28 August 2008

Ich und die Alis und der Bosporus

Ja, sie rufen einem staendig hinterher. Nein, sie stört nicht, dass sie 63 und ich 33 bin, wenn sie "Hello Madame!? Where you come from? Hauarrrjuh?" brüllen, sobald man sich ihnen (notgedrungen, weil Strasse nicht breiter) auf mehr als fünf Meter naehert. Und das "Are you lost?", obwohl man strammen Schrittes, den Blick starr auf die naechste Strassenkreuzung gerichtet, ist wohl auch kein echtes Angebot, den Weg weisen zu wollen.

Aber türkische Maenner können durchaus auch witzig-nett sein. So wie die kleinen bis halbwüchsigen Alis heute in Beşiktaş am Bosporus, deren Ins-Wasser-Spring-Stelle ich offenbar bei meiner Rast unabsichtlich okkupiert hatte (ich sass irgendwo zwischen den Booten, s. Foto, mit Blick auf Moschee und Bosporus-Brücke).
Erst versuchten sie es auf die nonverbale Art und sprangen einfach wild spritzend ins Wasser. Das jedoch juckte mich nicht im von ihnen wohl gewünschten Ausmass (im Gegenteil), so dass sie dann radebrechten, dass ich doch, bitte, ein paar Meter weiterrutschen möge auf der Kaimauer?!
"Doofe Idee, Jungs", sagte ich - in Ermangelung entsprechender Türkisch-Kenntnisse und der Einfachheit halber - auf Deutsch. "Da vorne ist die Mauer zu hoch, da kann ich meine Beine nicht ins Wasser baumeln lassen!" Sie verstanden, entsprechenden Gesten sei Dank.

Aber weil ich die Türken ja generell sehr ins Herz geschlossen habe (und zwar schon weit vor Istanbul) und kein grundböser Mensch bin und sowieso für Wasserleidenschaft immer alles Verstaendnis der Welt habe, rückte ich ab.

Und was war der Dank? Diese überaus liebenswürdigen Jungs spritzten jeweils, wenn sie von ihren Wassersprüngen aus dem selbigen zurück an Land kletterten, ein wenig meine Füsse nass.

Teşekkür ederim!

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