02 September 2006

Mädchen und Jungen

"Eine Schule für Mädchen und Jungen" war die Tagung überschrieben, zu der ich am Donnerstag in der Hauptstadt war. (Nebenbei gesagt sehr peinlich, so lange nicht in Berlin gewesen zu sein. Zehn Jahre sind es wohl.)
Die Tagung, zu der das Land Schleswig-Holstein geladen hatte, hätte aber genau so gut heißen können "Eine Tagung für Streithähne und Kampfhennen". Diese Pädagogen. Und Innen. Wie sie dasitzen, die Frauen, mit ihren Batik-Halstüchern. Mit ihren Wallegewändern. Mit ihren Kurzhaarfrisuren (so wie ich). Wie sie hören, was vorne auf dem Podium gesagt wird. Wie sie gebannt auf die männlichen Redner starren und ihre Ohren weit aufmachen, damit ihnen nur ja keine vermeintlich frauenfeindliche, verborgen antiemanzipatorische, getarnt machohafte oder sonstwie die Geschlechter-Differenzen festschreibende Bemerkung entging. Und wenn so etwas vorkam, oh warte, dann schnaubten sie verächtlich durch die Nasen, grollen feindselig in Richtung Redner, ein stiller Aufstand.
Vorne wird gepredigt und angeregt, die Kinder in der Schule möglichst reflexiv koedukativ zu beschulen, ihnen nicht ständig wieder die Geschlechter-Unterschiede unter die kleinen Näschen zu reiben, sie in friedlicher Koexistenz zu erziehen, ihre Selbstbewusstseine (-seins?) zu stärken allein aufgrund ihrer Persönlichkeit und nicht wegen der Geschlechtszugehörigkeit, die genders zu mainstreamen. Und was tun einige Spezialisten im Plenum? Sie hetzen und machen Front und zementieren. Und merken gar nicht, wie verbissen sie sind.
Wohlgemerkt: Nicht alle sind so. Aber gerade die fallen so sehr unangenehm auf, finde ich.

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