22 März 2008

Das Leben unterwegs

"Es geht mir auf'n Keks, das Leben unterwegs" singt Herbert Grönemeyer in seinem Lied "Unterwegs". Oh nein, Hörbie, du irrst! Man kann durchaus 1050 Kilometer unterwegs mit dem Auto in die Bretagne sein und sich die Zeit am Steuer höchst abwechslungsreich gestalten!
In Belgien ist man - wie ich schon ein-, zweimal bemerkt habe - ohnehin gut damit beschäftigt, sich über den Zustand der Autobahn aufzuregen. Diesmal neu: Eine Pylone mitten auf der Bahn. Und: Hey, ihr Belgier, wenn ihr schon euer Geld für die nächtliche Autobahnbeleuchtung (in Rot!) ausgebt, dann schaltet sie bitte auch ein, wenn es dunkel wird, ja? Sonst sieht man nämlich noch schlechter die Schlaglöcher und Stolperwellen. Und: Wenn ich groß bin und ganz viel Geld verdiene, spendiere ich euch einen großen Topf Farbe. Damit könnt ihr dann eure Fahrbahnmarkierungen erneuern. Die sind nämlich ohnehin blass. Aber wenn es dunkel wird, werden sie noch blasser. Und wenn es regnet, sieht man sie nicht mehr. - Man braucht dann seine ganze Konzentration und fliegt am besten im Blindflug dem vor einem Fahrenden hinterher, in der Hoffnung, dass der eine gerade Linie einhält.
Man kann zum Beispiel auch, wenn es Nacht wird und man dann in Frankreich ist, die Abstände zwischen den Autos, die man überholt oder von denen man überholt wird, zählen - 68 Kilometer war bei mir der Höchststand.
Oder man lernt die Jingles der französischen Radio-Stationen auswendig: "Froooongs Blö, Frongs Blöööö! (France Bleu) oder "Nos-tall-schiiiiiie!" (Nostalgie) oder "Ärrr-Efff-ämmmmm!" (RFM).
Abwechslung bieten auch die strammen Jungs von den Douaniers. Die können einen dann durchaus 20 Kilometer vor Caen mal die Kelle hochhalten, wenn man gerade durch den gare de péage gefahren ist und die Autobahnmaut beglichen hat, mal anhalten und fragen: "Vous arrive d'Allemagne?" "Äh, oui!" "D'où en Allemagne?" "Öhm, près de Dortmund, vous connais Dortmund?" Ja, und wo ich hinfahren würde? Nach Lannion, en Bretagne. Todesmutig fügte ich noch eine Zusatzinformation für den mittlerweile freundlich-ungläubig ("Ist die bekloppt? Fährt ganz allein von Deutschland bis in die Bretagne? Nachts??") guckenden Douanier hinzu: "Je visite mes parents!" "Ils habitent là?" "Non. Ils ont une maison de vacances en Bretagne!" - Da hatte er genug gehört und entließ mich nach einem abschließenden Kontrollblick auf die Rücksitzbank.
Und schneller als man denkt, ist man dann in St. Brieuc und in Guingamp und in Lannion und dann: Voilà, Beg Leguer!

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