29 März 2006

Wellenbad

Ich will nichts sagen (Doch! Warum wohl sonst hätte ich dieses Weblog?). Ich bin sicher keine Kandidatin für den World Water Award of Elegance. Auch wird man von mir kein Foto für Schwimm-Lehrbücher aufnehmen wollen. Aber beim heutigen Besuch des Hombrucher Hallenbades fragte ich mich doch: "Was machen die hier?" Die 2.50 Euro Eintritt zahlen wir ja alle eigentlich, um zu schwimmen. Nur: Nicht bei allen ist das schwimmen, was sie im kühlen angenehm temperierten Wasser treiben.
Die einen üben aus mir nicht näher einleuchtenden Gründen, ihren Arm möglichst feste, lautstark (und wie ich vermute auch schmerzhaft) auf die Wasseroberfläche platschen zu lassen, während sie ihre Beine unmotiviert hinter sich her schlabbern lassen. Diese Disziplin nennen sie Kraulen. Die anderen probieren, mit der einen Zehenspitze den Beckenboden zu berühren, während gleichzeitig die andere Ferse über die Wasseroberfläche gehoben wird. Das nennen sie dann Brustschwimmen. Der plantschende Nachwuchs beim DJK Teutonia Waltrop würde dafür nicht das Seepferdchen kriegen. "Scherenschlag" würden die Schwimmlehrer kopfschüttelnd und bedauernd sagen.
Apropos Seepferdchen. Die sind mir ohnehin die liebsten, die (ausschließlich!) Frauen, die einen Auftriebsgürtel um die Hüfte geschnallt haben und aquajoggend (-schleichend?) ihre Bahnen "ziehen". Schade, dass sie dabei immer zu dritt, viert nebeneinander herumhampeln und in einer Art Mauer-Formation, wie sie Fußballer beim Freistoß bilden, durchs Wasser ziehen.
Schließlich noch die, die ich im Verdacht habe, sie sind verdeckte Ermittler. Sie ermitteln (im Auftrag von TÜV, Infratest Dimap oder Stiftung Warentest?), wie lange die Beckenwände es aushalten, dass man sich träge daran lehnt. Und gucken. Ab und zu das Badehöschen zurechtzupft. Und weiterlehnt. Und weiterlehnt. Und weiterlehnt. Gute Nacht.
Heute besonders nett: Die Jungs, die auf der Stirn geschrieben hatten: "Wir haben doch damals im Sportstudium, das wir nach zwei Semestern mangels Durchhaltewillen abgebrochen haben, mal Schmetterling gelernt. Wie war das noch gleich?" Genau. Wie war das noch gleich? So, wie ihr das macht, war es aber glaube ich nicht. Oder ist das Sinn der Sache, dass bei deren Gebärden sich die diversen Kubikmeter Wasser im Becken derart aufschaukeln, dass ich mich nur mühsam über Wasser halten und nur unter Aufbietung aller möglichen Auftriebs-Bewegungen dem Erstickungs-/Vergiftungstod durch Schlucken übermäßiger Mengen von UrinChlorwasser entkommen kann?
Viel netter und noch nie dagewesen in diesem Höllenschlund von Schwimmbecken: Einer trifft mich bei Meter 18 (ca.) ziemlich heftig mit Bein/Zehe/Schlüsselarmband. Aua. Mit Schmackes vor meinen linken Ringfinger. Aber: Das passiert. Auch mir. Manchmal extra. Der junge Mann (na ja, Altersschätzungen wurden eigentlich durch seine Chlorbrille vereitelt) wartete aber am Beckenrand, an der Wendestelle, und sagte, als ich während der Wende den Kopf aus dem Wasser hob: "Entschuldige bitte." Merke: Nicht nur "sorry", sondern "Entschuldige bitte." Hey, solche können mich noch öfter treten.

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