - Spaghetti fliegen und Bolognese und so..." Collien dazu: "Aber du bringst doch das Geld nach Hause!? Ich mein, man muss sich doch entscheiden, entweder man arbeitet oder..." Gülcan: "Ja, neee, ich kann mich ja gar nicht entscheiden. Und - ich würd's auch nicht essen wollen, was Sebastian kocht. Obwohl: Letztens hat er ne Frikadelle gemacht."
Gülcan. Besser erst denken, dann reden. Oder überhaupt mal denken. Das wäre ein Anfang.

Dann passieren auch nicht so Dinge wie beim Sangria-Machen. Sebastian: "Has' aber ne teure Bowle gemacht. Ne 450-Euro-Bowle." Gülcan guckt treudoofherzig: "Warum?" "Ja, weil das n sehr teurer Rotwein ist. Ich hab noch nie n Menschen gesehen, der mit so nem Wein Bowle macht. Hättest auch im Aldi für 79 Cent Sangria kaufen können." "Ja, wollt ich ja. Ich dachte, das ist so einer!" Tja. Wer Weinetiketten lesen kann, ist klar im Vorteil, oder?

Heldin ist aber die Schwiegermutter - sozusagen Gülcans Traumschwiegermutter - Petra Kamps. Nicht nur, dass sie ständig einen vergnügten Eindruck macht - was angesichts dieser Schwiegertochter nicht hoch genug bewertet werden kann -, nein, sie sieht auch noch peppig aus in (zumeist) Leoparden-, Geparden- und Tiger-Outfits. Das Wichtigste aber: ihr großes Herz. So sagt sie etwa: "Die Idee mit dem Inneneinrichter [wir erinnern uns: "der kleine Italiener, dieser quirlige", d. Red.]) finde ich also grundsätzlich gut, weil [P.K. verdreht die Augen] Sebastian sich ja nicht so um [P.K. setzt eine Miene auf, die andere Leute nicht hinkriegen, wenn sie volle Lotte in eine vollreife Zitrone beißen] - die Wohnung - kümmert, sag ich mal. " Und dann - und da bordet ihr Mutterherz über vor Verständnis: "Aber der hat ja auch wenig Zeit."
Und: Petra Kamps ist im Umgang mit Menschen höflich nach ganz alter, guter Schule. Hut ab vor ihrer Ausgeglichenheit, Fassung und Freundlichkeit gegenüber dem durchgeknallten Dekorateur Mario ("sorry, I need my Ruhe!"), der sie schlechter, selbstherrlicher und hochnäsiger und arroganter behandelte als König Drosselbart.
Ehrlich!

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