13 Mai 2007

HM II

Danke auch an die, die ihren Nachtschlaf unterbrachen, um ihre Schwester am Ende (und bitte: guter Dinge, und nicht am Ende ihrer Kräfte!) einzusammeln und sicher und interessiert nach Hause zu kutschieren. Und an die, die mir mit Schildern wie diesem (Foto oben) das Leben und Rennen leichter machten - um genau zu sein: Doris und Katja! Ich musste feststellen, dass es tatsächlich kein Gerede ist, wenn die Leute immer erzählen, dass einen die Zuschauer am Rande - und damit seien ausdrücklich die vielen unbekannten Menschen aus Dortmund, Bochum und Herne genannt - ein ganz schönes Stück weitertragen. Laufen muss man immer noch allein, aber wenn einem kleine Patschehändchen entgegengestreckt werden, die man im Vorbeilaufen abklatschen soll, wenn einem Wildfremde zurufen "Du schaffst das! Ist nicht mehr weit! (Nur noch 14 Kilometer, haha...!)", wenn in Bochum in den geöffneten Fenstern Lautsprecher positioniert sind, aus denen Herbert "Bochum, ich komm aus dir" singt, wenn die Mittagsschicht vom Opel-Werk 2 an der Straße steht und die Daumen für einen hoch hält, wenn süße Omas am Wegesrand stehen und kleine Windräder hochhalten, wenn mitten auf der Wittener Straße in Bochum die Samba-Gruppen trommeln, was das Zeug hält, wenn ganze Hausgemeinschaften in Langendreer ihr Kaffeekränzchen auf den Bürgersteig verlegt haben und einem über die Kaffeebecher und von den Campingstühlen aus zuwedeln, wenn man einen kleinen, feinen Ausschnitt des Ruhrgebiets erläuft (inklusive Dingen wie dem Bergbaumuseum, der BP-Zentrale, diversen Zechen- und Werksgeländen...), dann fühlt man sich schon recht wohl in diesem bunten, gemixten Völkchen aus Schwimmring- und Thrombosestrumpf-Träger, aus dem Werksteam von RWE, aus den Walkerinnen von den Turbo-Schnecken Lüdenscheid, aus dem Opa mit dem nackten, nur mit dem Pulsuhr-Brustgurt bekleideten Oberkörper, aus den Megaläufern, von denen man nur noch die Turnschuhabdrücke auf dem Asphalt sah, aus gestählten Körpern und aus Besenwagen-Pacemakern wie mir. Und dann muss man feststellen: Größte Herausforderung des Karstadt-Ruhrhalbmarathons war nicht die sportliche, sondern die, sich die Tränen der Rührung zu verkneifen. In diesem Sinne: Keep on running.

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