03 Januar 2008

Für Rentner und andere Interessierte

Happy 2008 allerseits! Wünsche gut gefeiert und gerutscht und geknallert und angestoßen zu haben!
Mein Silvester in Wien (das nun schon drei Tage zurückliegt, aufgrund umwälzender beruflicher Veränderungen aber erst jetzt hier Erwähnung finden kann) war eines der strangesten Silvesters überhaupt - und eines der erfreulich-fröhlichsten zugleich.

In Stichworten:

  • Gegen 0.30 Uhr stellten Freundin G. und ich fest: "Oh! Kann es sein, dass wir bis jetzt noch keinen einzigen Schluck Alkohol getrunken haben?" In der Tag: Pfefferminztee und Mineralwasser hatten uns den ganzen Abend bei Laune - und zwar bei allerallerbester! - gehalten.

  • Es ist eine sehr gute Idee, am 30. 12. nach einem sehr leckeren Essen und einem sehr gemütlichen Abend im Restaurant "Nayeb" in der Gumpendorfer Straße in Wien (6. Bezirk) zu beschließen: "Hier sind wir morgen auch!" - ohne freilich zu wissen, dass am Silvesterabend hier außer uns kein weiterer deutschstämmiger Mensch weilt, sondern ausschließlich persische Großsippen, die sich auch noch gegenseitig sämtlich kennen. Und ohne zu wissen, wie charmant armenische Popmusik aus dem Munde eines in einen weißen Anzug, eine weiße Hose, ein weißes pailettenbesticktes Hemd gekleideten Jünglings sein kann *kicher*.
  • Wien kann was beim Feuerwerk. Der Standpunkt direkt vor der Hofburg (ist nicht eigentlich überall in Wien Hofburg?) mit Blickrichtung Rathaus ist nahezu ideal. Für den, der will (wir haben uns allerdings nicht getraut), stehen hier auch koreanische Taxifahrer, die ihr "An der schönen blauen Donau" dudelndes Autoradio extra laut gestellt haben und sich für den Silvester-Neujahrs-Walzer bereithalten.

  • Der Nuss-Apfel-Punsch wird zu Silvester 2007 in extrem hässlichen, mit schweinsrosa Glücksschweinchen verzierten und dem Aufdruck "Noch 159 Tage bis zur EM" tragenden Tassen serviert und schmeckt lecker.

  • Das Sisi-Museum (in der Hofburg - na klar!) ist an Tagen mit Schneeregen und Temperaturen gerade unter null Grad der ideale Aufenthaltsort. Für uns und die 30 000 dreisten, lauten Italiener (die wir seit der WM schon nicht leiden können, seit Wien aber erst recht nicht mehr! Basta!). Für mich das Schönste im Museum: Sisis Turn(!)zimmer.

  • Die erwähnten dreisen Italiener darf man auch in der Schlange vor dem Café Sacher nicht gewähren lassen. Die drängeln sich sonst einfach vor! Aber nicht mit mir! Da müsst ihr erst an meinem Ellenbogen vorbeikommen!

  • Auf dem Zentralfriedhof (es lebe der Zentralfriedhof und alle seine Tot'n!) liegen die großen Musiker (Brahms, Strauss, Beethoven) vor der Kirche links. Falcos Grab zu finden, ist schwieriger...

  • Das KunstHausWien lohnt schon allein wegen seiner bunten, bauchigen Säulen einen Besuch. Besondere Beachtung verdient der hundertwassertypisch unebene Boden: "eine Melodie für die Füße" (O-Ton der Museumsführerin)

  • Über die albernen, halbwüchsigen Gören im Starbuck's an der Bognerstraße kann man noch Tage danach lachen: "Also, entweder liegt es daran, dass ich zu hohe Ansprüche an einen Typen habe, dass ich keinen finde, oder ich bin einfach zu speziell." (Es ist Letzteres, Honey, definitiv!) und: "Danke, Anna!" "Wofür!?" "Dass wir gemeinsam allein sind!" (Denken Sie sich hierzu den nur von echten Wienerinnen so aufzubietenden charmant-theatralisch-melancholischen Unterton)

  • Immer wieder schön: Sich selbst bestätigende Vorurteile und Klischees. War klar, dass in der Gruppe ostblöckischer (bulgarischer?) Mitbewohner in unserem Hostel die Männern sich faul und fett an den Tisch fallen ließen und dann solange untätig in der Luft herumglotzten, bis ihre Freundinnen rasch das Frühstück vom Buffet herbeigeholt hatten, oder?

Insgesamt: Gerne wieder, Wien!

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