25 Februar 2007

Erklär ihm einer die Welt ... der Kassenautomaten

Gutsherrenart trifft es wohl am besten, um zu beschreiben, wie sich ein mir nicht näher bekannter Mann neulich im Südbad benahm (BTW war es dringend überfällig, dieses Bad (Foto: www.dortmund.de) endlich mal unter die Flossen zu nehmen - nicht nur, weil die Duschen dankenswerter Weise mit genügend Abstellflächen für Duschgel, Shampoo und Chlorbrille ausgestattet sind und weil das Edelstahlbecken jetzt genau die zwei Zentimeter mehr als 50 Meter Länge hat und somit für internationale Wettkämpfe zugelassen ist*, sondern auch aus mehreren anderen Gründen finde ich, dass 15 Millionen Sanierungsgelder hier gut investiert wurden).
Dieser Mann mittleren bis älteren Alters marschierte schnurstracksig in die Riesen-Eingangshalle. Steht in der Mitte des Raumes, blickt rechts, blickt links, und es hätte mich nicht im Geringsten gewundert, wenn er gesagt hätte: "Guten Tag! Mein Name ist Lohse und ich kaufe hier ein gehe hier schwimmen!" Stattdessen pfiff er die nächstgelegene Schwimmbadangestellte herbei: "Wo ist denn hier die Kasse?", kam es herrisch. Die Frau freundlich: "Da drüben. Da ist der Kassenautomat." "Ich will aber eine Mehrfachkarte", setzte der Mann besserwisserisch-triumphierend hinterher. "Gibt's da auch." "Aber ich hab kein Kleingeld", fügte der offensichtlich auf eine Sonderbehandlung spekulierende Gutsherr hinzu. "Der wechselt auch." Da hatte er keine Argumente mehr, musste sich wohl oder übel selbst bemühen. "Erklären Sie mir das mal", verlangte er. Dazu muss man wissen, dass der Automat idiotensicher ist. Es gibt einen Schlitz für Münzen (als solcher schon an der Form und zusätzlich an entsprechenden Münz-Symbolen neben dem Schlitz erkennbar), einen - ebenfalls mit Bildchen verzierten - Scheine-Schlitz, ein Display, worauf Einzelticket Erwachsener, Einzelticket Schüler/Ermäßigt sowie Erwachsenen-Abonnement und Schüler/Ermäßigtes Abonnement und schließlich Abbrechen zu wählen sind, außerdem ein Ausgabefach für Wechselgeld und Tickets.
Der Typ lässt von der Schwimmbadticketautomatenfachkraft die entsprechende Eintrittskarte (Erwachsenen-Abonnement) wählen. Im Display erscheint: "Bitte 12,50 Euro zahlen." Schiebt er einen Zehn-Euro-Schein rein. Der Automat: "Bitte noch 2,50 Euro zahlen." Der Mann (im Folgenden abgekürzt durch "Depp") zur Fachkraft: "Sehen Sie! Funktioniert nicht! Kommt nichts raus!" "Sie müssen auch noch 2,50 Euro einwerfen! Steht ja da." Friemelt der Depp den Rest Kleingeld rein, schafft es unfallfrei, das Ticket aus dem Ausgabefach zu nehmen, geht zum Einlass. "So, jetzt schieben Sie hier das Ticket ein", erklärt die aus mir unerfindlichen Gründen noch immer geduldige Frau dem Deppen. Er schiebt es ein, im Display wird dann (sinngemäß) "Herzlich willkommen! Bitte entnehmen Sie Ihre Eintrittskarte und treten Sie durch das Drehkreuz." gezeigt und das Ticket wird wieder ausgespuckt. "So, jetzt können Sie durchgehen", verbalisiert die Deppen-Betreuerin zur Sicherheit noch mal. Was macht der? Er schiebt das Ticket noch mal rein.
Oh Mann. Wie blöd kann man sein? Allerdings: Wer sich doppelt wichtig macht, verdient es nicht anders, als auch den doppelten Eintritt im Schwimmbad zu zahlen.


*Kleiner Exkurs zur Féderation Internationale de Natation (FINA): Fina-Regel Nr. 2 besagt, dass ein Schwimmbecken 50,00 m messen muss - dies ist die vorgeschriebene Distanz zwischen den beiden Stirnwänden des Schwimmbeckens. Damit entsprechende Anschlagplatten angebracht werden können, muss der Abstand "auf jeder Bahn im Bereich von 0,3 m über und 0,9 m unter der Wasseroberfläche entsprechend größer sein, nämlich: bei der Verwendung von:
a. Anschlagplatten ausschließlich auf der Zielseite: mindestens 50.01 m bzw. 25.01 m;
b. Anschlagplatten auf der Zielseite und auf der Wendeseite: mindestens 50.02 m bzw. 25.02 m."
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