31 Mai 2006
FIFA-WM und kein Ende
In der Mitte - im oberen Bild andeutungsweise am Rand zu sehen - wird ein Spielertunnel gebaut, so dass man wirklich den Eindruck hat, jetzt ist man gleich, beobachtet von Tausenden von Augenpaaren, im Stadion. Das haben die ganz hübsch gemacht. Mal sehen, was der Kaiser sagt, der kommt nämlich am Freitag, um den ganzen Zauber einzuweihen.
29 Mai 2006
Rücken-, Auf- und Schiebewind
Aber na ja. Freitags ab 9 Uhr in der Redaktion zu sitzen, ein Drittel des Tages mit dem Telefonhörer zu verwachsen, ein anderes Drittel auf die Tasten zu hämmern und noch ein Drittel mit Planungen ("wie bekomme ich diese schneidigen blaue Leiste über meinen Textblock auf Seite D?", "kann der freie Mitarbeiter E. es wohl schaffen, in OE die Spielvereinigung in ihrem Anti-Abstiegs-Spiel zu fotografieren und gleichzeitig die Landesliga-Begegnung in Waltrop zu betexten?" usw.) zu verbringen, bevor ich um 20.30 Uhr aufbrach, um noch einen Termin (SSV-Disco) zu absolvieren, vom dem dann schnell noch 100 Zeilen plus Infokasten geschrieben werden mussten, bevor ich lieber mal früh ins Bett ging. Weil: Das hatte ich versprochen in einem Telefongespräch, in dem ich mich fragen lassen musste: "Und ich kann dich nicht davon abhalten, mit nach Kiel zu kommen? Ich meine, acht, zehn Stunden auf der Autobahn, um dann eineinhalb Stunden Spiel zu sehen plus vielleicht noch eine halbe Stunde quatschen...?!" All das jedenfalls lässt halt die Zeit rauschen.
Und was war? Keinen einzigen Tropfen Sprit habe ich bereut für die Fahrt nach Kiel, zu den Holtenau Huskies! Außerdem gibt es ohnehin schon genug Langweiler auf dieser Welt.
Also Kiel, die Mega-Stralsundhalle, die durchaus mal freundlichen Menschen des gastgebenden Vereins, die leicht verwirrt dreinblickenden Jungs von uns, das Chaos am Zeitnehmertisch und das Vater-Sohn-Schiri-Gespann, das seine Unsouveränität dadurch unterstrich, dass sie ausgerechnet mich fragten, ob das Tor vor oder nach der Schlusssirene gefallen ist. Da kann man schon mal böse werden. Da kann man schon mal ungeschmeidig rumschnauzen, als hätte man die Kinderstube nicht mit Löffeln gefressen (oder wie war das?!). Da kann man schon mal zehn Minuten Zeitstrafe einsacken und da kann man schon mal in 2:4-Unterzahl geraten.
Egal. Schön war's und high life, und zu gerne sitze ich dann mit dem Teamsprecher auf dem Hallenboden und lasse mir erzählen, wie er das fand, und wir rücken lieber ein bisschen weg von den Referees, weil: die kommen nicht so gut weg. Nett auch: "René, kümmer dich mal ein bisschen um Tamina. Ich muss jetzt duschen gehen."
Und schon war's wieder vorbei, der lustige Ausflug an die Ostseeküste. Noch schnell dem Norwegen- und Göteborgkai guten Tag gesagt, und dann, frei nach den Fanta Vier und "Rückenwind": "Ich packe meine Sachen und bin raus, mein Kind, Tami-U. ist auf der Reise und hat Rückenwind. (...) Wir betreten neue Wege, die wir noch nicht hatten. Ich nehm euch mit ein Stück in meinem Windschatten."
Und wenn er nichts gebracht hat, dieser Trip (aber: Und wie er was gebracht hat, ha! Einen schönen fetten Text-Block unter der Überschrift "Inlineskater-Hockey-Spieler auf Achse: Die wohl längste Halle der Liga" unter anderem...), aber: Meine Arctic-Monkeys-CD ist wieder da. Kann ja kein Mensch ahnen, dass die es sich in meinem Wechsler gemütlich gemacht hat. Aber wenn man mal so lange auf der A7 und A1 unterwegs ist, dann hat man genug Zeit, das ganze Magazin durchzuhören.
Spätestens Sonntagnachmittag auf dem Fußballplatz wurde einmal mehr ein Beleg dafür geliefert, warum ich manche Sportarten lieber und andere weniger lieb habe: "Ey, schreiben Sie auch über mich? Ich bin verletzt! Ey, wirklich. Ich hab ne Schambeinentzündung und ne Adduktorenzerrung." - Willkommen am unteren Ende der Niveau-Skala.
Und Sonntag sofort munter weiter. 9 Uhr Dienstantritt, gemacht, getan, gerödelt und geblödelt, zwischendurch dem Lokalchef des Ostvests "Scheiße, Scheiße, Scheiße" ins Gesicht gebrüllt - aber was kommt der mir auch ausgerechnet entgegen, wenn ich aus der Tür nach draußen stürze, um die ihren Bezirksliga-Aufstieg feiernden Borussen aus Ahsen zu fotografieren, weil mir just aufgefallen ist, dass ich keine Bild vom Spiel selbst habe, weil ich eine falsche Zeit im Terminplan stehen hatte und sich der Fotograf natürlich an das gehalten hatte, was auf seinem Einsatzplan stand? Na ja. Auf dem Weg zum feiernden Fußballvolk leider fast noch den freien Mitarbeiter F. (bester Mann des Tages!) überfahren, und das, nur weil er mir netterweise hinterhergerannt ist, um mir zu sagen, dass die Ahsener eben nicht im Vereinsheim sind, sondern in der Halle Langkamp. Uff. Gerade noch mal gut gegangen. Bisschen knapp war's, das gebe ich gerne zu. Aber Spaß hat's gemacht, ohne Ende.
BTW ist auch noch unsere Weltklasse-Ruderin zum Weltcuptitel im Achter geschippert. Und das trotz Schiebewinds in München. Und die SpVg hat den Klassenerhalt geschafft. Will man mehr?
26 Mai 2006
EGHN
FIFA-WM allüberall
Außerdem die Erfahrung gemacht: Ich stehe mir manchmal ganz schön im Weg. Da muss man erst Frau G. im ICQ treffen, die schreibt "Internet kann jeder, duschen auch", bevor man feststellt, dass man durchaus mal die Tagesplanung über den Haufen werfen kann. Zugunsten eines Kaffees im "Extrablatt". Und das auch noch ungeduscht. Skandal.
25 Mai 2006
Großreinemachkampftag
Jedenfalls sind die Scheuermilch, das Ceranfeld, die Fettspritzer an den Kacheln (*in Gedanken notier: "irgendso ein Fettspritzerreinigerzeug kaufen. Und Ceranfeldreiniger. Der ist auch alle"*) und ich gute Freunde geworden. Darüber hinaus ist vermutlich heute im Hause Vorwärtsstraße 3, 1. Stock, rechts, ein neuer Wasserverbrauchsrekord aufgestellt worden. Vor lauter Eifer habe ich mich wieder mal selbst verstümmelt (siehe Foto). Egal. Was tut man nicht alles, um zu erkennen: "Ah! Die Küchenfront hat doch kein Muster! Das waren nur Kaffee-Spuren!"
FIFA-WM direkt neben der Haustür
23 Mai 2006
Bierstadt
Anschließend im domicil gelacht, gequatscht, gelästert und eingeräuchert worden ("hier kokelt was!" "Äh, nee, Mini, das ist was Anderes...")
Nicht schön ist, dass heute 89 feingeschliffene Zeilen über meine Lieblingssportart und meine Lieblingsmannschaft auf 48 runtergestümmelt wurden. Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr. Rache folgt am Montag. Dann mach' ich 'ne Sonderseite... Vielleicht jedenfalls.
22 Mai 2006
Feierabend
Satz des Tages: "Bei uns wird pünktlich gegessen."Alles klar. Und bei uns wird ordentlich Zeitung gemacht. Damit meine ich nicht nur, dass eine maximale Anzahl von Fehlern getilgt werden, die Spielberichte möglichst liebevoll und das Besondere herauspickend verfasst werden und nicht runtergeschludert und in ein wackeliges Gerüst aus Floskeln und Phrasen gestümmelt werden solten. Dass aus der verfügbaren Foto-Masse das beste und treffendste herausgepickt werden, nicht jedoch die Seite nach dem Motto "ein Foto schreibt sich schnell" zugepflastert werden sollte. Dass man den Vereinen, über die wir berichten, mindestens Interesse, wenn möglich sogar Respekt entgegengebringt, und auch, dass die freien Mitarbeiter nach ihren Fähigkeiten und Stärken eingesetzt werden sollten.
Sie kriegen dich
Heute auf dem Bahnhof, wo sonst "Willkommen in Dortmund" aus dem Bahnsteiglautsprecher knarzt, während der Zug gerade noch die letzten Brems-Quietscher von sich gibt (die so willkommen Geheißenen also quasi gar nichts von dem freundlichen Gruß mitbekommen), war zu hören: "Willkommen in der FIFA-WM-Stadt Dortmund".
20 Mai 2006
Nein nein - doch!
Reizvoll wird die ganze Geschichte nur dadurch, dass mittlerweile nicht so ein Einheits-Mitwipp-Zeug für schmalzige Ohren geboten wird, sondern eine witzige Zusammenstellung von allem Möglichen dabei ist: Lieder, die keinem was tun (Schweiz) Hymnenartiges (Israel), A-cappella-Geschrummel (Moldavien), Kreischend-Twistiges (Dänemark), Abba-Angehauchtes (I do, I do, I do; Malta), Herzensbrecher "neeever let you goooo" (Russland), Orientalisches (Mazedonien), ein leicht atemloser, aber gut bei Stimme seiender hässlicher Vogel (Rumänien), Opernhaftes (Bosnien-Herzegowina), Fußballstadientaugliches "We are the Winners of Eurovision" (Litauen), Rappendes mit hüpfenden Schulmädchen im Hintergrund (UK), volle Hingabe (Griechenland), Schräges (Finnland, und so hässlich sind die nicht!), ein Shakira-Double (Ukraine), einschläferndes Geheule (Frankreich), eine Michael-Flatley-artige ("hoidoidoi") Nummer (Kroatien), Gesäusel, das seinesgleichen sucht (Irland), Hingabevolles (Schweden), Sssüperstar (kieks, kreisch) (Türkei) und durchaus in die Beine Gehendes (Armenien).
Nein nein niemals
16 Mai 2006
Schranktür keeps falling on my Zeh
15 Mai 2006
Hinter Schloss und Riegel
Gesteigert wird das nur dadurch, was Kollegin S. mir daraufhin erzählte: Sie wurde auch schon einmal von einer Kollegin eingeschlossen. Nur dass diese dann wiederkam, die Tür zu öffnen versuchte, S. entriegelte von innen, um dann von der Kollegin gefragt zu werden: "Oh, haben Sie sich eingeschlossen?"
13 Mai 2006
Ringen
Nett ist auch, wenn ich abhaue und einer sagt: "Schade eigentlich..."
Plauze
Aus gegebenem Anlass, Lied des Tages: "You can leave your
Anders als gedacht
Merke: Flexibilität ist, auch wenn ich sie so gern meine Eigenschaft nennen würde, nicht immer meine Stärke. Umso erfreulicher die Erfahrungen, wenn ich doch mal anders als gedacht handele und den Tag einfach laufen lasse.
12 Mai 2006
Summer in the City
Ansonsten ist Bukarest (siehe Fotos) schon wieder eine ganze weile weg. Langsam bin ich wieder runtergekommen. Brauchen wir dieses Land schon jetzt in der EU? Ich meine, es gibt beträchtliche Unterschiede. Aspekte, bei denen sie in diesem südöstlichen Land noch sehr andere Werte und Organisationsformen des öffentlichen Lebens und des Gemeinwesens haben, als wir sie gewohnt sind. Seltsam zum Beispiel, dass wir - trotz anderslautender Bitten und Hinweise - immer wieder opulente und teure Mahlzeiten in Restaurants einnahmen, deren Besitzer den Organisatorinnen wohl bekannt waren. Bemerkenswert auch, dass immer wieder darauf hingewiesen wurde, wie sehr sie mit westlichen Maßstäben mithalten können - und zwar von Unterrichtsstandards über die Produktpalette
der Geschäfte, die Größe der Gebäude, die Schönheit der Parks, die Fähigkeiten der Schüler, das Kulturprogramm in Theatern und Opernhäusern.
Intensiv war es, erlebnisreich und generell bereichernd, so viel steht fest.
Bleibt noch zu bemerken, dass ich bekanntlich Leute, vor allem Kollegen, nicht mag, die sich aus der bunten, schönen, aufregenden Welt immer nur die schlechten Dinge rauspicken. Auch mag ich nicht, wenn jemand (unter anderem) meine Arbeit als von "Masse statt Klasse" geprägt bezeichnet. Wenn er oder sie die Torjägerliste, die ich gerade weiterführe, als Blödsinn ansieht. Mit doofen Totschlag-Sprüchen kommt wie "das bringt ja keinen Leser mehr". Fragen stellt wie: "Macht er [gemeint war ein freier Mitarbeiter] das öfter, so kurzfristig absagen? Das wäre für mich zum Beispiel ein Grund, den auf die Abschussliste zu setzen." Tja, Madame, das hat er ganz und gar freiwillig und freudig schon selbst getan. Hä! Na ja. Heute mach ich jedenfalls Dienst. Und zwar nach unseren, meinen, den guten und engagierten Maßstäben.