
Okay. Gründonnerstag, 17 Uhr, ab auf die Bahn. Ungefähr 14 verschiedene Autobahnen benutzt, bis das erste Mal Aachen ausgeschildert ist. Denn erst ab Aachen weiß ich den Weg. 1050 lustige, kurzweilige Kilometer bis Beg Leguer.
Dann erst wurde es spannend.
Es ist 3.15 Uhr. Nachts. Still ruht das Dorf, nur Wind und Meer brausen. Ich fahre vor lauter Freude, dass ich angekommen bin, hupend auf den Hof. Still ruht das Haus. Ich klingele. Sturm. Keine Regung. Ich klingele noch ein paar Minuten, stürmischer. Nichts. Ich zücke mein Mobiltelefon, wähle die Festnetznummer im Ferienhaus. Es bimmelt laut, das höre ich vor der Haustür. Die, die es hören sollen, hören es nicht. Mutters Handy angerufen. "The person you have called is temporarily..." Mmh. Ums Haus gegangen. Steinchen ans Schlafzimmerfenster geworfen. Noch immer keine Reaktion. Was nun? Ob ich doch Plan B einschalten muss und im sicherheitshalber für genau diesen Fall mitgenommenen Schlafsack im Auto übernachten? Oder... Es gibt noch eine letzte Chance! Vielleicht ist aus Versehen und zu meinem Glück eine von drei Terrassen-Türen nicht abgeschlossen? Tatsache! Nur hinein! Hoch die Treppe, schön laut, damit sie jetzt aber wirklich wach werden. Tür auf vom Schlafzimmer, aber lieber kein Licht anmachen, damit sie sich nicht erschrecken. - - -
Falsch gedacht. Sie erschreckten. "Wer ist da?" schallt es mir mit drohendem Tonfall entgegen, und der Rufer aus der Nacht hält in diesem Moment schon die Nachtischlampe in der Hand, bereit, sie dem "Einbrecher" sofort über den Kopf zu ziehen. Ich stürze mich aufs Bett, in die Arme der Mama, die sich schon jetzt kaputtlacht, weil sie Sekundenbruchteile vor ihrem heldenhaften Mann geschaltet hatte, wer sich da näherte. Es gab noch ein nächtliches Teechen und dann ab ins Bett, störungsfrei weiterschlafen...
Ja, das sind sie, die letzten Abenteuer des Alltags.
(Illustration aus: Bastian Sick, "Zu wahr, um schön zu sein. Verdrehte Sprichwörter."
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