Das Wochenende schwappt noch nach. Gestern Abend, 23.26 Uhr, vier Minuten vor der absoluten Deadline "Andruck", war Seite 4 von 4 des Ostvest-Sports in Datteln ans WAZ-Druckhaus gesendet. Just in time.
Aber na ja. Freitags ab 9 Uhr in der Redaktion zu sitzen, ein Drittel des Tages mit dem Telefonhörer zu verwachsen, ein anderes Drittel auf die Tasten zu hämmern und noch ein Drittel mit Planungen ("wie bekomme ich diese schneidigen blaue Leiste über meinen Textblock auf Seite D?", "kann der freie Mitarbeiter E. es wohl schaffen, in OE die Spielvereinigung in ihrem Anti-Abstiegs-Spiel zu fotografieren und gleichzeitig die Landesliga-Begegnung in Waltrop zu betexten?" usw.) zu verbringen, bevor ich um 20.30 Uhr aufbrach, um noch einen Termin (SSV-Disco) zu absolvieren, vom dem dann schnell noch 100 Zeilen plus Infokasten geschrieben werden mussten, bevor ich lieber mal früh ins Bett ging. Weil: Das hatte ich versprochen in einem Telefongespräch, in dem ich mich fragen lassen musste: "Und ich kann dich nicht davon abhalten, mit nach Kiel zu kommen? Ich meine, acht, zehn Stunden auf der Autobahn, um dann eineinhalb Stunden Spiel zu sehen plus vielleicht noch eine halbe Stunde quatschen...?!" All das jedenfalls lässt halt die Zeit rauschen.
Und was war? Keinen einzigen Tropfen Sprit habe ich bereut für die Fahrt nach Kiel, zu den Holtenau Huskies! Außerdem gibt es ohnehin schon genug Langweiler auf dieser Welt.
Also Kiel, die Mega-Stralsundhalle, die durchaus mal freundlichen Menschen des gastgebenden Vereins, die leicht verwirrt dreinblickenden Jungs von uns, das Chaos am Zeitnehmertisch und das Vater-Sohn-Schiri-Gespann, das seine Unsouveränität dadurch unterstrich, dass sie ausgerechnet mich fragten, ob das Tor vor oder nach der Schlusssirene gefallen ist. Da kann man schon mal böse werden. Da kann man schon mal ungeschmeidig rumschnauzen, als hätte man die Kinderstube nicht mit Löffeln gefressen (oder wie war das?!). Da kann man schon mal zehn Minuten Zeitstrafe einsacken und da kann man schon mal in 2:4-Unterzahl geraten.
Egal. Schön war's und high life, und zu gerne sitze ich dann mit dem Teamsprecher auf dem Hallenboden und lasse mir erzählen, wie er das fand, und wir rücken lieber ein bisschen weg von den Referees, weil: die kommen nicht so gut weg. Nett auch: "René, kümmer dich mal ein bisschen um Tamina. Ich muss jetzt duschen gehen."
Und schon war's wieder vorbei, der lustige Ausflug an die Ostseeküste. Noch schnell dem Norwegen- und Göteborgkai guten Tag gesagt, und dann, frei nach den Fanta Vier und "Rückenwind": "Ich packe meine Sachen und bin raus, mein Kind, Tami-U. ist auf der Reise und hat Rückenwind. (...) Wir betreten neue Wege, die wir noch nicht hatten. Ich nehm euch mit ein Stück in meinem Windschatten."
Und wenn er nichts gebracht hat, dieser Trip (aber: Und wie er was gebracht hat, ha! Einen schönen fetten Text-Block unter der Überschrift "Inlineskater-Hockey-Spieler auf Achse: Die wohl längste Halle der Liga" unter anderem...), aber: Meine Arctic-Monkeys-CD ist wieder da. Kann ja kein Mensch ahnen, dass die es sich in meinem Wechsler gemütlich gemacht hat. Aber wenn man mal so lange auf der A7 und A1 unterwegs ist, dann hat man genug Zeit, das ganze Magazin durchzuhören.
Spätestens Sonntagnachmittag auf dem Fußballplatz wurde einmal mehr ein Beleg dafür geliefert, warum ich manche Sportarten lieber und andere weniger lieb habe: "Ey, schreiben Sie auch über mich? Ich bin verletzt! Ey, wirklich. Ich hab ne Schambeinentzündung und ne Adduktorenzerrung." - Willkommen am unteren Ende der Niveau-Skala.
Und Sonntag sofort munter weiter. 9 Uhr Dienstantritt, gemacht, getan, gerödelt und geblödelt, zwischendurch dem Lokalchef des Ostvests "Scheiße, Scheiße, Scheiße" ins Gesicht gebrüllt - aber was kommt der mir auch ausgerechnet entgegen, wenn ich aus der Tür nach draußen stürze, um die ihren Bezirksliga-Aufstieg feiernden Borussen aus Ahsen zu fotografieren, weil mir just aufgefallen ist, dass ich keine Bild vom Spiel selbst habe, weil ich eine falsche Zeit im Terminplan stehen hatte und sich der Fotograf natürlich an das gehalten hatte, was auf seinem Einsatzplan stand? Na ja. Auf dem Weg zum feiernden Fußballvolk leider fast noch den freien Mitarbeiter F. (bester Mann des Tages!) überfahren, und das, nur weil er mir netterweise hinterhergerannt ist, um mir zu sagen, dass die Ahsener eben nicht im Vereinsheim sind, sondern in der Halle Langkamp. Uff. Gerade noch mal gut gegangen. Bisschen knapp war's, das gebe ich gerne zu. Aber Spaß hat's gemacht, ohne Ende.
BTW ist auch noch unsere Weltklasse-Ruderin zum Weltcuptitel im Achter geschippert. Und das trotz Schiebewinds in München. Und die SpVg hat den Klassenerhalt geschafft. Will man mehr?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen