13 Mai 2006

Anders als gedacht

Es gibt Tage, die gehen einfach anders aus als gedacht, geplant, ausgemalt, vorgehabt. Da macht man einen Redaktionsdienst - und ja, zwei Seiten sind durchaus nicht zu viel für einen Samstag, auch für jeden anderen Wochentag abgesehen von den Montagen, an denen man gut und gerne fünf bis manchmal sogar sechs Seiten braucht und machen sollte - und ist abends, wie man so schön sagt, rechtschaffen kaputt. Dann aber gibt es da einen freien Mitarbeiter, dessen Texten man alles vorwerfen kann, nur nicht, dass sie in unangemessener Eile oder schludriger Hektik verfasst werden. Wenn man nun von diesem noch einen Schlüssel braucht, um in der Wohnung seines Bruders den Akkuschrauber für das Aufbauen des neuen und motiviert durch den während eines Telefon-Recherche-Gesprächs bei Ikea einen Schreibtischstuhl kaufenden Trainer/Sprecher einer Sportmannschaft erstandenen Schlafzimmerschrankes zu holen (zu kompliziert, der Satzbau?), dann kann es schon mal sein, dass man beim Schlüssel-Abholen erst noch auf ein Glas Sekt oder zwei festgenagelt wird. Wenn dann aber der freie Mitarbeiter aufgrund seines Abschiedes von dieser Redaktion im Laufe des Tages schon mehr als an dem Prickelgetränk genippt hat, dann fährt man ihn besser zu seinem Abendtermin hin. Wenn dieser Termin dann aber ein cooles Konzert einer außergewöhnlich guten Band mit reißender, schneller, einfalls- und abwechslungsreicher Musik, neuerdings durchsetzt durch Ska-Elemente, ist - und die Begleitung natürlich exzellente, tiefgründige und erfrischende Unterhaltung verspricht -, dann bleibt man hier gerne mal, bis die Caballeros zuende gepleckt haben. Wenn man dann den freien Mitarbeiter zu seinem Auto bringt und nach und nach immer mehr Dinge ans Abendlicht kommen, über die man ohnehin schon immer mal über einem Bier sprechen wollte, dann wird es eben schnell mal elf, bis man loskommt.
Merke: Flexibilität ist, auch wenn ich sie so gern meine Eigenschaft nennen würde, nicht immer meine Stärke. Umso erfreulicher die Erfahrungen, wenn ich doch mal anders als gedacht handele und den Tag einfach laufen lasse.

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